Juan Davila in Frankfurt Brutal ist seine Kunst, schonungslos realistisch mitunter und vor allem vielseitig. Mit einem gewissen Charme nimmt Juan Davila seinen eigenen künstlerischen Standpunkt in der Gegenwart auf die Schippe. Von 1993 stammt beispielsweise sein Ölbild „On Paranoia“, das mit fast blödsinniger Ostentation die einzelnen Referenzpunkte als Bildbeschriftungen aufzeigt. „Immendorff“ steht darin mit Hinweis auf einen plastisch wirkenden Stern mit fünf Zacken, Lichtensteins comicartige Pop Art wird gleich zweimal zitiert, und Allan D’Arcangelo stand immerhin für einen gelbweißen Leuchtpunkt auf grüngrauer Wiese Pate. Andere Werke demonstrieren die Anbindung an die Historienmalerei des 19ten Jahrhunderts, und einen Hang zum Kubistischen hat seine collageartige Fülle von Motiven ohnehin. Manchmal ist auch ein Original-Davila darin zu finden und beschriftet. Der Künstler versteht zu scherzen.
Sein Leben freilich ist durchaus nicht immer einfach gewesen. 1946 wurde er in Chile geboren, floh aber nach einem vierjährigen Jurastudium und einer anschließenden Ausbildung an der Fakultät der Schönen Künste der Universität von Santiago de Chile 1974 vor Pinochets Diktatur nach Australien, wo er bis heute lebt und arbeitet. Und in dem genannten Bild schwingt auch so etwas wie die Furcht vor einer künstlerischen Kapitulation angesichts der Tatsache mit, dass in der bildenden, das heißt auch gegenständlich darstellenden Kunst alles schon mal dagewesen sein könnte. Dieser Verzweiflung braucht Juan Davila angesichts der Gemälde und Arbeiten auf Papier, die derzeit in der Galerie Lothar Albrecht in Frankfurt zu sehen sind, nicht anheimzufallen.
Die Ausstellung „Juan Davila – Gemälde und Arbeiten auf Papier“ läuft noch bis zum 21. Juli. Die L.A. Galerie hat Dienstag bis Freitag von 12 bis 19 Uhr und am Samstag von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
L.A. Galerie – Lothar Albrecht
Domstraße 6
D-60311 Frankfurt am Main
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