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 |  | Heisig, Bernhard | geboren am 31. März 1925 in Breslau, gestorben am 10. Juni 2011 in Strodehne an der Havel bei Rathenow Deutscher Maler und Graphiker, Vertreter des Sozialistischen Realismus
Der Maler und Graphiker Bernhard Heisig besuchte von 1941 bis 1942 die Kunstgewerbeschule in Breslau. Seine Lehrer waren Wilhelm Rall und Eberhard Holscher. 1942 wurde er zum Kriegsdienst verpflichtet und gelangte in die sowjetische Kriegsgefangenschaft. 1948 nahm Heisig seine Ausbildung wieder auf und studierte bis 1949 bei Walter Münze an der Kunstgewerbeschule in Leipzig. 1951 wechselte er in die Klasse von Max Schwimmer an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig, wo er auch später viele Jahre als Professor und Rektor wirkte.
Ausgehend vom realistischen Expressionismus des späten Lovis Corinth und der gesellschafts- und kulturkritischen Symbolik von Max Beckmann entwickelte Bernhard Heisig eine sozialistische Ikonographie, in denen er die auch von der DDR-Propaganda stets präsent gehaltenen Themen wie Krieg und Faschismus aufgriff. Im Spannungsfeld zwischen der einengenden sozialistischer Kulturpolitik und der Suche nach eigenen künstlerischen Positionen trug Heisig zusammen mit Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke maßgeblich zur Erweiterung des Begriffs „Sozialistischer Realismus“ bei.
Von 1954 bis 1987 hatte Heisig mit Unterbrechungen Lehrauftrag und Professur an der Leipziger Hochschule. In dieser Zeit entstanden Arbeiten wie die „Festung Breslau“ von 1969. Dieses Werk gehört zu seinen Revolutions- und Kriegsbildern. In seinem expressiven Ausdruck und seiner kühnen Farbigkeit lehnt er sich in diesen Werken an Bilder von Oskar Kokoschka an. Die Bildfülle und Bewegtheit erinnert an späte Arbeiten von Max Beckmann.
Neben den Kriegs- und Revolutionsbildern beschäftigte sich Heisig auch mit der Landschaft und dem Porträt. In alptraumhaften Visionen und dunklen Inszenierungen, ausgeführt in einer gestisch-expressiven Bildsprache, entwarf Heisig weit ab von der offiziellen Propaganda Sinnbilder für die Geschichte und Gegenwart der sozialistischen Arbeiterbewegung. Als Professor für Graphik und Buchkunst beschäftigte er sich daneben mit der Lithographie. Die ausdrucksstarke Blattfolge „Der faschistische Alptraum“ von 1965/66 gehört zu den wichtigen Arbeiten dieser Zeit. Ein reiches zeichnerisches Werk sowie Buchillustrationen zu Schriften von Bertolt Brecht und Hans Jakob von Grimmelshausen runden sein Werk ab.
Internationale Anerkennung erfuhr Heisig erstmals durch die Teilnahme an der sechsten Documenta im Jahr 1977. 1989, am Ende des DDR-Regimes, gab der ehemalige Verbandsfunktionär die ihm 1972 und 1978 verliehenen Nationalpreise der DDR aus Protest gegen die Politik der DDR-Führung zurück und trat im Dezember 1989 aus der SED aus. Nach seinem Ausscheiden aus der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig im Jahr 1987 blieb Heisig weiterhin künstlerisch aktiv und arbeitete bis zuletzt fast täglich in seinem Atelier in Strohdehne.
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