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Die 37ste Art Basel

Goldgräber-Stimmung am Rhein



Lifestyle auf der Art Basel 2006 – DJ während der Vernissage Art Unlimited

Lifestyle auf der Art Basel 2006 – DJ während der Vernissage Art Unlimited

Sie kamen, sahen und kauften. Die schick gewandeten Besucher der 37sten Art Basel, der weltweit größten, wichtigsten und elegantesten Kunstmesse, haben den Galeristen gleich am ersten, nur für geladenes Publikum reservierten Messetag glänzende Umsätze beschert. Es herrscht Goldgräberstimmung. Viele Händler könnten jetzt eigentlich ein Pappschildchen mit der Aufschrift „Ausverkauft“ an ihren Stand hängen und zufrieden wieder nach Hause fahren. Kunstsammeln ist Lifestyle. Der internationale Kunstmarkt entwickelt sich immer mehr zum Tummelplatz von Jägern und Sammlern, Promis und Partypeople. Das kann man in den kommenden vier Tagen in der Schweizer Rheinmetropole erleben.



297 Galerien haben in diesem Jahr die begehrte Zulassung der Art Basel erhalten. Eine Teilnahme hier bedeutet für die Händler fast schon die Garantie für exzellente Geschäfte sowie wertvolle Kontakte zu Topsammlern, internationalen Museumsleuten, Kuratoren und Kollegen. Neu in diesem Jahr: Das Segment „Art Statements“, wo junge Positionen vorgestellt werden, verliert seinen Platz im ersten Stock der Messehalle und ist jetzt in der 12.000 Quadratmeter großen Art Unlimited-Halle untergebracht. Mit „Art Premiere“ wurde zusätzlich ein neues Segment geschaffen, das auch ganz jungen Galerien die Chance für ein Messedebüt bietet. 22 internationale Trendsetter wie Maccarone Inc. aus New York oder Johann König und Jan Winkelmann aus Berlin sind dabei.

Während im unteren, eher gediegenen Stockwerk die millionenschweren Klassiker der Moderne von Pablo Picasso über Max Ernst bis James Rosenquist ehrfurchtsvoll oder mit lässiger Selbstverständlichkeit abgeschritten werden, ist der erste Stock die Bühne für die Zeitgenossen. Murat Pilevneli aus Istanbul zum Beispiel, der mit seiner Galerie „Galerist“ zum ersten Mal an der Art Basel teilnimmt und bereits am Vernissagetag restlos ausverkauft ist: „Wir haben nicht so viel mitgenommen“, sagt er. „Jetzt versuchen wir, aus Istanbul noch mehr Arbeiten hierher zu bringen. Das klappt hoffentlich bis Freitag“, gibt er sich optimistisch. Der Galerist aus der in jüngster Zeit boomenden Kunstmetropole am Bosporus vertritt ausschließlich türkische Künstler wie die in Deutschland lebende Bildhauerin Ayse Erkmen oder den in London lebenden Hussein Chalayan. Chalayan gilt als einer der innovativsten Modemacher der Gegenwart. Gleichzeitig ist er auch bildender Künstler. Für 70.000 Euro erhältlich ist eine coole Rauminstallation: Die Nase eines großen Passagierjets bricht aus der Wand hervor, ein digitales Zählwerk und ein weißer Klappsessel sorgen für James Bond-Stimmung. Daneben bietet Galerist aber auch Malerei: die Bilder der jungen Malerin Leyla Gediz etwa, die häufig Frauengestalten in tragikomischen, bizarr-theatralischen Posen zeigen. „Attempt“, ein kleines Gemälde mit einer stürzenden Eisläuferin, war für 3.000 Euro erhältlich.

