Geboren am 29. Februar 1908 in Paris, gestorben am 18. Februar 2001 in Rossinière im Kanton Waadt
Französischer Maler, Grafiker und Bühnenbildner
eigentlich Balthasar Klossowski de Rola
Balthus entstammt einer polnischen Künstlerfamilie und lebte in seiner Jugend in der Schweiz, wo Rainer Maria Rilke sein künstlerisches Talent förderte. 1923 zog er nach Paris, um Maler zu werden. Dort und auf einer Italienreise, die er ein Jahr später unternahm, kopierte er die alten Meister. Er leistete 1929 bis 1933 seinen Militärdienst in Marokko, lebte danach wieder in der Schweiz und kehrte mit Ende des Zweiten Weltkrieges nach Paris zurück, wo er Albert Camus und André Malraux kennenlernte. Malraux berief ihn dann auch 1961 zum Leiter der Académie de France in Rom. Den Posten hatte er bis 1976 inne.
Balthus kam über den Surrealismus zu einer sehr persönlichen Ausdrucksweise, die von der Geisteswelt seines Bruders, des Schriftstellers Pierre Klossowski, und anderer surrealistischer Literaten beeinflußt wurde. Seien Bilder sind streng aufgebaut und zeigen eine surreale Tendenz, in der poetische und erotische Akzente verschmelzen. Balthus’ Bilder sind jedoch kaum in eine der figürlichen Stilrichtungen einzuordnen.
In seinen Bildern sind vorwiegend junge Mädchen dargestellt, die oft gedankenverloren oder in eine musische Beschäftigung vertieft sind. Die unwirkliche Stimmung, die meist in den Gemälden Balthus’ vorherrscht, hat ihren Ursprung in der an Renaissance-Vorbilder erinnernden Farbigkeit und Lichtführung. Auch die betonte Künstlichkeit der Pose und die Manieriertheit der Gestik verleihen den profanen Szenen ihre traumartige Wirkung.
Die ersten Erfolge feierte Balthus mit seinem 1933 entstandenen Gemälde „Die Straße“ (Museum of Modern Art, New York). Die erste Ausstellung fand 1938 in der New Yorker Galerie von Pierre Matisse statt. 1968 fand eine Retrospektive in der Tate Gallery in London, veranstaltet von John Russel.
S.B.
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