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Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Traumergebnisse mit Zeitgenössischer Kunst bei Christie’s

In schwindelerregenden Höhen



Wann bricht der Markt zusammen? Bricht er überhaupt zusammen? Wird es enden wie in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren, als der erhitzte Kunstmarkt sich in immer höhere Sphären schraubte und schließlich seine eigene eigenen Ansprüche nicht mehr erfüllen konnte? Die Käufer plötzlich wegblieben und die Preise teilweise ins Bodenlose stürzten? Wo kommen eigentlich die ganzen Spitzenwerke her? Die derzeitigen Einspielergebnisse der großen Auktionshäuser Sotheby’s und Christie’s lassen ahnen, dass auch jetzt wieder eine Übersättigung droht. Eines aber ist neu: Hielten bislang die Impressionisten und die der sogenannten Moderne zugerechneten Meister wie Picasso das Szepter in der Hand und erzielten höchste acht- und inzwischen auch neunstellige Millionenpreise, so beginnen nun die Zeitgenossen das Terrain zu übernehmen. Deren Potential ist naturgemäß nahezu unerschöpflich.



Aber die Kauflust der weltweiten agierenden Großsammler scheint derzeit ungebrochen und auf einer breiten, soliden Basis zu gründen. Sie waren es auch, die die Christie’s-Auktion am 16. Mai, einen Tag nach Sotheby’s, mit 78 Werken zeitgenössischer Künstler zum Traumerfolg werden ließen. Die Versteigerung lässt sich nicht anders als mit dem Wort gigantisch beschreiben. Gigantisch war das Gesamtergebnis von fast 385 Millionen Dollar inklusive der Aufgelder – der beste Auktionsumsatz in der Kategorie „Post-War and Contemporary Art“ und der zweitbeste überhaupt. Gigantisch waren die Einzelresultate. Gigantisch, dass nur drei Losnummern erfolglos blieben. Gigantisch, dass nach Wert fast 100 Prozent verkauft wurden. Gigantisch auch die 26 neuen Rekorde, die aufgestellt wurden, nicht nur für die jüngsten Künstler, die sich derzeit unaufhaltsam nach oben schrauben, sondern auch für die „Altmeister“ der Zeitgenossen wie Johns, Martin oder Hofmann.

Gigantisch war schließlich das Resultat für Andy Warhol. Gab es nicht mal einen Pablo Picasso, der mit seinem rauchenden Bengel 93 Millionen Dollar verschlang? Oder einen Gustav Klimt, dessen „Adele Bloch-Bauer I“ unter Vermittlung eines Auktionshauses für 135 Millionen Dollar von einem zum anderen wanderte, ohne dass überhaupt eine Versteigerung nötig wurde? Der zwei bis drei Generationen jüngere, erst vor zwanzig Jahren verstorbene Warhol scheint der kommende Stern zu sein und die alten Kunstgötter verdrängen zu wollen. Nachdem sein „Green Car Crash (Green Burning Car 1)“ aus der „Car Crash“-Serie von 1963 aufgerufen war und sich mehrere Händler daran festgebissen hatten, war der Schätzpreis von 25 bis 35 Millionen Dollar rasch vergessen. Als der Hammer aufschlug, waren es netto 64 Millionen Dollar, mit Aufgeld 71,7 Millionen Dollar und ein neuer Rekord, die ein Bieter aus Asien gewährte. Der alte lag bei netto etwa 15,5 Millionen Dollar für seinen „Mao“ von 1972, erst im vergangenen November ebenfalls bei Christie’s über die Theke gerutscht.

Weiter ging es mit Warhol zu seiner gelb-violett-blauen „Lemon Marilyn“ von 1962 in Mischtechnik für 25 Millionen Dollar (Schätzpreis auf Anfrage), mit 7,1 Millionen Dollar hinweg über seine in Rot, Blau, Gelb und blass Rosa blühenden „Flowers“ von 1964 (Taxe 5 bis 7 Millionen USD) hinüber zu gezahlten 7,3 Millionen Dollar für sein vierfaches „Self Portrait“ von 1966/67 (Taxe 5,5 bis 6,5 Millionen USD). Eine Million Dollar mehr als Warhols brennendes Auto schaffte bei Sotheby’s am Vortag Mark Rothko. Auch Christie’s hatte zwei der großformatigen Farbflächenmalereien des Meisters auf Lager, diesmal von 1954 fast ganz in Rot auf orangefarbenem Grund mit einer hellen rosa Fläche im unteren Viertel. 20 bis 25 Millionen Dollar waren erwartet, immerhin 24 Millionen Dollar konnten eingespielt werden. Von 14 bis 18 auf 20 Millionen Dollar steigerte sich sein blutrotes Meer aus dem Jahr 1961.

