Wertvolle Friedrich-Neuerwerbung fürs Berliner Kupferstichkabinett Mit Hilfe der Hermann Reemtsma Stiftung, der Kulturstiftung der Länder sowie durch eine Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung hat das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin den ersten Jahreszeiten-Zyklus von Caspar David Friedrich erworben. Der Zyklus aus dem Jahr 1803 galt seit über 70 Jahren als verschollen. Nun tauchten die Sepia-Zeichnungen „Frühling“, „Herbst“ und „Winter“ in einer deutschen Privatsammlung wieder auf. Der „Sommer“ wird weiterhin vermisst. Unter dem direkten Einfluss des Künstlerfreundes Philipp Otto Runge hat Friedrich hier erstmals allegorische Kinderfiguren, erstmals das Kreuz auf dem Felsen und das Hochgebirge mit Assoziationen an den Watzmann, zum ersten Mal die Ruine Eldena in romantisch umgedeutetem Kontext, erstmals den Greis am Grab motivisch dargestellt.
Bei der Arbeit an den Jahreszeiten erfand Caspar David Friedrich auch sein „romantisches“ Verfahren, Natur- und Menschenleben in zyklischer Anlage zu überblenden und ganz natürlich erscheinende, faktisch aber nach strengen formalen Regeln konstruierte Bilder symbolisch aufzuladen. Der Zyklus von 1803 bildet das Vokabular seines späteren Werks aus. Nach sorgfältiger Untersuchung und Restaurierung wird die „Inkunabel der romantischen Kunst“, so das Museum, ab dem 23. November ausgestellt. Die Schau zeigt die wieder entdeckten Bilder im Kontext zahlreicher Sepien, Aquarelle und Studien Caspar David Friedrichs, der Tageszeiten Philipp Otto Runges sowie einer Dokumentation der Restaurierung und Zeichentechnik. |