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Marktberichte |
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Die Ergebnisse für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts bei Christie’s können sich sehen lassen. Doch an die Vorjahresbilanz kamen sie bei weitem nicht heran   
Vor den aktuellen Turbulenzen an den Weltmärkten, ausgelöst durch Donald Trumps sprunghafte Zollpolitik, liefen die Londoner Frühjahrsversteigerungen mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts noch weitgehend unbeeinflusst und ruhig ab – zum Glück für die Auktionshäuser und die Einlieferer. Die Bereitschaft, in gute und marktfrische ...mehr | 15.04.2025  |
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 Die glänzende Goldschmiedekunst aus der Sammlung Zilkha war bei Christie’s in New York nur teilweise gesucht. Dafür gab es überraschend hohe Preise für Möbel und Skulpturen   
Der Auftakt war fulminant. In der Auktion „Global Treasury: The Collection of Selim and Mary Zilkha“ war ein mittelalterlicher Becher aus dem sogenannten „Silberschatz von Lingenfeld“ zu haben. Auslöser dieses wertvollen Funds dürfte ein Judenpogrom im Zuge der Pestepidemie zur Mitte des 14. Jahrhunderts gewesen sein. Noch vor Ausbruch der Seuche wurde 1349 in Speyer die jüdische Bevölkerung verfolgt. Einigen von ihnen gelang die Flucht ins kurpfälzische Germersheim, das den Juden als sicherer Ort galt. Offenbar muss einer der Verfolgten, wohl ein Geldwechsler, auf dem Weg dorthin seine Habe bei Lingenfeld vergraben und später nicht wieder ausgebuddelt haben. 1969 entdeckten dann Bauern die silbernen Gefäße, Schmuckstücke und Münzen an der alten Straße von Speyer nach Germersheim, teilten das aus Sorge, keinen Finderlohn zu erhalten, den Behörden nicht mit und verkauften die Objekte an den Kunsthandel und Privatleute. So kam auch Selim Zilkha über die Londoner Kunsthandlung S.J. Phillips an den schlichten zehneckigen Becher mit zwei goldenen Bandauflagen, der bei Christie’s nun von 30.000 US-Dollar auf 110.000 US-Dollar schoss. ...mehr |
10.04.2025  |
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 Die Ergebnisse für die Zeichnungen Alter und Neuerer Meister bei Sotheby’s in New York können sich sehen lassen. Ein deutscher Künstler aus der Sammlung Schönborn behauptete sich eindrucksvoll an der Spitze   
Auch die USA kommen am 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich nicht vorbei. Seit Februar präsentiert das Metropolitan Museum in New York die erste umfassende Retrospektive zum Schaffen des berühmtesten deutschen Malers der Romantik in den Vereinigten Staaten. Da kam es gerade recht, dass das Auktionshaus Sotheby’s bei seiner „Masters Week“ mit einer Zeichnung Friedrichs aufwarten konnte, die seit gut zweihundert Jahren in Privatbesitz lagerte. Angeregt von einem Besuch in Greifswald im Jahr 1815, zeichnete der Romantiker mit schwarzer Tusche einen Küstenstreifen im nahgelegenen alten Fischerdorf Wieck und gestaltete ihn zu einer seiner vieldeutigen Landschaften aus. Da liegt etwa ein gestrandetes Boot kopfüber am Ufer, während ein großes Segelschiff neben anderen Schiffen und Booten in Hintergrund in die Ferne steuert. Für Caspar David Friedrich sind das charakteristische Symbole für das Alte und das Neue. Die beiden Holzstangen am Strand, die an Krücken erinnern, stehen dann noch für die Hinfälligkeit des menschlichen Lebens und sind mit den anderen Elementen Ausdruck seiner Themenwelt von Vergänglichkeit, Ewigkeit und menschlichem Miteinander. ...mehr |
08.04.2025  |
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 Artcurial Beurret Bailly Widmer startet in Basel in die Frühjahrssaison und wartet dabei auch mit Schweizer Privatsammlung auf, die hochkarätig besetzt ist   
