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Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Gegenwartskunst bei Sotheby’s mit überbordenden Ergebnissen für ZERO

Rekorde für lauter Nullen



„Die ZERO-Kunst hat nun den Kunstmarkt erobert“, jubelte Cheyenne Westphal am Mittwoch in London. Grund dazu hatte die Leiterin der Abteilung für zeitgenössische europäische Kunst bei Sotheby’s. Denn die Versteigerung der ZERO-Sammlung Lenz Schönberg war eine Rehabilitierung der etwas ins Abseits geratenen, doch nicht minder bedeutenden Kunstströmung der Nachkriegszeit. Hier blieb fast kein Los unverkauft – im Gegenteil: Die meisten konnten ihre Schätzungen deutlich überflügeln. Und weil die Vertreter dieser Strömung bisher eher ein deutsches Phänomen sind und sich im internationalen Vergleich noch wacker in der zweiten Reihe halten, wimmelte es nun bei dieser ausgezeichneten Provenienz nur so von neuen Künstlerrekorden. 19 waren es an der Zahl bei insgesamt 27 Künstlern. Mit einem Ergebnis von 23, 2 Millionen Pfund kam für Uecker, Piene, Mack und ihre Mitstreiter doppelt soviel zusammen, wie erwartet. Nun hat die ZERO-Bewegung endlich Einzug in den internationalen Kunstmarkt gehalten.


Mit dem Geld wollen Anna und Gerhard Lenz, die in den letzten 50 Jahren über 600 Werke zusammengetragen haben und sie schon mehrmals in Museen präsentierten, eine Stiftung gründen und damit den Bestand und die Pflege ihrer Sammlung sichern. Auch wenn es ihnen nicht leicht fiel, sich nun von 49 Arbeiten zu trennen, freuten sie sich über den Erfolg: „Eine Auktion ist für einen Sammler, der jedes Bild in der Sammlung mit Herzblut über 50 Jahre erobert hat, ein einschneidendes Erlebnis. Doch war dies mein Vorhaben für ZERO, und wir haben gewonnen!“

So startete die Versteigerung mit dem ZERO-Dreigestirn gleich in die Vollen. Auf neue Rekordwerte verbesserten sich Heinz Mack mit seinem glitzernden Lamellenrelief von 1961 bei 170.000 Pfund (Taxe 25.000 bis 35.000 GBP), Otto Piene mit dem schwarzen Rauchbild, ebenfalls 1961 in Öl und Kohle auf die Leinwand gehaucht, bei 185.000 Pfund (Taxe 35.000 bis 45.000 GBP) und Günther Uecker mit dem 1964 locker genagelten Relief „Das Haar der Nymphen“ bei 700.000 Pfund. Der alte Rekord, erst im vergangenen Dezember bei Sotheby’s in Paris mit 370.000 Euro aufgestellt, wurde damit um das Doppelte übertroffen (Taxe 100.000 bis 150.000 GBP). Ebenso Jan Schoonhoven: Der Niederländer hatte im Juli vergangenen Jahres bei Sotheby’s in Amsterdam rund 540.000 Euro eingefahren. Auch hier hat jetzt London die Herrschaft an sich gerissen – mit 660.000 Pfund für ein „Weißes Strukturrelief“ mit Datierung und Nummerierung R 62-1 (Taxe 150.000 bis 200.000 GBP). Sein „Relief R 69-1“ spielte sich mit 380.000 Pfund ebenfalls in die erste Liga (Taxe 180.000 bis 250.000 GBP).

Schon mit diesen vier ersten Positionen war der Verlauf der Versteigerung vorgeprägt, die neuen Spitzenpreise reihten sich wie Perlen an einer Kette auf. Gotthard Graubners letzter Auktionsrekord von 103.000 Euro, auf den Van Ham in Köln vergangenen Dezember stolz sein durfte, ist ebenfalls Geschichte. 180.000 Pfund kostete jetzt sein glänzendes Kissenbild „Grande pietra e fuoco (Farbraumkörper Orange)“ von 1996/98 (Taxe 80.000 bis 120.000 GBP). En bloc für 600.000 Pfund wurden drei Leinwände Roman Opalkas zugeschlagen, die in der für den Künstler charakteristischen akribisch-manischen Regelmäßigkeit Zahlenreihen listen – neuer Rekord (Taxen je 80.000 bis 120.000 GBP). Agostino Bonalumis reliefierte Leinwand „Bianco“ von 1966 ging für 185.000 Pfund über die Bühne – neuer Rekord (Taxe 100.000 bis 150.000 GBP), Piero Dorazios netzartiges Linienraster „Petit poème de la délusion“ von 1961 für 200.000 Pfund – neuer Rekord (Taxe 120.000 bis 180.000 GBP).

Adolf Luthers aus Eiern aufgebautes und vergipstes Relief „Struktur für Licht (Licht und Materie“ von 1962 verzehnfachte seine Schätzung auf den neuen Spitzenwert von 100.000 Pfund. Und bei den kleinsten Preisen zogen Turi Simetis „Weißes Strukturbild“ mit aufgereihten Eiformen von 1962 für 50.000 Pfund und ein fragmentiertes Spiegelobjekt Christian Megerts für 52.000 Pfund nach. Beide waren Jahrgang 1962 – und wieder zwei neue Rekorde (Taxen zwischen 7.000 und 12.000 GBP). Um es kurz zu machen: neue Künstlerauktionsrekorde brachte die Versteigerung auch noch für Gianni Colombo, Hermann Goepfert, Gerhard von Graevenitz, Walter Leblanc, Jef Verheyen, Herman de Vries, und selbst so ein auktionserprobter Star wie Victor Vasarely schritt mit der schwarzweißen Op Art-Malerei „Altaï III“ von 1955/58 stolz bei 470.000 Pfund davon (Taxe 100.000 bis 150.000 GBP).

