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Sister Act: In den 1960er Jahren sorgten die poppig-politischen Siebdrucke von Sister Corita in Kalifornien für Furore. Mittlerweile hängen sie im New Yorker Metropolitan Museum. Erstmals in Deutschland sind sie jetzt auch im Kölner Museum Ludwig zu sehen

Rebellische Nonne



Das Museum Ludwig liegt direkt hinter dem weltberühmten Kölner Dom. Umso erstaunlicher ist es, dass in der rheinischen Katholikenhochburg jetzt ausgerechnet die Evangelische Kirche eine Ausstellung unterstützt, in deren Mittelpunkt eine amerikanische, katholische Ordensschwester steht. Sister Corita hieß die gottesgläubige Künstlerin, deren poppig-plakative Siebdrucke mit politischen und spirituellen Botschaften in den Swinging Sixties die kalifornische Kunstwelt begeisterten, die Kirchenoberen aber umso mehr verärgerten. Das Nachrichtenmagazin „Newsweek“ widmete der rebellischen Ordensfrau 1967 sogar eine Titelstory. Jetzt werden die ausdrucksstarken Siebdrucke von Sister Corita erstmals einem deutschen Publikum präsentiert. Das mit Pop Art gut bestückte Museum Ludwig ist dafür der ideale Ort.



Die Geschichte von Mary Corita Kent (1918-1986) ist symptomatisch für den kritischen Aufbruchgeist, der in Los Angeles der 1960er Jahre herrschte. Sister Corita stammte aus einer irisch-katholischen Familie und wuchs in Hollywood auf. Bereits als junge Frau trat sie in den Orden „Immaculate Heart of Mary“ ein und studierte zunächst Kunstgeschichte. Aus purer Neugier lernte Sister Corita im Jahr 1951 von der Frau eines befreundeten Künstlers die Technik des Siebdrucks. Eine Initialzündung.

Reklametextbotschaften, wie die weltoffene Nonne sie aus ihrer städtischen Umgebung kannte, nahm sie zum Vorbild für ihre bunten Plakate. Supermarkttafeln, Werbeslogans von Waschmitteln und Tankstellen, Straßenschilder, Textzeilen populärer Musikgruppen wie den Beatles, Zitate berühmter Schriftsteller, politische Protestslogans – diese visuellen „Rohstoffe“ dienten Sister Corita als Grundlage ihrer Kunst. In ihrer wuseligen Siebdruckwerkstatt im Kloster schuf sie, assistiert von begeisterten Schülerinnen und Helferinnen, Kunstdrucke voller Frische, Kraft und Fantasie. „Power Up!“ steht da in Regenbogenlettern, „Vietnam - What has it done to the home of the brave ?“, „People Like Us“, „Make Love not War“ oder „Stop the Bombing“.

Die unkonventionelle Schwester überschritt fast spielerisch die Grenzen zwischen Religion, Politik und Gesellschaft, zwischen Kunst, Design und akademischem Denken. Und sie fand schnell ihre Fans in der kalifornischen Kunstwelt. Eine enge und gegenseitig anregende Freundschaft pflegte sie mit dem Designerpaar Charles und Ray Eames. Das „Immaculate Heart of Mary“ wurde zum Ort spektakulärer, von Sister Corita unermüdlich organisierter Happenings an der Schnittstelle zwischen hippiehaftem Anti-Vietnam-Protest, Künstlerfest und Bürgerforum. Zu einer Vortragsreihe lud sie Persönlichkeiten wie Alfred Hitchcock oder John Cage ins Kloster ein.

Unterstützung fand die Nonne in ihrer Äbtissin, mit der sie Reisen durch die USA und Europa unternahm. Hier entdeckte Sister Corita ihre Leidenschaft für die Fotografie und erstellte ein riesiges Archiv mit Aufnahmen von Objekten, Schriften, Details und Alltagsgegenständen, das sie als Quellenmaterial für neue Siebdrucke benutzte. Deren größtmögliche Verbreitung war ihr ein großes Anliegen, der Siebdruck für sie die demokratischste Kunst. Der konservativen kalifornischen Kirchenleitung aber waren die Aktivitäten der weltoffenen Sister mit Sinn für künstlerisches Querdenken und provokant-kritische Botschaften ein Dorn im Auge. Der Kardinal ließ sogar einzelne Motive verbieten.

Sister Corita verließ ihren Orden bereits Ende der 1960er Jahre und entschied sich für ein zurückgezogenes Leben in Boston, wo sie weiterhin grafische Entwürfe anfertigte und sich so ihren Lebensunterhalt verdiente. Die New York Times schrieb über sie in Anspielung auf Warhols berühmte Campbell’s Soup-Siebdrucke: „Sister Corita hat für Brot und Wein das getan, was Andy Warhol für die Tomatensuppe getan hat.“

Die Ausstellung „Leute wie wir – Grafiken von Sister Corita aus den 1960er Jahren“ ist noch bis zum 2. September zu sehen. Das Museum Ludwig hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, jeden ersten Freitag im Monat zusätzlich bis 22 Uhr. Der Eintritt beträgt regulär 7,50 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Der Katalog mit seinen 128 Seiten ist in englischer Sprache bei „Four Corners Books“ erschienen und kostet 29 Euro.

Kontakt:

Museum Ludwig Köln

Heinrich Böll Platz

DE-50667 Köln

Telefax:+49 (0221) 221 241 14

Telefon:+49 (0221) 221 261 65

Startseite: www.museenkoeln.de



28.08.2007

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas

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