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Ergebnisse: Grafik und Bücher bei Venator & Hanstein

Mit Sammlung Schmetz zu höheren Umsätzen



Rainer Maria Rilke, Gesammelte Gedichte

Rainer Maria Rilke, Gesammelte Gedichte

Ein erwartungsgemäß hohes Zuschlagsergebnis von fast 90 Prozent konnte das Kölner Auktionshaus Venator & Hanstein mit der Büchersammlung des rheinischen Fabrikanten Ferdinand Bernhard Schmetz am 14. März verbuchen. Die Sammlung gehörte zu den bedeutendsten ihrer Art, reich bestückt mit Erstausgaben und Drucken der verschiedensten Künstlerpressen des 20ten Jahrhunderts. Erfolg hatte schon die ältere Literatur, etwa die dreibändige Bondoni-Ausgabe des Tacitus aus dem Jahr 1795, die sich von 900 auf 13.500 Euro verbesserte. Philipp Otto Runges Farbenkugel verdoppelte ihren Wert auf 12.000 Euro. Besonders gefragt waren die feinen Handeinbände des Meisters Ignatz Wiemeler, beispielsweise das von ihm gestaltete Trauerspiel „Der Tod des Empedokles“ von Friedrich Hölderlin, 1924/25 in der Offenbacher Ernst Engel-Presse hergestellt, bei 28.000 Euro (Taxe 5.000 EUR), oder eine Ausgabe der Münchner Rupprecht-Presse von Einhards Vita Karls des Großen aus dem Jahr 1922, jetzt 20.000 Euro teuer (Taxe 4.000 EUR).


Sammlung Schmetz

Die meisten Begehrlichkeiten richteten sich auf Wiemelers Rilke-Ausgabe der Cranach-Presse 1930/34, die von 9.000 auf 38.000 Euro kam. Oder war diese Steigerung dem Autor zuzuschreiben? Denn von 9.000 auf 25.000 Euro kletterten auch Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien, 1931 ebenfalls in der von Harry Graf Kessler ins Leben gerufenen Cranach-Presse herausgegeben und von Otto Dorfner eingebunden. 13.000 Euro kosteten Hölderlins 1961 vom Pariser Verleger Jean Hugues herausgegebenen „Poèmes“, die mit sieben Originalfarbradierungen Max Ernsts ausgestattet sind und hier als Nummer eins der in neunzig Exemplaren gedruckten Vorzugsausgabe vorlag (Taxe 15.000 EUR). Schade, dass zwei der wichtigsten Bände keinen Käufer fanden: Longus’ „Les Pastorales ou Daphnis et Chloé“, die 1902 bei Ambroise Vollard in Paris erschienen und mit 155 Lithografien Pierre Bonnards sowie einem blumigen Meistereinband Georges Crettés ausgestattet sind (Taxe 40.000 EUR), und eine 1961 bei Tériade erschienene Ausgabe derselben Gedichte mit 42 Farblithografien Marc Chagalls (Taxe 300.000 EUR).

Bücher, Autografen und Alte Meister

Die Sammlung Schmetz wird wohl Hauptträger der ansehnlichen Umsatzsteigerung von über 50 Prozent gewesen sein, die Venator & Hanstein im Vergleich zur Frühjahrsauktion des vergangenen Jahres einfahren konnte. Bei einer losbezogenen Zuschlagsquote von guten 66 Prozent klingelten hinterher über 2 Millionen Euro brutto in der Kasse. Freilich zogen auch die anderen Abteilungen der zweitägigen Auktion viel auf Aufmerksamkeit auf sich. Die Erstveröffentlichung von Gregor Mendels Vererbungslehre etwa wurde nach langem Bietgefecht am Telefon erst für 42.000 Euro zugeschlagen (Taxe 20.000 EUR). Hartmann Schedels Weltchronik in einer nicht ganz tadellosen Ausgabe schaffte bei 28.000 Euro den Absprung (Taxe 17.000 EUR). Auch einige bedeutende Einzelblätter waren zu haben, darunter ein Fragment aus Wolfram von Eschenbachs Parzival vom ausgehenden 13ten Jahrhunderts, das um 24.000 Euro in den englischen Handel wanderte (Taxe 8.000 EUR). Zwei Blätter aus dem Petronilla-Graduale, einer Kölner Handschrift der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts, kamen auf je 22.000 Euro (Taxen je 12.000 EUR), um gleich darauf einem Bologneser Stundenbuch des 16ten Jahrhunderts bei 32.000 Euro den Vortritt zu lassen (Taxe 36.000 EUR).

Bei den zu 55 Prozent verkauften Grafiken Alter Meister blieben die Preise eher zurückhaltend. Andrea Andreanis sieben Clair-obscur-Holzschnitte eines Cäsarschen Triumphzuges aus der Grafischen Sammlung des Klosters Einsiedeln, eine erst aus dem späten 16ten Jahrhundert stammende Kopie der kompletten „Kleinen Holzschnittpassion“ nach Albrecht Dürer sowie Jan Lievens’ Brustbild einer jungen Frau schafften jeweils 2.700 Euro, ausgehend von 300 bis 2.000 Euro. Übertroffen wurden sie nur von Rembrandts Radierungen „Die Ruhe auf der Flucht“ von 1645 und „Schreiender Mann mit Pelzkappe“ aus der Zeit um 1631 durch 5.000 und 3.200 Euro (Taxen 6.000 und 2.000 EUR). Ferdinand Bols bärtiger Mann mit Kappe schaffte 1.100 Euro (Taxe 1.200 EUR).


