Kunsthalle Zürich zeigt Terence Koh Die Kunsthalle Zürich präsentiert aktuell Arbeiten des 1977 in Peking geborenen und in Kanada aufgewachsenen Künstlers Terence Koh. Koh, der inzwischen vorwiegend in New York und gelegentlich in Berlin lebt und arbeitet, schafft mit seinen Installationen, Objekten, Wandarbeiten und Performances suggestive Räume, in denen sich eigene Erinnerungen und Fantasie mit Kunstgeschichte und subkulturellen Extremkulturen vornehmlich der sexuellen, polymorph pervertierten Ausrichtung vermischen. Dabei bedient er sich so unterschiedlicher Materialien wie Kristallleuchter, Lollipops, Gemüse, Haare, intaktes und absichtsvoll zerstörtes Glas, Gold, wertvollem Porzellan, Plastik in allen Gebrauchs- und Kitschversionen, einem Bootstau, das nach Mitternacht gefunden wurde, Urin, Blut, Spielzeug und vielem mehr.
Für die Kunsthalle Zürich hat der Künstler eine Sequenz raumfüllender Installationen neu erarbeitet. So empfängt den Besucher ein verdoppeltes Selbstporträt als hängende Kopffigur und führt zu zwei gigantischen, mit Schweizer Schokolade überzogenen Skulpturmonstern, die mit Großartigkeit und Schrecken zugleich Anleihen bei den Sagengestalten der Schweizer Bergwelt nehmen. Als nächstes durchquert man die flüchtige Stimmung des leeren großen Ausstellungsraums, dessen Boden vollständig mit weißem Puder bedeckt ist. Er ist der vorübergehende Lebensraum für zwei ebenfalls weiße Vögel, die symbolisch zwischen Erlösungsmythos, Friedenskitsch und subjektivem Haustierfetischismus hängen. Das Federvieh bespielt die Reinheit des weißen Raums mit Federn, Kot und Abfällen. Diese Leere führt dann in die barocke Inszenierung von 1200 Vitrinen aller Formate, die mit unendlich viel Tand und Preziosen gefüllt sind. Schlussendlich gelangt man zu einer eleganten minimalistischen Lampeninstallation, die mit ihren zwei Kugelleuchten so installiert ist, dass sie sich küssend berühren. Dies erinnert an Félix González-Torres’ tragisch schöne Doppeluhr, die sich gemeinsam, aber doch einsam in der Zeit verbraucht.
Die Ausstellung „Terence Koh“ ist bis zum 29. Oktober zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag zwischen 12 Uhr und 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr und am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 8 Franken, ermäßigt 4 Franken.
Kunsthalle Zürich
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