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Marktberichte |
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Parallel zur Londoner Kunstmesse Frieze versteigert Christie’s in seiner Abendauktion Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. In der Spitze eher schwach, kann das Angebot in der Breite durchaus überzeugen
Es ist eine tiefblaue, wolkenlose Nacht. Die ersten noch müden Sonnenstrahlen kämpfen sich über den flachen Horizont. Vor der Weite der Landschaft wird der Sonnenaufgang zu einem Spektakel. Die Morgenröte scheint den Himmel in Brand zu setzten. In nur wenigen Augenblicken wird sich die Sonne ...mehr | 04.10.2024 |
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Mit Kasper König verstarb im August der vielleicht renommierteste deutsche Ausstellungsmacher. Nun kommt seine Kunstsammlung bei Van Ham unter den Hammer
Als Kasper König 2008 über die Art Cologne streifte und fasziniert vor Sigmar Polkes Gemälde „Meisterwerk als Ramsch versteigert“ stehen blieb, hörte er zufällig, wie ein Sammler beim Galeristen Erhard Klein nach einem Rabatt für die unansehnliche Arbeit fragte. Empört darüber kaufte König dem Sammler das Bild kurzerhand vor der Nase weg. Die Ironie der Szene war geradezu himmelschreiend. Polkes gemalte Kritik an der Kunstwelt und sein beißend-ironischer Kommentar zum Ausverkauf gesellschaftlicher Werte war ausgerechnet vor ebenjenem Kunstwerk Wirklichkeit geworden. Kasper König schätzte Polkes pointiertes Gemälde außerordentlich. Immer wieder staunte er darüber, wie Polke die Erwartungen an „hohe Kunst“ und deren Präsentation dekonstruierte. Kurator und Künstler verband eine lebenslange Hassliebe. Eine geplante Retrospektive im Museum Ludwig, das König zwölf Jahre lang leitete, wurde von Polke kurzerhand bis in die Zeit nach Königs Ruhestand vorschoben. „Meisterwerk als Ramsch versteigert“ zeugt von der ausgesuchten Qualität der Werke aus Königs Sammlung. Für 30.000 bis 50.000 Euro sucht Polkes hintergründiges „Meisterwerk“ nun bei Van Ham nach einem neuen Verehrer. ...mehr |
30.09.2024 |
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Fulminant mit Abstrichen: die diesjährigen Auktionen bei Kornfeld bescherten dem Berner Versteigerer nicht zuletzt durch das Kunsterbe von Eberhard W. Kornfeld ein Umsatzhoch; doch es gab auch einige Durststrecken
Ein Versteigerungsmarathon von über 1.600 Losen online und im Saal, 22 Zuschläge über der Millionen-Marke und ein Gesamtumsatz von über 92,5 Millionen Franken netto – das ist der grandiose Schlusspunkt der diesjährigen Auktionsrunde des Berner Traditionshauses Kornfeld. In einem schwachen Marktumfeld erzielte Geschäftsführer Bernhard Bischoff mit seinem qualitätvollen Angebot in den neu renovierten und erweiterten Räumlichkeiten ein beachtliches Ergebnis, das höchste in der Geschichte von Kornfeld, und setzte dem derzeit häufig kraftlosen Geschehen auf dem Kunstmarkt einen starken Akzent entgegen. Das lag nicht zuletzt an der Sammlung des ehemaligen, im April 2023 mit 99 Jahren verstorbenen Firmenpatriarchen Eberhard W. Kornfeld, die als eine der besten in er Schweiz galt und nun in zwei Sonderkatalogen sowie eingestreut ins reguläre Programm vorgestellt wurde. Nachdem Kornfeld einige Highlights seiner Kollektion noch selbst testamentarisch dem Kunstmuseum Bern vermachte hatte, trennten sich seine Erben nun auf seinen Wunsch hin von einem großen und bedeutenden Teil der Werke, darunter auch dem teuersten Stück der Auktionsrunde, Alberto Giacomettis Bronzeguss „Stèle III“ für 6,2 Millionen Franken. ...mehr |
29.09.2024 |
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Für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack: Neumeister in München eröffnet die Herbstsaison mit einem bunten Strauß an Kunst und Antiquitäten