Vor allem für die jüngsten Künstler scheint es zu genügen, die neuen Rekorde bloß aufzulisten in der sicheren Annahme, dass sie bei der nächstbesten Auktion ohnehin wieder übertroffen werden. Zumal waren sie durch die hohen Schätzpreise oft vorprogrammiert: Taxgerechte 900.000 Dollar für eine Skulptur Marc Newsons, hier die schrank- und figurenähnliche Metallplastik „Pod of Drawers“ von 1987, ebenfalls erwartete 1,2 Millionen für Lisa Yuskavages Sexbombe „Night“ von 1999/2000, 3,9 Millionen für John Baldessaris Schriftmalerei „Quality Material“ von 1967/68, die den erst einen Tag alten Rekord von 850.000 Dollar mit Leichtigkeit in den Schatten stellte (Taxe 1,5 bis 2 Millionen USD), 1,85 Millionen Dollar für Cindy Shermans 1981 entstandene Fotografie einer auf den Fußboden getretenen jungen Frau mit aufgerissenen Augen als Symbol für häusliche Gewalt gegenüber der Frau (Taxe 700.000 bis 1 Million USD), 1,65 Millionen Dollar für Hiroshi Sugimotos fotografisches Triptychon stiller Seebilder (Taxe 900.000 bis 1,2 Millionen USD) und stattliche 2,5 Millionen Dollar für Richard Princes ikonografischen Abzug eines Marlboro-Cowboys in der rotglühenden Abendsonne (Taxe 700.000 bis 900.000 USD) und Susan Rothenbergs „Diagonal“ von 1975, ein umrisshaftes, galoppierendes Pferd aus rosafarbenem Grund mit weißer, diagonaler Linie, zu 1,3 Millionen Dollar (Taxe 600.000 bis 800.000 USD).

Der erst tags zuvor bei Sotheby’s aufgestellte Spiteznpreis für Cecily Brown wurde mit 1,4 Millionen Dollar für ihr derbes, blutrotes, Sex und Gewalt verbindendes Gemälde „The Pyjama Game“ aus den Jahren 1998/97 überboten (Taxe 400.000 bis 600.000 USD). Damien Hirst übertraf in der Auktion seine beiden bisherigen Höchstgrenzen für Malerei und Skulptur, als er zunächst 2,1 Millionen für seine saubere Anordnung unzähliger Punkte auf dem Bild „Notechis Ater Humphreysi (No. 0072)“ von 2000 (Taxe 1,5 bis 2 Millionen USD) und wenig später sage und schreibe 6,6 Millionen Dollar locker machte, die im Kampf um Lullaby Winter“ von 2002, eine ähnliche, nun allerdings echte Schichtung von Tabletten auf schmalen Metallleisten, aufgewendet wurden (Taxe 2,5 bis 3,5 Millionen USD). Die meisten der genannten Künstler gehören den Jahrgängen der frühen bis mittleren 1960er Jahre an.

Nicht mehr produzieren kann der bereits 1962 fünfzigjährig verstorbene Morris Louis. Auch er gehört mit seiner ausgewogenen Farbkomposition „While series II“ aus dem Jahr 1960 zu den glücklichen Gewinnern: Rekordträchtige 2,55 Millionen Dollar waren offenbar sogar nicht einkalkuliert (Taxe 800.000 bis 1,2 Millionen USD). Anders dagegen die 8,75 Millionen Dollar, die angesichts von 5 bis 7 Millionen Dollar Schätzwert für Donald Judds zehn übereinander an die Wand gesetzte Eisenquader mit blauen Plexiglasscheiben eher im Rahmen der Möglichkeiten angesehen wurden. Ohne Abnehmer blieb dagegen das gleiche in Rot für geschätzte 2,5 bis 3,5 Millionen Dollar.

1,6 Millionen im Tausch gegen eine Skulptur Lucio Fontanas wurden bisher auch noch nicht hingeblättert. Seine angebohrte, formlose Terrakottakugel „Concetto spaziale. Natura“ von 1959/60 übertraf die alte, drei Jahre alte Höchstgrenze damit um über eine Million Dollar (Taxe 1 bis 1,5 Millionen USD). Weiter geht es mit der 1970 viel zu früh verstorbenen deutschstämmigen Künstlerin Eva Hesse, die 4 Millionen Dollar für ihr graues „Iterate“ von 1966/67 und damit ebenfalls soviel Geld wie nie für eine ihrer Bildskulpturen erlöste (Taxe 3 bis 4 Millionen USD). Manche Rekorde sind gewissermaßen Ermessenssache, so 2,6 Millionen für Barnett Newmans unbetitelte Schwarz-Weiß-Malerei von 1946. Mehr Geld für eine seiner Arbeiten auf Papier wurde bisher nicht überwiesen (Taxe 1,2 bis 1,8 Millionen USD).