Die „Veduta Altre prese da i Luoghi altre ideate da Antonio Canal“ von 1740/44 blieb als einziges wirklich herausragendes Grafikwerk blieb bei 220.000 Euro unveräußert. Dafür zog Giovanni Domenico Tiepolo mit der Radierung eines nachdenklichen alten Mannes aus der Folge „Raccolta di Teste“ um 1770 bei 2.400 Euro davon (Taxe 1.200 EUR), Carl Wilhelm Kolbe d.Ä. folgte mit der ihm zugeschriebenen Radierung einer Waldlichtung mit Weingirlanden und Hase im Gras bei 1.500 Euro (Taxe 300 EUR). Die Kunst des 19ten Jahrhunderts wurde dann nicht mehr so üppig bedacht, am besten James Ensor, der seine Radierung „Maisonnettes à Mariakerke“ von 1888 schon bei 2.000 Euro hergab (Taxe 2.100 EUR).

Moderne und zeitgenössische Grafik

Das kleinteilige, in seiner unmalerischen Statik fast beängstigende Zahlengewimmel von Roman Opalkas schwarzer Feder scheint es den Bietern so richtig angetan zu haben. Alles per Hand aufgetragen, auf einem Blatt, dass nur wenig mehr als dreißig Zentimeter in der Höhe misst – das ist schon eine Leistung. Doch waren die 26.000 Euro, auf die sich die heißen Telefone von 6.000 Euro aus hochschaukelten, noch nicht die Spitze der zu erfreulichen 60 Prozent abgesetzten Offerte mit Kunst aus dem 20sten Jahrhundert. Gleich eines der nächsten Lose war Blinky Palermos „Blaues Dreieck“ von 1969, das nach augenzwinkerndem Wunsch des Künstlers mittels einer im Originalkasten beiliegenden Schablone sowie einer blauen Farbtube Verbreitung in alle Welt finden sollte. Mit 32.000 Euro an der Spitze der Preisskala der modernen Grafik hat es sich zumindest ins Bewusstsein der Öffentlichkeit verbreitet (Taxe 35.000 EUR).

Auch einige Altmeister der Moderne waren zugegen, wenngleich sich Ernst Ludwig Kirchner als solchen wohl kaum wird gesehen haben wollen. Sein „Mann mit Hut vor Eisenbahn“, um 1917 rasch hingewischt und entsprechend dynamisch auch in der Darstellung, hat aber doch einen gewissen Zug ins Altmeisterliche, der sich in der Kongruenz zwischen Zeichenstil und Sujet ergibt: Der Zug fährt so schnell vorbei, wie Kirchner ihn aufs Blatt „geschmiert“ hat. Die Bieter würdigten ihn mit 11.000 Euro (Taxe 10.000 EUR), übertroffen um 5.000 Euro von seinem nur in Bleistift ausgeführten „Fränzikopf“ aus dem Jahr 1910 (Taxe 9.000 EUR). Von 4.000 auf 9.500 Euro kletterte ein ebenfalls nur mit Blei skizziertes Frauenbildnis um 1912, auf stolze 14.500 Euro schwang sich sein Portrait des Dichters Alfred Döblin (Taxe 4.500 EUR).

Gut liefen auch ganze Grafikserien wie die von Horst Janssen, Friedensreich Hundertwasser, Gerhard Richter, Willi Baumeister für bis zu 5.400 Euro, Salvador Dalí, dessen Hommage à Guillaume Apollinaire von 1967 mit zehn Radierungen bei 4.500 Euro landete (Taxe 3.500 EUR), oder Paul Flora, dessen Zeichnungen, teilweise en bloc abgegeben, auf zu 2.300 Euro kamen. Komplett übernommen wurden die Arbeiten Jirí Kolárs, darunter für 11.000 Euro die acht Relief-Chiasmagen „Les enseignes“ aus dem Jahr 1965 (Taxe 3.000 EUR). Keinen Erfolg hatten dagegen die beiden Zeichnungen Jean Cocteaus (Taxen je 3.000 EUR). Auch Alberto Giacometti, sonst immer für einen guten Erfolg zu haben, und Ernst Wilhelm Nay blieben mit 5.500 und 7.500 Euro jeweils 1.500 Euro hinter den Erwartungen zurück. Robert Mangolds Idee einer Kreislinie auf drei Farbrechtecken verbesserte sich leicht auf 1.500 Euro (Taxe 1.200 EUR), Roy Lichtensteins Comic-Adaption „Tintin Reading“ von 1993 bei 4.600 Euro auf mehr als das Doppelte (Taxe 2.000 EUR).

Dagegen stiegen Georg Karl Pfahlers farbige Signalmalerei „Claff II“ aus dem Jahr 1967 von 4.000 auf 6.000 Euro, Julian Opies ebenfalls aus hart gegeneinandergesetzten Farben, aber räumlich aufgebautes „Imagine you are walking (3)“ von 1993 auf 7.000 Euro (Taxe 3.000 EUR) und Zoran Musics zehnteilige Mappe „Le terre écrit la terre“ aus dem Jahr 1966 von 2.500 auf 8.000 Euro. Schließlich kamen einige Kleinskulpturen zum Aufruf, von denen diejenigen Gerhard Marcks’ den größten Anteil und den besten Erfolg hatten. Bis zu 4.700 Euro mussten die Bieter für seine schönen Tier- und Menschenbilder hergeben, allerdings durchschnittlich leicht unterhalb der Schätzungen. Ernst Barlachs „Christusmaske I“ von 1931 in einem von 15 Exemplaren der Firma Noack in Berlin schaffte 4.200 Euro (Taxe 3.000 EUR), ebenso wie ein kinetisches Objekt Jesús Rafael Sotos (Taxe 1.000 EUR).

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Venator & Hanstein KG

Cäcillienstraße 48

DE-50667 Köln

Telefax:+49 (0221) 257 55 26

Telefon:+49 (0221) 257 54 19

Startseite: www.venator-hanstein.de



26.03.2008

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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