geboren am 30. September 1933 in Dnepropetrovsk in der Ukraine, gestorben am 27. Mai 2023 auf Long Island Russischer Installations- und Konzeptkünstler
Als Kriegsflüchtling aus seiner Heimatstadt evakuiert, besuchte Ilya Iosifovich Kabakov von 1943 bis 1945 die ausgelagerte Leningrader Kunstakademie in Samarkand. Danach wechselte er an eine Moskauer Kunstschule und schließlich studierte am Surikow-Kunstinstitut. 1957 machte er sein Diplom als Buchillustrator. In den folgenden Jahren arbeitete er als Kinderbuchillustrator und für verschiedene Zeitschriften, wie „Murzika“ und „Wesselye kartinki“. Privat entstehen in dieser Zeit abstrahierende Gemälde. In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete er zurückgezogen, um dem politischen Druck der sowjetischen Kunstkritik zu entgehen, die den sozialistischen Realismus forderte. In dieser Zeit schuf er die sogenannten „Alben“: stoffbezogene Schachteln, deren Inhalt jeweils einer Person gewidmet ist. Enthalten sind Zeichnungen und Zeigetafeln, sogenannte SHEK-Tafeln, die sich in der Verknüpfung von Bild und Schrift kritisch mit dem Leben in der damaligen Sowjetunion auseinandersetzen.
In Westeuropa wurde Kabakov 1985 bekannt. Seine Ausstellung „Ilya Kabakov. Am Rande“ wurde in Bern, Paris und Düsseldorf gezeigt. In dieser Zeit beschäftigte er sich vermehrt mit Installationen, bei denen teilweise auch die vormals geschaffenen „Alben“ wieder zur Verwendung kamen. 1988 stellte Kabakov in der Galerie Roland Feldmann in New York aus. Er erhielt 1986 ein Stipendium vom Grazer Kunstverein und 1989 vom DAAD in Berlin. Auf der dokumenta IX zeigte Kabakov seine Installation „Toilette“ und 1993 auf der Biennale von Venedig den „Roten Pavillon“. 1995 erhielt Kabakov einen Ruf als Gastprofessor an die Kunstakademie in Frankfurt am Main. Seit 1992 lebt Kabakov in New York.
A.S.
|