Kunst und Medizin im Kunstmuseum Ahlen Im westfälischen Ahlen sind die Verhältnisse einmal umgedreht: Auf dem Seziertisch der Kunst liegt hier die Medizin. „Diagnose Kunst“ heißt eine Ausstellung des dortigen Kunstmuseums, die seit dem Wochenende die Medizin im Spiegel der zeitgenössischen Kunst betrachtet. Darin versuchen ein Arzt und eine Kunsthistorikerin aus ihren ganz eigenen und voneinander verschiedenen Blickwinkeln heraus, den Grenzbereich zwischen der bildenden Kunst und der modernen medizinischen Wissenschaft umfassend zu dokumentieren. Auf mehreren Ebenen begegnen sich Medizin und zeitgenössische Kunst. Entsprechend dem Selbstverständnis der Künstler von der Autonomie des Kunstwerkes konzentriert sich der Blick nicht auf Werke mit rein abbildendem oder illustrativem Charakter. Es sind vielmehr Arbeiten, in denen die Künstler den medizinischen Kontext als Metapher benutzen, um Fragen von grundsätzlicher Bedeutung zu stellen.
Eine Endoskopie oder ein chirurgischer Eingriff sind Grundlage von Aktionen und Installationen bei der Französin Orlan und der Libanesin Mona Hatoum. Die Radiologie dient als Ausgangspunkt für Bildwerke von Marilène Oliver, Wim Delvoye und Katharina Sieverding. Damien Hirst, Mark Wallinger und Paddy Hartley erörtern, ob der Glaube an die Allmacht der Medizin bereits zu einer Ersatzreligion geworden ist. Joseph Beuys, Chuck Close und Barton Benes drücken persönliche Krankheitserfahrungen in ihren Arbeiten aus. Bis zu den aktuellsten, auch politischen Geschehnissen reicht die Bandbreite der Auseinandersetzungen: Christine Borland, Jaq Chartier und Patricia Piccinini fragen zum Beispiel, wohin sich die Welt angesichts des rasanten Fortschritts der Biowissenschaften entwickeln wird.
Die Ausstellung „Diagnose [Kunst]. Die Medizin im Spiegel der zeitgenössischen Kunst“ ist bis zum 14. Januar 2007 zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Kunstmuseum Ahlen
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