Mario García Torres und Tris Vonna-Michell in der Kunsthalle Zürich Tris Vonna-Michell und Mario García Torres sind in einer Ausstellung der Kunsthalle Zürich vereint, die sich dem Erzählerischen in der Kunst widmet. 1982 im englischen Southend on Sea geboren, arbeitet der Brite Vonna-Michell mit absurden, atemberaubend schnellen Sprechperformances und heterogenen Bildmaterialien, die sich als Beschleunigungen eines andauernden Prozesses von Geschichtsschreibung verstehen, der verändert, erweitert und konterkariert werden kann. Die Arbeit „Puzzlers“ entstand in den Jahren 2005 bis 2007 und nahm ihren Ausgangspunkt in einer Zeitungsmeldung über die umfassende Vernichtung von Stasiakten in Deutschland im Herbst 1989. Vonna-Michell reiste mit eigenen Kindheitsfotos nach Leipzig, zog in eine Plattenbauwohnung und setzt die Fragmente seiner realen Vergangenheit zu einer fiktionalen neuen Identität zusammen. Außerdem ist in Zürich seine neue Arbeit „Auto-Tracking“ zu sehen, entstanden in der von den industriellen Entwicklungen längst überrollten Autostadt Detroit: Sowohl die Kunsthalle Zürich als auch seine gleichzeitige Station auf der Berlin Biennale versorgt der Künstler über eine Telefonstation regelmäßig mit neuen Geschichten.
Mario García Torres, 1975 geboren in Mexiko, geht es ebenfalls um die Bedeutung von Realität und historischen Fakten in der Kunst. Sein Werk „Transparencies of the Non-Act“ aus dem letzten Jahr kreist um den Konzeptkünstler Oscar Neuestern, dessen Werk das Nichthandeln, die Abwesenheit des Artefaktes und somit das von allem Inhalt und Geschehen Absolute anstrebt, aber in seinen poetischen und radikalen Formen scheitert, da die Geschichtsschreibung das Aufspüren von Fakten und den Beweis seiner künstlerischen Existenz und Bedeutung nicht ruhen lassen kann. Zu sehen sind in Zürich unter anderem die Langzeitprojekte „I promise“, das in einer Serie von Briefen an einen Sammler besteht, und „This Painting is Missing“, das sich auf die Spurensuche nach vermissten Gemälden Ed Ruschas begibt.
Die Ausstellungen „Tris Vonna-Michell. Auto-Tracking“ und „Mario García Torres. Some stories that went missing, others that I belong to, and a few studio works“ laufen bis zum 18. Mai. Geöffnet ist die Kunsthalle Zürich dienstags bis freitags zwischen 12 Uhr und 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr und am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 8 Franken, ermäßigt 4 Franken.
Kunsthalle Zürich
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