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René Wirths in der Galerie Michael Haas

Er ist ein Fotorealist durch und durch. Auch wenn Künstler solche zugegebenermaßen manchmal etwas einseitig klingenden Klassifizierungen in der Regel nicht besonders gerne hören – bei René Wirths lässt sie sich einfach nicht umgehen. Und sie muss zugleich als Kompliment, als hohe Anerkennung verstanden werden. Denn die Stilform des Fotorealismus’ hat es nicht unbedingt leicht, und ihre Vertreter werden von den großen Sammlern und Institutionen bis heute eher gemieden. Allzu groß ist die Gefahr des Abgleitens in das bloße Abbild und damit unausweichlich in die Langeweile, die so vielen Künstlern dieser Richtung zum Verhängnis wird. Unausweichlich aber auch die Gefahr einer pseudointellektuellen Verbrämung durch die wahl-, grund- und sinnlose Verwendung und manierierte Kombination irgendwelcher hergeholter, aufgeschnappter, aber nicht geistig durchdrungener Motive, die nur surreal „klingen“ sollen, aber nicht mehr sind als Beliebigkeit und Einfallslosigkeit.

Dem 1967 im bergischen Waldbröl geborenen René Wirths passiert dies nicht. Sein Motivkanon macht’s: Es ist die stete Konzentration auf einen einzelnen Gegenstand oder auf eine einzige Person, die den Reiz seiner überdies in technischer Hinsicht atemberaubend guten Malereien hervorruft. Sie machen andächtig wie vor einem gigantisch großen Totenschädel, machen schmunzeln wie ein aufgegangener Brotlaib oder machen Lust wie eine streng seitlich ins Bild gestellte Moto Guzzi 850 Le Mans aus den späten 1970er oder frühen 1980er Jahren. Ihren Preis haben seine großformatigen Ölgemälde schon: Die Galerie Michael Haas, die den Künstler in seiner Wahlheimat Berlin vertritt und jetzt während des kommenden Monats eine Auswahl brandneuer Werke präsentiert, möchte für die großen Filetstücke bis zu 28.000 Euro sehen – das Motorrad allerdings ist bereits verkauft.

Die Ausstellung „René Wirths – jenseits und diesseits“ läuft bis zum 23. Dezember. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung.

Galerie Michael Haas
Niebuhrstraße 5
D-10629 Berlin

Telefon: +49 (0)30 – 88 92 91 0
Telefax: +49 (0)30 – 88 92 91 10


25.11.2010

Quelle: Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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