Immer für Überraschungen gut ist der Stand der Zürcher Galerie Nicola von Senger. In seiner Koje steht ein putziger Dackel in der hinteren Ecke. Hunde auf der Messe? Erwin Wurms drolliges Exemplar bewegt sich nicht und hat eine irritierende, eckige Ausbeulung in Bauch. Der überaus skulptural ausgestopfte Hund soll nämlich angeblich ein Buch verschluckt haben. „Dog (Daggel)“ ist offenbar ein wissbegieriges Exemplar. 25.000 Franken kostet er, den Kollegen Labrador gibt es für 35.000 Franken. Der stets spöttische Tessiner Gianni Motti sammelt Pressefotos von Sport treibenden Politikern: Der unvermeidliche Fußballkick des Gerhard Schröders, Silvio Berlusconi, der wie ein junger Gott in Schwimmlaune dem Meer entsteigt oder - ganz aktuell zur WM - der iranische Präsident Ahmadineschad im Fußballdress. Das Set mit 35 Aufnahmen in einer 3er Auflage gibt es für 18.000 Franken.

Ein ausverkaufter Stand auch beim Messeneuling Sommer Contemporary Art aus Tel Aviv. Die exzellent zusammengestellte Koje mit einer großformatigen schwarzweißen Zeichnung von Yehudit Sasportas, die Israel auf der nächsten Biennale Venedig vertreten wird, fällt für 11.000 Euro sofort ins Auge. Arbeiten der zur Zeit gefragten Videokünstlerin Yael Bartana (Videoarbeit 22.000 Euro, Auflage: 6) oder dem ironisch-kämpferischen Bildhauer Guy Zagursky fanden bei Messebesuchern offenbar großen Anklang. „Wir sind ausverkauft“, freut sich Mitarbeiterin Tamar. „Es war ein guter Start für uns.“ Am exklusiven Professional Day am Freitagvormittag wird Zagursky an seinem zentral am Stand platzierten knallroten Arm Wrestling Table in einer Performance seinen inoffiziellen Titel als „stärkster Künstler der Welt“ verteidigen (10.000 US-Dollar, Auflage: 3).

Am Stand der Galerie Anhava, den Fotospezialisten aus Helsinki, bestechen die großformatigen Architekturaufnahmen des in Berlin lebenden Finnen Ola Kolehmainen. Seine brillant farbige Fotografie zeigt Details der neuen Polizeistation im Berliner Regierungsviertel von Sauerbruch & Hutton in klar konturierten Rot- und Orangetönen. Die komplette 5er Auflage war sofort am Vernissagetag für 9.300 bis 11.200 Euro ausverkauft. Ebenfalls stark nachgefragt waren die klassischen Scherenschnitte auf farbigem Grund von Christian Flamm bei der Galerie Neu aus Berlin. Das schöne Zweierset als Unikat für 9.000 Euro hätte am Eröffnungstag gleich ein halbes Dutzend Mal verkauft werden können.

Eine Rarität der Extraklasse dann bei der Stockholmer Galerie Brändström & Stene. Die Schweden vertreten exklusiv die entrückten Bilder der 1954 geborenen schwedischen Malerin Cecilia Edefalk, deren Gemälde äußerst selten auf den Markt kommen. Jetzt auf der Art Basel zu haben: ein kreisrundes Gemälde mit Laurel & Hardy-Motiv für 300.000 Euro sowie das bereits 1987-1988 entstandene Großformat „Baby“ in Kombination mit einem Video. Den Preis dazu gibt’s auf Anfrage.

Gute Stimmung herrscht in Basel jedoch nicht nur bei den Galeristen in den angenehm klimatisierten Hallen, sondern auch auf dem Messevorplatz. Hier sorgt die Brunnenskulptur „Appearing Rooms“ des Dänen Jeppe Hein für Abkühlung und interaktive Spielfreude. Im sonnigen Innenhof der Messe versammeln sich regelmäßig messemüde Fußballfans aus allen Nationen vor den aufgestellten Bildschirmen. Das Torgeschrei der Assistenten der südkoreanischen Galerie Hyundai übertönte am Vernissagetag ab und an sogar die euphoriegeladenen Kunstgespräche oder das Knallen der Champagnerkorken.

