und Werkstatt, Porträt Philipp Melanchthons, Wittenberg 1543
Signatur: rechts über der Schulter schwarzes Schlangensignet (mit liegendem Flügel) und Jahreszahl „1543“
Öl auf Holz
Höhe: 20,1 cm, Breite: 14,4 cm
Literatur: Friedländer/ Rosenberg: The Paintings of Lucas Cranach, Amsterdam 1978, vgl. Nr. 314/315 E und D, S. 130.
Gutachten: Prof Dr. Gunnar Heydenreich (Cranach Digital Archive), 26.11.2017
Provenienz: Privatsammlung, Stuttgart, 2005
Stilrichtung:: Renaissance Kunstsparte:: Malerei Material/Medium/Technik:: Öl auf Holz
Weitere Details:
Der Humanist und Theologe Philipp Melanchthon (Bretten 1497 – 1560 Wittenberg) gehörte neben Martin Luther zu den zentralen Figuren der Reformation. Der enge Vertraute Luthers lehrte über vierzig Jahre lang als Professor an der Universität Wittenberg, verfasste zahlreiche theologische und pädagogische Schriften, und galt bereits seinen Zeitgenossen als „Praeceptor Germaniae“ – Lehrer Deutschlands.
Im Jahr 1543 entstand in der Wittenberger Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren eine Serie von Doppelbildnissen Philipp Melanchthons und Martin Luthers. Eine umfangreiche kunsthistorische Untersuchung des Gemäldes durch Prof. Dr. Gunnar Heydenreich (Cranach Digital Archive) zeigte, dass sich das hier vorgestellte Porträt in seiner maltechnisch virtuosen Ausführung deutlich von ähnlichen erhaltenen Versionen abhebt. Melanchthons ausdrucksstarke Physiognomie ist präzise erfasst, Feinheiten wie die Augen mit Wimpern, Bart- und Kopfhaar sind minuziös wiedergegeben, der blaue Hintergrund wurde zeitaufwändig ohne erkennbaren Pinselstrich gestaltet.
Das Werk besticht nicht nur durch seine außergewöhnlich hohe Malqualität und den sehr guten Erhaltungszustand. Lucas Cranachs meisterliche Charakterstudie lässt selbst heute noch, mehr als 470 Jahre nach ihrer Entstehung, den bedeutende Reformator Melanchthon für den Betrachter greifbar werden.