Es ist kurz nach der Reformation, die mit Martin Luthers legendärem Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 begann. In der Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. in Wittenberg wird bereits am Bildprogramm der neuen Bewegung gearbeitet. Erste Portraits von Luther noch als junger Augustinermönch mit Doktorhut sind urkundlich aus dem Jahr 1519 erwähnt. Doch noch immer malt Cranach etwa auch Altartafeln mit Heiligenfiguren: Die scharfe Trennung von alter und neuer Lehre ist noch nicht vollzogen, die Grenze noch fließend. Vor allem die Marienfrömmigkeit dauert an. Zeugnis dafür ist die innige Darstellung der sitzenden Mutter Gottes mit Kind, die der Cranach-Spezialist Gunnar Heydenreich in die zweite Hälfte der 1520er Jahre datiert. Dabei steht der nackte Jesusknabe mit einem Fuß auf einem grünen Samtkissen im Schoß seiner Mutter und wird von einem geflügelten Engel liebevoll beobachtet, der einen grünen Vorhang über Maria und Christus hält. Die marktfrische Tafel, um 1920 von der Vorfahren der heutigen Schweizer Besitzerfamilie erworben, gehört laut Heydenreich zu den bedeutendsten und am besten erhaltenen Werken Cranachs und ist mit einer Schätzung von 400.000 bis 600.000 Franken in der kommenden Auktionsrunde von Artcurial Beurret Bailly Widmer nicht zu hoch angesetzt. ...mehr |
31.03.2025  |
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 Diesmal stehen bei Koller in Zürich antike Artefakte an der Spitze der Auktion „Decorative Arts“. Doch auch die Möbel, Fayencen und Hinterglasbilder beeindrucken   
Die Kykladenidole sind Zeugen einer untergegangenen Kultur und geben den Forschern seit ihrer Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert immer noch Rätsel auf. Die stark abstrahierten menschlichen Figuren, die in der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit wohl vorwiegend auf der griechischen Inselgruppe der Kykladen aus Marmor gefertigt wurden, könnten als kultischer Gegenstand gedient haben und als Idol verehrt worden sein. Diskutiert wird aber auch eine Funktion in Begräbnis- und Fruchtbarkeitsriten oder im zeremoniellen Tauschhandel. Ihr karger ästhetischer Reiz hat jedenfalls viele Künstler der Moderne inspiriert, etwa Amedeo Modigliani, Constantin Brancusi und Alberto Giacometti. Erste Exemplare datieren in die Zeit um 5.000 vor Christus, der künstlerische Höhepunkt wird um 2.500 vor Christus erreicht. Aus dieser Epoche stammt auch ein mit über 40 Zentimetern recht großes Idol im Spedos-Typ, das das Auktionshaus Koller nun offeriert. Das weibliche Fragment mit dem lyraförmigen Kopf und der langgezogenen Nase wird dem sogenannten „Goulandris Meister“ zugeschrieben, der mit über fünfzig erhaltenen Figuren als produktivster Bildhauer von Kykladenidolen gilt. Die Spezialistin Patricia Getz-Preziosi bezeichnet ihn als „einen der besten Skulpteure seiner Zeit“, was sich nun auch im Schätzpreis von 350.000 bis 600.000 Franken niederschlägt. ...mehr |
25.03.2025  |
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Muss sich die Art Cologne jetzt warm anziehen? Die Art Düsseldorf punktete einmal mehr als attraktive Plattform für den Erwerb zeitgenössischer Kunst. Doch auch Diskussionen, Diskurse und Preisverleihungen kamen in diesem Jahr nicht zu kurz   
Am Sonntag ist die siebte Ausgabe der Art Düsseldorf zu Ende gegangen. Mit einer Gästezahl von rund 20.000 konnte das Niveau der Vorjahre stabil gehalten werden. „Die Art Düsseldorf ist jetzt auf dem Radar der Sammlerwelt – nicht nur regional, sondern deutschlandweit und international. Die ...mehr | 16.04.2025  |
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 Zum vorösterlichen Kunstgenuss zog die Art Düsseldorf auch heuer wieder rund 20.000 Besucher an   
„Art Düsseldorf in 3 Minuten“ hieß es auf einem der Monitore. Diese bahnten ankommenden Besuchern über die Fabrikhöfe der ehemaligen Stahlwerke Böhler, begleitet von hoch aufgeständerten dicken Rohrleitungen, den Weg zu den Ausstellungshallen der Art Düsseldorf. Helles Licht, luftige hohe Hallen, alte Mauern, Sheddächer und Stahlträger boten auch heuer wieder den Kunstwerken verschiedener Richtungen ein einzigartiges Ambiente. 108 Aussteller mit ihrem Programm von klassischen Positionen bis zur Gegenwartskunst waren zur siebten Ausgabe der Kunstmesse nach Düsseldorf gereist. Die Spannbreite von bekannten Namen bis zu jungen, noch unentdeckten Talenten verkörperte diesmal passgenau die renommierte Galeristenfamilie Mayer. Zur Vernissage am 10. April feierte die Galerie Hans Mayer ihren 60. Geburtstag sowie zugleich ihren letzten Messeauftritt. Ab sofort wird nach dem Tod von Hans Mayer am Silvestertag 2022 nur noch der Bestand verwaltet und das Archiv erforscht. Nach der Galeriegründung 1965 in Esslingen und einem ersten Standortwechsel 1967 nach Krefeld endet damit in Düsseldorf die Geschichte einer der prägenden deutschen Galerien der Nachkriegszeit. ...mehr |
