1984 Studium der Freien Kunst an der Gesamthochschule Kassel
1989 Kunstakademie
lebt und arbeitet in Kassel
Tschernochs Arbeit vereinigt den naturwissenschaftlichen Aspekt mit der künstlerischen Inspiration bei unterschiedlichen Themen von Naturbeobachtung. Eines seiner großen Themen ist dem Fliegen in Natur und Technik gewidmet, ein weiteres Thema sind die Transformationen.
"Transformation" ist auch der Titel einer Skulptur Tschernochs aus dem Jahr 1994. Es handelt sich dabei um eine Art Stele, deren Querschnitt oben die Form der Etrich-Taube hat, und sich - allmählich nach unten verändernd - zur Kontur einer Mirage umwandelt. . In der Natur können Lebewesen ihren Zustand auch im Sinne einer Metamorphose verändern. Jeder von uns kennt die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling. Faszinierend dabei ist einerseits die ästhetische Steigerung von der unscheinbaren Raupe zum farben- undmusterreichen Schmetterling, andererseits - und in unserem Zusammenhang bedeutend - die Verwandlung vom unbeholfenen Kriechtier zum grazil fliegenden Insekt. Andreas Tschernoch hat mit seiner dreiteiligen Installation "Das Jahr des Schmetterlings", 1996, ein auf den ersten Blick eher schwer verständliches Kunstwerk geschaffen. Weshalb erwächst die Zeichenlinie von Raupe, Puppe und Schmetterling aus jeweils einem Bündel von Schilfrohren, drei langen Besen ähnlich? Abgesehen von der formalen Stringenz der sich über die Länge der konisch verlaufenden Schilfrohrbündel konsequent aufbauenden Umrißlinien, spielt die Arbeit wiederum auf den historischen Bezug zum Hexenflug an. Altem Volksglauben gemäß flogen Hexen in Schmetterlingsgestalt umher, um Milch und Sahne zu stehlen (daher engl. "butterfly"). Optisch klingen in Tschernochs Arbeiten die Besen für den Hexenflug nach.
In den ganz neuen, scheinbaren Fluggeräten mit dem übergreifenden Titel "Perpetuum Volandi" kombiniert Tschernoch Hausgeräte mit Baumsamen (meist Ahornsamen), Plastikpropellern und -turbinen oder anderem ans Fliegen erinnernden Gerät (z. B. Luftballons). Spielerisch einfach, witzig und unprätentiös erhalten sie sofort die Aufmerksamkeit des Betrachters. Andreas Tschernoch gelingen hier witzige, aber durchaus plausible Neuschöpfungen von "Flugobjekten", die vor allem darauf abzielen, in jedem einzelnen Betrachter meist in der Kindheit erlebte Sensationen wieder zum Leben aufzuerwecken.