Niemand hat so konsequent wie Ben Willikens den illusionistischen Raum als zentral-perspektivische Konstruktion ins Bild gesetzt und kultiviert. Gegen diesen Illusionismus setzt er die Abstraktion der Graumalerei, ein klassisches Instrument der Malerei. „Es war weniger die Architektur als das Gehäuse, also der Raum, der mich interessierte. Über Architektur dachte ich erst viel später nach. Am Anfang stand einzig die Vorstellung vom Raum. Da ich durch Studium und den Einfluss des Bauhauses gewohnt war, in Flächen zu denken, war die Grammatik vorgegeben.“
Die Räume des Künstlers sind menschenleer, die Spuren von Menschen sind ausgelöscht, lediglich ihre Abwesenheit wirft die Frage auf, was geschehen ist. Ben Willikens Biografie hilft vielleicht, diese Frage zu beantworten. Der Künstler, Jahrgang 1930 hat als kleines Kind die Bombardierung Leipzigs traumatisch erlebt. In seinen frühen Arbeiten sind die Räume bedrohliche Krankenzimmer oder Gefängniszellen mit Requisiten des Terrors und der Folter, die sich mit den Jahren zu licht erfüllten Räumen wandelten. Auf die Frage nach den idealen Räumen antwortet Willikens: „Es gab Dinge, die ich mit mir wie eine mich niederdrückende Altlast aus der Kriegs- und Nachkriegszeit herumschleppte. Davon wollte ich mich befreien, so wie man ein überfülltes Haus in der Hoffnung auf eine zweite Gedächtnislosigkeit entrümpelt.“
Ben Willikens ist in wichtigen internationalen Sammlungen und Museen vertreten: darunter
Sammlung Allianz, Sammlung der DaimlerChrysler Ag, Stuttgart, Sammlung Würth, Josef Albers Museum Bottrop, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Kunsthalle Tübingen, Kunstmuseum Bonn, Kunstmuseum Bonn, Library of Congress Washington, Museum Folkwang Essen, Musée d’art moderne, Strasbourg, Staatsgalerie Stuttgart, Neue Nationalgalerie Berlin, National Museum of India, Neu Delhi, Sprengel Museum Hannover (Auswahl). Willikens ist ebenso ein bedeutender Bühnenbildner, der Opern und Theaterinszenierungen an deutschen Bühnen, wie dem Staatstheater Stuttgart, der Oper Bremen und den Ruhrfestspielen Recklinghausen ausgestattet hat.
1939 geboren in Leipzig
Übersiedlung in den Westen
1959 Abitur in Hannoversch Münden
1959-62 Beginn des Studiums in Hamburg (u.a. Philosophie, Literaturwissenschaft)
1962-1967 Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, bei Heinz Trökes (Anschluß an Bauhaustradition)
1964 Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
1965 Aufenthalt in London
Stipendium der Akademie der Künste, Berlin
1969 Krankheit ( einjähriger stationärer Aufenthalt)
1970 Villa-Romana-Preis, Florenz
1972 Villa-Massimo-Preis, Rom
1982 Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste,
Braunschweig
1983 Projekt-Förderung durch den Kunstfond e.V., Bonn; Hans-Molfenter-
Preis, Stuttgart
seit 1984 Wandbilder und Raumkonzeptionen (u.a. das Auditorium der Daimler Benz AG, Stuttgart)
seit 1985 Bühnenbilder
1988 Ausbau des Alten Lazaretts Berg in Stuttgart zu Atelier und Wohnung
seit 1991 Lehrstuhl für Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste, München; Leitung einer Malklasse an der Internationalen Sommerakademie Salzburg
seit 1999 Rektor der Akademie der Bildenden Künste, München
2000 Volpinum Kunstsammlung. Sammlung Andra & Ernfried Fuchs, Wien (E)
2001 Galerie Carol Johnssen (E); Galerie Peter Zimmermann, Mannheim (E)
2002 Josef-Albers-Museum Bottrop, "Räume der Moderne" (E);
2003 Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen (E); Kunstverein Schwäbisch Hall (E); Galerie Carol Johnssen, München (E); "Auf Papier", Kunstsammlung Volpinum, Wien (G); Fuhrwerkswaage, Köln-Sürth (E)
Lindenau-Museum, Altenburg (E), Kunstverein Krefeld (E),
Staatliche Antikensammlung und Glyptothek, München (E); Kunsthalle Recklinghausen (E)
2006 Städt. Museum Wesel, ,Galerie im Centrum, am Kornmarkt (G)
„Neue Arbeiten “,Galerie Carol Johnssen
2007 „ART MIAMI“ , Galerie Carol Johnssen
ARTKarlsruhe, Galerie Carol Johnssen
Museum Simon, Celle
Ausstellung Juni in Istanbul
Nov: Frankfurt, Potsdam und Heilbronn
2008 ‚Neue Arbeiten’, Galerie Carol Johnssen