14.04.2025  |
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 Die TEFAF in Maastricht prunkt wieder mit Kunstwerken von der Antike bis zur Gegenwart und lässt Welten aus vergangenen Zeiten aufleben. Morgen schließt die Kunstmesse   
Sie beeindruckt schon beim Betreten der Messehallen: die TEFAF in Maastricht. Es ist der Blumenschmuck, der heuer wie eine gewaltige, doch gleichzeitig gläserne und bunt eingefärbte Glocke über den Besuchern schwebt, zum Fotografieren einlädt und sich im Innern in kleinen Glöckchen fortsetzt. The European Fine Art Fair ist immer noch die weltweit wichtigste Messe für Kunst, Antiquitäten und Design, die 7.000 Jahre Kunstgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart abdeckt. Mit über 270 renommierten Händlern aus rund 22 Ländern möchte sie ein jährlich wiederkehrendes Schaufenster für die besten Kunstwerke sein, die der Markt derzeit bereithält. Neben den traditionellen Bereichen Gemälde Alter Meister und Antiquitäten, die etwa die Hälfte der Messe ausmachen, findet man die moderne und zeitgenössische Kunst, Fotografie, Schmuck und Design des 20. Jahrhunderts immer stärker besetzt. Schon an den beiden Preview-Tagen sah man Museumsdirektoren, Sammler, Stifter und Kuratoren aus der ganzen Welt über die TEFAF schlendern, die sich umschauten und noch völlig ungestört von den Massen auch einige Raritäten mitnahmen. So wurde ein französisches Museum bei der Kunstgalerij Albricht mit der expressiven Winterszene „Drei Mädchen im Schnee“ von George Hendrik Breitner um 1892/94 fündig, und Salomon Lilian veräußerte „Die Jungfrau im Gebet“ von Michael Sweerts für rund 3,5 Millionen Euro an eine niederländische Stiftung. ...mehr  |
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 Die 22. Ausgabe der Art Karlsruhe hat ihre Tore geöffnet: Die Klassiker sind sehenswert, bei den Zeitgenossen tummelt sich immer noch viel zweite Wahl   
Ein Gefühl wohltuender Erleichterung überkommt den Besucher auf der 22. Ausgabe der Art Karlsruhe. Gleich mehrere Gründe tragen dazu bei. Das neue Corporate Design, das sanft zwischen den badischen Landesfarben Rot und Gelb wie ein Zeitstrahl chargiert, ist überall präsent. Es soll für die Vielfalt der Messe sowie für die variantenreiche Kunst aus den letzten 120 Jahren stehen. In der zweiten von ihnen verantworteten Ausgabe wollte das neue Leitungsduo aus Olga Blaß und Kristian Jarmuschek nach zwanzig Jahren ein deutliches visuelles Zeichen kontinuierlicher Weiterentwicklung setzen. Das neue Logo wirkt locker, macht neugierig und geht einher mit einer weiteren Maßnahme, die bei allen Beteiligten ein spürbares Aufatmen zu angespannten Zeiten bewirkt: Die nun endgültig bewerkstelligte Senkung der Mehrwertsteuer für Galerien auf sieben Prozent. Stolz wird verkündet, dass die Art Karlsruhe als erste Kunstmesse in Deutschland von dieser lange ersehnten und erkämpften Reglung profitiert. Trotzdem überschattet eine verhaltene Stimmung die momentan sehr unsichere wirtschaftliche und politische Gesamtsituation. „Besonders die Ankäufe öffentlicher Museen gehen immer weiter zurück“, stellt Johann Döbele von der gleichnamigen Galerie fest. Und so blicken viele gespannt auf den Wahltag, der mit dem letzten Messetag am Sonntag zusammenfällt. ...mehr  |
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 In Mexiko City laden Anfang Februar die Messe Zona Maco und die Mexico City Art Week zu anregenden Entdeckungstouren ein   
„Die Kunstwoche in Mexiko City ist derzeit wahrscheinlich eine der vielfältigsten und überraschendsten“, sagt Polina Stroganova, die nach Stationen in Hamburg, Berlin und London seit zwölf Jahren als Kuratorin in Mexiko City lebt und arbeitet. „Es ist eine spannende Mischung aus lokal und international. Man taucht ein in eine Vielfalt von lokalen künstlerischen Produktionen und bekommt ein Stück Lateinamerika mit, vor allem auch durch die Galerieauswahl der hiesigen Messen. Kulturgeschichte, Gastronomie, Architektur, Galerien- und Museumslandschaft der Stadt machen die Woche zu einem sehr integralen Moment.“ ...mehr  |
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