Auch Philip Guston gehört zu den älteren, bereits verstorbenen Meistern. Seine monsterartigen „Head and Bottle“ von 1975, die irgendwo auf einem Kellerfußboden liegen und von einer unheimlich aus dem Nichts herabhängenden Glühbirne erleuchtet werden, verschluckten 5,8 Millionen Dollar (Taxe 2,5 bis 3,5 Millionen USD). Roy Lichtensteins zwischen Raster und sonnengelber Farbfläche pendelnde „Landscape with column“ aus dem Jahr 1965 verdoppelte sich von 1,5 bis 2,5 Millionen auf 4,2 Millionen Dollar. 200.000 Dollar weniger gab es für sein neun Jahre jüngeres Stillleben mit einer nackten Frau, entpersönlicht als „Sculpture“ bezeichnet (Taxe 3,5 bis 4,5 Millionen USD). 5,5 Millionen Dollar für die dunkle Collage „Forge“ von 1959 reichten diesmal nicht an den wenige Stunden vorher bei Sotheby’s erklommenen Gipfel für ein Werk Robert Rauschenbergs heran (Taxe 5 bis 7 Millionen USD).

Rekorde nahmen wieder einige Vertreter des Abstrakten Expressionismus entgegen: Arshile Gorky für die abstrakt-figural verspielte Leinwand „Khorkom“ von etwa 1938 bei 3,7 Millionen Dollar (Taxe 2,5 bis 3 Millionen USD), Richard Diebenkorns „Berkeley # 5“ aus dem Jahr 1953, eine Farbflächenkomposition im Wert von nunmehr 6 Millionen Dollar (Taxe 6 bis 8 Millionen USD) und Hans Hofmann für „Early Dawn“ von 1957 bei eigentlich ja recht bescheidenen, aber eben doch rekordträchtigen 1,85 Millionen Dollar (Taxe 700.000 bis 900.000 USD). Bei Agnes Martins ruhevollem, klein gerastertem, sandfarbenem Bild „The Desert“ aus dem Jahr 1965 reichten taxgerechte 4,2 Millionen Dollar für einen neuen Spitzenwert aus.

Zu den Gewinnern der späten 1980er Jahre gehörte damals der 1930 geborene Jasper Johns. 15,5 Millionen Dollar netto, mit Aufgeld 17,05 Millionen Dollar, wurden im November 1988 bei Sotheby’s für sein „False start“ aus dem Jahr 1959 gezahlt. Netto 15,5 Millionen Dollar waren es nun auch für seine sich aus einem aufgespachtelten abstrakten Farbenmeer herausschälende „Figure 4“ von 1959. Da Christie’s inzwischen das Aufgeld erhöht hat und nun brutto 17,4 Millionen Dollar zusammenkamen, kann man nur bedingt von einem neuen Auktionsrekord sprechen, zumal „False start“ im vergangenen Jahr in einem Privatdeal außerhalb einer Auktion für 80 Millionen Dollar gehandelt wurde.

Der nächste Erfolgreiche unter den Abstrakten war Willem de Kooning, der 17 Millionen Dollar für seine flüssig auf die Leinwand aufgetragene Farbflächekomposition in Gelb, Weinrot, etwas Blau und wenig Grün erhielt (Schätzpreis auf Anfrage). Richard Artschwagers surrealistisches „Interior with Sideboard I“ von 1974 setzte sich mit 1,1 Millionen Dollar auf den Gipfel der Hitliste des Künstlers (Taxe 400.000 bis 600.000 USD). Man muss schließlich auch damit rechnen, dass die 400.000 Dollar für Matthias Weischers Interieur „O-Mittag“ (Taxe 250.000 bis 350.000 USD) und die 330.000 Dollar für „Airplanes“ Wilhelm Sasnals sich nicht lange an der Spitze halten werden (Taxe 200.000 bis 300.000 USD).

Sogar Gerhard Richter konnte sich über eine neue Bestleistung freuen: 5,5 Millionen Dollar gab es für sein „Abstraktes Bild“ aus dem Jahr 1992, das trotz seines Titels zwischen den streifenartigen Strukturen eine Tiefenräumlichkeit suggeriert (Taxe 3 bis 4,5 Millionen USD). Und Georg Baselitz setzte für 950.000 Dollar seine hölzerne, mit dem Beil zerschlagene „Russin“ in Gelb von 1990 auf den ersten Platz seines Skulpturenrankings (Taxe 800 bis 1,2 Millionen USD). Abgesehen von den wenigen unveräußerten Werken enttäuschte nur ein einziger Künstler. Es war zugleich die letzte Losnummer. Thomas Scheibitz’ „Skilift“ von 1999 war auf 150.000 bis 200.000 Dollar angesetzt und blieb bei 130.000 Dollar stecken – der niedrigste Betrag am 16. Mai. Aber der 39jährige Deutsche hat auch noch einiges vor sich.

Alle Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Christie’s Rockefeller Center

20 Rockefeller Plaza

US-NY 10020 New York

Telefon:+1 (212) 6362000

Telefax:+1 (212) 6362399

E-Mail: info@christies.com

Startseite: www.christies.com



21.05.2007

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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