Die Favoriten der Sammlung Lenz Schönberg liefen diesen Künstlern preislich dann doch noch ein gutes Stück voraus. Lucio Fontanas „Concetto Spaziale, Ritratto di Carlo Cardazzo“, 1956 in Rotschwarz mit Glassteinen auf die Leinwand gebannt, brachte es auf 2,4 Millionen Pfund (Taxe 1 bis 1,5 Millionen GBP), zwei aufgerissene und durchlöcherte Kupferplatten von 1962 und 1964 aus seiner berühmten Serie auf 2,7 und 1,8 Millionen Pfund (Taxen je 1,5 bis 2 Millionen GBP). Um 1,45 Millionen Pfund ging ein zauberhaftes Blattgoldrelief Yves Kleins aus dem Jahr 1961 weg (Taxe 800.000 bis 1,2 Millionen GBP), ein drei Meter breites experimentelles Bild, entstanden aus Feuereinwirkung und Körpermalerei und unter der Nummer „F 88“ registriert, wechselte für 2,9 Millionen Pfund den Besitzer (Taxe 2,8 bis 3,5 Millionen GBP). Starke 410.000 Pfund schaffte Enrico Castellani mit einem silbern schimmernden Mittelding zwischen Malerei und Skulptur aus dem Jahr 1959 (Taxe 70.000 bis 90.000 GBP). Lediglich Arman musste mit seinen zerteilten Violinfragmenten „Dosilasolfamiredo“ von 1961 bei 150.000 bis 200.000 Pfund unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten.

An diese Erfolge schlossen sich die 31 Lose der regulären Zeitgenossen-Auktion nahtlos an. Der erste, Chris Ofili, wartete gleich mit einem neuen Auktionsrekord auf: 680.000 Pfund strich der Einlieferer von „Through the grapevine“ aus dem Jahr 1998 ein, eine peppig-rosa Mischtechnik unter anderem unter Verwendung von Elefantendung (Taxe 250.000 bis 350.000 GBP). Auch für Blinky Palermo ward nie mehr gezahlt als jetzt 960.000 Pfund für ein dunkelblau-hellblau leuchtendes Stoffbild von 1967/69 (Taxe 400.000 bis 600.000 GBP). Bei anderen kleineren Preisen gab es zudem einige Knaller. Eduardo Chillidas Eisenskulptur „Estela a José Antonio de Aguirre“ von 1978 konnte seine Schätzung auf 870.000 Pfund verdoppeln. Besonders heftig umworben war Frank Auerbachs Kohle- und Kreidezeichnung des Künstlerkollegen Leon Kossoff, ein frühes, verinnerlichtes Portrait aus dem Jahr 1956. Auf lediglich 60.000 bis 80.000 Pfund angesetzt, musste der siegreiche Bieter schließlich stolze 890.000 Pfund und damit den höchsten Preis für eine Zeichnung des Briten auf den Tisch blättern.

Gemessen zurückhaltend schauten die etablierten Weltstars auf dieses Hauen und Stechen bei den kleineren Preisen herab: Peter Doig mit seiner schillernden Winterlandschaft „Saint Anton (Flat light)“ von 1995/96 auf 2,5 Millionen Pfund, Gerhard Richter mit seinem „Abstrakten Bild“ Nummer 680-2 von 1988 auf 2,2 Millionen Pfund (Taxen je 2 bis 3 Millionen GBP), Lucio Fontana auf 1,9 Millionen Pfund für ein weiteres „Concetto Spaziale, Attese“ aus seinem Todesjahr 1968 (Taxe 1,8 bis 2,5 Millionen GBP) und unter den Fotografen Andreas Gursky mit seinem Panorama eines Popkonzertes von „Madonna I“ auf dem Jahr 2001 auf 925.000 Pfund (Taxe 900.000 bis 1,3 Millionen GBP).

Das heißt auch, dass in den Spitzen die Luft etwas dünner wurde. Vor allem das als sensationelle Neuentdeckung mit 3 bis 4 Millionen Pfund angepriesene „Self-Portrait with a Black Eye“ Lucian Freuds um 1978 enttäuschte: Es spielte nur 2,5 Millionen Pfund ein. Taxgerechte 1,15 Millionen Pfund schaffte sein unvollendetes Bildnis „Guy and Speck“ von 1981, und ein ebenfalls unvollendeter „Girl’s head“ von 1973/74 blieb bei 600.000 bis 800.000 Pfund sogar liegen. Nur bei einem Achrome-Kaolinrelief Piero Manzonis schlugen die Herzen wieder etwas heftiger. Das schachbrettartig unterteilte Werk aus dem Jahr 1958 kletterte von 1,5 bis 2 Pfund auf 2,5 Millionen Pfund. Und als Hauptlos setzte sich gegen Ende einer spannenden und erfolgreichen Auktion, die insgesamt gut 54 Millionen Pfund in die Kassen von Sotheby’s brachte, Willem de Kooning durch. Sein bunt wirbelndes „Untitled XIV“ von 1983 belegte bei 3,5 Millionen Pfund souverän Platz eins (Taxe 2 bis 3 Millionen GBP).

Alle Preise verstehen sich als Zuschläge ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Sotheby’s London

34-35 New Bond Street

GB-W1A 2AA London

Telefax:+44 (020) 72 93 59 24

Telefon:+44 (020) 72 93 51 84

Startseite: www.sothebys.com



14.02.2010

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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10.02.2010, Contemporary Art Evening Auction

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