Die Welt des Tanzes war im frühen 20. Jahrhundert stilprägend. Vor allem in Frankreich zogen die glamourösen Revuen in den Folies Bergère oder dem Moulin Rouge die Massen an, der russische Impresario Sergei Djagilew entflammte das Publikum mit seinen „Ballets Russes“, kaum einer der großen Komponisten kam an dieser Begeisterung vorbei und legte Ballettmusiken vor, und viele Maler wie Georges Braque, Henri Matisse, Pablo Picasso oder Maurice Utrillo betätigten sich als Bühnenbildner für die Tanzszene. Diese Faszination schwappte damals auf andere Kunstgattungen über, etwa die Bildhauerei. Einer ihrer wichtigsten Vertreter zur Zeit des Art Déco war der rumänischstämmige Pariser Künstler Demetre Chiparus. Seine eleganten, häufig exotisch kostümierten Chryselephantine-Figuren, gefertigt aus bemalter Bronze und Elfenbein, waren nicht selten unmittelbar von der erotischen Tanzwelt in Paris inspiriert und haben bis heute ihre Anhänger. Preise im mittleren fünfstelligen Bereich sind keine Seltenheit, können aber auch schon einmal die Schwelle von 100.000 Euro überschreiten. ...mehr |
20.09.2024 |
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Die Sammlung Kornfeld wird bei Kornfeld in Bern versteigert. Nicht nur hierbei sind Millionenwerte vorprogrammiert
Im frisch sanierten Auktionspavillon der Berner Galerie Kornfeld kommen in diesem Spätsommer Teile der Sammlung ihres einstigen Patrons Eberhard W. Kornfeld unter den Hammer. Dafür hat der nun amtierende Chef Bernhard Bischoff rund 90 Stücke ausgesucht und stellt sie in zwei separaten Katalogen vor. Noch zu Lebzeiten wählte der im April 2023 mit 99 Jahren verstorbene Kornfeld einige hochwertige Arbeiten seiner Kollektion aus, die er an Schweizer Museen verschenkte, und auch seine Kinder durften sich etwas aussuchen. Nicht nur die kanonischen Namen der von Kornfeld gesammelten Künstler sind bemerkenswert – neben Picasso, Giacometti, Seurat sind Chagall, Kirchner, Munch oder Vincent van Gogh vertreten –, sondern auch die Qualität der offerierten Werke beeindruckt, so etwa die mit viel freiem Papier gemalte, hügelige „Paysage“ von Paul Cézanne aus der Zeit um 1904, die 1,5 Millionen Franken einspielen soll. Star des Tages dürfte jedoch Alberto Giacometti werden, der sowohl mit seiner Gipsarbeit „Buste de Diego au col roulé“ von 1951 sowie seinem Gemälde „Femme assise (Aika)“ von 1960 die Highlights beisteuert. Auf 2,5 Millionen Franken und 5 Millionen Franken werden die Stücke taxiert, die Kornfeld nicht zuletzt einer tiefen Freundschaft mit Giacometti verdankte. Noch teurer wird es bei Alberto Giacometti mit dem existenzialistischen dunklen Ölgemälde „L’Atelier“ von 1951 bei 6 Millionen Franken oder der bronzenen „Stèle III“, für die 1958 wiederum sein Bruder Diego Modell stand, bei 7,5 Millionen Franken. ...mehr |
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Ein ganzes Bündel unterschiedlicher Kunstmessen und Ausstellungsformate lockt im September nach Wien
Wer sich an den kommenden Tagen ins Wiener Kunstmesse-Karussell stürzen möchte, hat alle Hände voll zu tun. Schon am Mittwoch feiert die „Particolare“ ihre Premiere, ein neues Format, das sich als „kuratierter Salon für zeitgenössische Kunst“ bezeichnet. Zeitgleich beginnt auch die in der Wiener Kunstszene ...mehr | 11.09.2024 |
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Die diesjährige Art Basel bot Sammlerinnen und Sammlern – zuverlässig wie immer – Kunstwerke vom Feinsten. Als über den Markt hinausweisendes kulturelles Ereignis aber beginnt sie zu schwächeln
Haben Sie etwas auf der Art Basel gekauft? Diese Frage konnten in der Vergangenheit lediglich sehr vermögende Menschen mit einem freudigen Ja beantworten. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Im Eingangsbereich der für großformatige Werke reservierten Art Unlimited-Halle lockte jetzt erstmals der Art Basel Shop, eine Art „Woolworth Store“ für Kunstinteressierte und Groupies mit einem zwar vielfältigen, aber doch eher beliebigen Sortiment an Merchandise-Artikeln, ergänzt um einige wenige Editionen und signierte Kataloge. Um ihn zu besuchen, benötigte man noch nicht einmal eine Eintrittskarte für die Messe. Im Angebot waren Buttons, Bleistifte, Schirmmützen und weitere Lifestyle-Produkte mit dem Aufdruck „Art Unlimited“. Eine kleine Tasche mit dem Schriftzug „Art Basel“ für 80 Franken gehörte hier zu den Bestsellern. Auch ein Auto- oder Kofferaufkleber mit dem Slogan „See you in Paris“ war als Insider-Gimmick fürs Kunstjetset erhältlich. Er weist schon auf den nächsten wichtigen Termin im Kunstmessekalender hin: die Art Basel Paris im Oktober, die dann erstmals im frisch renovierten Grand Palais stattfinden wird. Und sogar für den Nachwuchs gab es noch einen coolen Button mit dem Aufdruck „Future Collector“. ...mehr |
