Hasselblad-Preis für Nan Goldin Der diesjährige „Hasselblad Foundation International Award in Photography“ geht an Nan Goldin. Das gab die Stiftung gestern im schwedischen Göteborg bekannt. Die Jury unter dem Vorsitz von Christine Frisinghelli, Chefredakteurin von Camera Austria, bezeichnete die 1953 in Washington geborene Amerikanerin als „eine der herausragenden Fotografen unserer Zeit“. Sie habe ihr Leben und das ihrer Freunde – ihre „erweiterte Familie“ – über 30 Jahre hinweg mit der Kamera dokumentiert und sich dabei auf urbane Lebenswirklichkeiten in New York und Europa konzentriert, die in den 1970er bis 1990er Jahren von HIV und AIDS bestimmt wurden. Ihre Fotografie, die auf der unvermittelten Ästhetik von Schnappschüssen beruht, zeige ihr eigenes Leben als Kunstwerk: intim, formal schön und farbintensiv. Sie benutze die Fotografie als Erinnerung, als Schutz vor Verlust und als Akt der Bewahrung, was den Bedürfnissen unserer Zeit entspreche.
Nan Goldin, die zunächst an der School of the Museum of Fine Arts und anschließend an der Tufts University in Boston studiert hat, verspürte nach dem Tod ihrer Schwester 1965 das Bedürfnis, die Erinnerung an geliebte Menschen mit dem Medium Fotografie festzuhalten. Seit den späten 1980er Jahren ist ihr Schaffen von subkulturellen Inszenierungen dominiert. Für Nan Goldin ist die Kamera ein Teil ihres Körpers. Mit ihr verschafft sie sich und ihren Freunden aus den Drogen-, Homosexuellen- und Transvestitenmilieus eine Inszenierung im Spannungsfeld zwischen Glamour, Exhibitionismus, Gewalt und Selbstzerstörung. Nan Goldin wird den mit 500.000 schwedischen Kronen dotierten Hasselblad-Preis im November in Göteborg erhalten. Mit ihm gesellt sie sich zu einer Schar illustrer Preisträger, wie Ansel Adams, Irving Penn, Henri Cartier-Bresson, Manuel Álvarez Bravo, Cindy Sherman, Jeff Wall, Bernd und Hilla Becher, Lee Friedlander oder David Goldblatt. |