Derek Jarman in Zürich und Wien Dem britischen Künstler und Filmemacher Derek Jarman (1942-1994) widmet die Zürcher Kunsthalle ihre neue Ausstellung. Kuratiert wird sie von Isaac Julien, der über lange Jahre mit Jarman zusammen gearbeitet hat. „Derek Jarman. Brutal Beauty“ will einen repräsentativen Überblick über das Schaffen des Künstlers geben, ohne sich als klassische Retrospektive zu verstehen. Juliens Anliegen ist, den interdisziplinären Ansatz Derek Jarmans erfahrbar zu machen und die kritische Aufmerksamkeit auf das Œuvre wiederzubeleben. Die Ausstellung kommt von der Serpentine Gallery, London, die sie in Kooperation mit der Kunsthalle Zürich und der Kunsthalle Wien erstellt hat.
Derek Jarman war einer der herausragenden Vertreter des britischen Independent Cinema zwischen 1970 und 1990. Einer größeren Öffentlichkeit vor allem als Filmemacher bekannt, standen für ihn selber als Künstler in seinem stark autobiografisch gefärbten Werk Film, Malerei, Bühnenbild und literarisches Schaffen gleichberechtigt nebeneinander. Im Zentrum der Schau steht eine eigens für Zürich entwickelte Doppelprojektion, basierend auf dem Dokumentarfilm „Derek“ (2008) von Isaac Julien. Der Film vermittelt einen Überblick über Jarmans Biografie aus der Perspektive seines bevorstehenden Todes. Gleichzeitig entsteht ein Einblick in das England der 1960er bis 1990er Jahre mit den damals gesellschaftlich brisanten Themen wie die Punkbewegung, der Protest gegen Margaret Thatcher, der Kampf der Homosexuellen für ihre Rechte und die Krise durch das Auftreten von Aids.
Eine andere zentrale Arbeit ist Jarmans Film „Blue“. Entstanden 1993, als der Künstler kurz vor dem Erblinden stand, ist er eine Hommage an den französischen Maler Yves Klein: Die Leinwand bleibt während der gesamten Dauer unverändert blau. Außerdem wird eine Auswahl selten gezeigter Super-Acht-Filme aus Jarmans Archiv präsentiert. Sie zeigen, wie der Künstler sich auch im Medium Film als Maler verstanden hat in der Art, wie er mit Licht, Farbe, Komposition, Abstrahierung, Verfremdung und Inszenierung umgeht. Die Filme werden ergänzt von einer Auswahl kleinformatiger Gemälde, die in den 1980er und 1990er Jahren entstanden sind.
Die Ausstellung „Derek Jarman. Brutal Beauty“ läuft in der Kunsthalle Zürich bis zum 2. November. Bei der „langen Nacht der Museen“ am Samstag, 6. September, ist sie zwischen 19 und 2 Uhr nachts zu besuchen. Die üblichen Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch und Freitag von 12 bis 18 Uhr, Donnerstag von 12 bis 20 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.
In der Kunsthalle Wien sind Jarmans Arbeiten, darunter noch nie gezeigte Assemblagen und Gemälde, bis 5. Oktober täglich zwischen 10 und 19 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 22 Uhr zu sehen. Mittwochs und sonntags werden im Top Kino Jarman-Filme gezeigt, etwa „The Angelic Conversation“ (1985), „Caravaggio“ (1986) und „Wittgenstein“ (1993). Auch in Zürich sind in den Arthouse Cinemas die Streifen zu sehen. Die Termine werden unter www.kunsthallezurich.ch bekanntgegeben. Der Katalog zur Ausstellung erscheint in der deutschen Ausgabe beim Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, und kostet 29,80 Euro.
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