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Die aktuelle Ausgabe der Art Brussels wartet mit reichlich frischer Ware auf. Doch die Galeristen sorgen sich auch um eine von der belgischen Regierung geplante Mehrwertsteuererhöhung auf Kunst
Wer am vergangenen Donnerstag über die Vernissage der 40. Art Brussels ging, konnte es nicht übersehen: Zahlreiche Besucher*innen und Galerist*innen hatten sich ein rotes Herz mit dem Schriftzug „Art“ ans Revers geklebt. Dahinter steckt eine Aktion des belgischen Kunsthändlerverbandes Rocad. Gleich am Eingang hat die Vereinigung einen Infostand aufgebaut, an dem sie Unterschriften gegen die Pläne des belgischen Finanzministers sammelt, die Mehrwertsteuer auf Kunst auf 21 Prozent zu erhöhen. „Bisher wurden 21 Prozent lediglich auf die Marge zwischen dem Einkaufs- und dem Verkaufspreis erhoben“, erläutert Rocad-Präsident Patrick Mestdagh im Gespräch. „Die aktuellen Pläne der Regierung sehen jedoch vor, die Mehrwertsteuer auf den gesamten Kaufpreis zu erheben.“ Und weiter: „Wenn das Gesetz durchkommt, wäre es eine Katastrophe für den belgischen Kunstmarkt und auch für die belgische Kultur.“ Mestdagh gibt sich allerdings optimistisch, dass am Ende der Messe das angestrebte Ziel von 10.000 Unterschriften erreicht sein wird. Durch gezielte Lobbyarbeit konnte vor den im Juni anstehenden Wahlen in Belgien immerhin erreicht werden, dass das Gesetz zunächst einmal auf Eis liegt. „Wir haben einen ersten Sieg errungen, aber die Schlacht ist noch nicht geschlagen“, so Mestdagh. ...mehr |
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Die sechste Ausgabe der Art Düsseldorf offeriert Sammler*innen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland einmal mehr ein ausgewogenes Angebot an moderner und zeitgenössischer Kunst
Zum sechsten Mal lockt derzeit die Art Düsseldorf Sammler*innen, Kurator*innen und Kunstinteressierte in die schmuck restaurierten Hallen des Areals Böhler im Nordwesten der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Die etwas abgelegene Lage tat dem Publikumsandrang zumindest am Vernissagetag keinen Abbruch. Zahlreich strömten Messebesucher*innen von der nahegelegenen Straßenbahnhaltestelle auf das Gelände oder steuerten mit ihren eigenen Fahrzeugen einen Parkplatz an. Zumindest die rheinländische Kunstszene ist zahlreich vertreten, wenn auch einige Kölner der Messe prinzipiell fernbleiben. Ob allerdings, wie Messedirektor Walter Gehlen es auf der Pressekonferenz andeutete, auch tatsächlich eine nennenswerte Zahl von Sammler*innen aus Übersee einen Zwischenstopp in Düsseldorf einlegt, bevor es dann nächste Woche auf die Eröffnung der Biennale nach Venedig geht, sei dahingestellt. Am ersten Messetag war vorwiegend Deutsch zu hören. ...mehr |
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Die TEFAF war in diesem Jahr wieder ein Glanzlicht in der Welt der Kunst, das seinesgleichen sucht, und zeigte sich von ihrer besten Seite
Es soll sogar Gäste geben, die allein schon wegen der einzigartigen Blumenarrangements, die atemberaubend schön sind, auf die TEFAF pilgern. Jedes Jahr sind sie ein Überraschungsmoment und werden in unzähligen Selfies festgehalten. Schon darin manifestiert sich der Anspruch der Kunstmesse in Maastricht, die eine unvergleichliche Plattform für die erlesensten Arbeiten aus über 7.000 Jahren Kunstgeschichte sein will. Mehr als 270 der weltweit führenden Galerien haben auch heuer wieder diese außerordentliche Vielfalt an Kunstwerken von der Antike bis zur Gegenwart erschlossen. Dieses Konzept ist einzigartig, denn es bietet den Messebesucher*innen damit einen Rundgang durch mehrere Museumsabteilungen. Für jeden Geschmack und jede Sammlung ist etwas dabei – und das alles ganz nah und unter einem Dach. ...mehr |
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