In der großzügig dimensionierten Art Unlimited-Halle bieten in diesem Jahr auffällig viele Wahrnehmungs- und Raumerlebnisse der besonderen Art ein Gegenprogramm zum voll gepackten Kojenangebot nebenan. Carsten Höller lädt ein aufs Kettenkarussell. Und der Pariser Kader Attia hat einen faszinierenden, klaustrophobischen Spiegelraum mit sich langsam drehenden, an Decke und Boden befestigten Riesenbohrern aufgebaut. Sein minutiös ausgetüfteltes Environment „Infinities“ lässt die Besucher in einen strudelnden Bewegungsrausch geraten. Zusammengestellt haben dies die Galerie Andréhn-Schiptjenko und die Galerie Daniel Templon. Der Schotte Douglas Gordon lockt auf einen labyrinthischen Parcours im Schwarzlichtraum. Und ein Lichtbad der besonderen Art kann man im Raum des Briten Anthony McCall nehmen. Die Projektion eines sanften Lichtkegels durchmisst den komplett abgedunkelten Raum. Der Besucher darf darin in Halshöhe in einen dezenten Lichtkunstnebel eintauchen und wird so Teil von McCalls dreidimensionaler Lichtraumkomposition, die von der Galerie Thomas Zander verantwortet wird.

Die zwei diesjährigen Bâloise-Preisträger der Fördersektion „Art Statements“ kommen aus Hamburg und Israel. Den mit 25.000 Franken dotierten Preis erhalten die Videokünstlerin Keren Cytter, vertreten von der Züricher Galerie Elisabeth Kaufmann, für ihr fünfminütiges Pasticcio „The Victim“ und Peter Piller von der Kölner Galerie Frehrking Wiesehöfer. Piller kategorisiert bereits seit Jahren auf eigentümlich-ironische Art die scheinbar banalen Alltagsfotos aus Regionalzeitungen.

Die Euphorie auf der wichtigsten Kunstmesse der Welt ist nach wie vor ungebrochen. Weiteres Highlight der Messewoche ist die Vorführung des Films „Zidane a 21st Century Portrait“ passend zur Fußball-WM im Basler St. Jakob-Stadion von Herzog & de Meuron vor 5.000 Zuschauern. Die Künstler Douglas Gordon und Philippe Parreno haben den französischen Mittelfeldstar während eines spanischen Ligaspiels mit 17 um das Spielfeld platzierten High Tech-Kameras beobachtet und ein künstlerisches 90-Minuten-Porträt erstellt, das in der Tradition von filmischen Langzeitbeobachtungen Andy Warhols steht. Die publikumswirksame Filmvorführung als Messe-Event ist ein typischer Schachzug des dynamischen Messechefs Samuel Keller, der allerdings – wie er in der vergangenen Woche bekannt gab – 2008 die Art Basel verlässt und als neuer Direktor an die Fondation Beyeler in Basel wechselt.

Auch wenn mahnende Stimmen immer wieder vom plötzlichen Einbruch des boomenden Kunstmarkts orakeln, ist der ungebrochene Erfolg der Art Basel eigentlich der Gegenbeweis. Die Geschäfte stimmen, die Stimmung ist ausgelassen, gleich vier Parallelmessen – LISTE, VOLTAshow, Bâlelatina und Design Miami Basel – untermauern den Stellenwert des traditionellen Kunsthandelsstandorts Basel. Diese Woche wird gefeiert. Ausgeschlafen werden kann hinterher.

Die 37. Ausgabe der Art Basel läuft bis zum 18. Juni. Geöffnet ist täglich von 11 bis 19 Uhr, am 16. Juni erst ab 14 Uhr. Die Tageskarte kostet 30 Franken, ermäßigt 20 Franken. Die Dauerkarte liegt bei 75 Franken. Und ab 17 Uhr kann für 12 Franken eine Abendkarte gelöst werden. Und der wie immer umfangreiche Katalog ist für 55 Franken zu haben und der zu „Art Unlimited“ in einer limitierten Auflage für 28 Franken.

Kontakt:

Messe Basel

Messeplatz

CH-4021 Basel

Telefax:+41 (061) 686 26 86

Telefon:+41 (061) 686 20 20

E-Mail: info@artbasel.com

Startseite: www.artbasel.com



14.06.2006

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas

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