Die Kunst, online zu lesen.

Home


Magazin

News


Marktberichte


Ausstellungen


Journal


Portraits


Top Event


Netzkunst





Kunst kaufen
Werben

Translation EnglishFrench

Anzeige

Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé
© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


Anzeige

Meereserwachen, 1913 / Hans Thoma

Meereserwachen, 1913 / Hans Thoma
© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


Newsmailer Eintrag

Bestellen Sie bitte hier:


Suchen mit Google

Google
WWW
kunstmarkt.com

Ausstellungen

Aktuellzum Archiv:Ausstellung

Caspar David Friedrichs früh verstorbener Zeitgenosse: Die Hamburger Kunsthalle widmet ihrem zweiten „Säulenheiligen“ Philipp Otto Runge zum 200. Todestag eine umfassende Ausstellung

Wiederentdeckung eines Unvollendeten



Philipp Otto Runge, Selbstbildnis mit braunem Kragen, 1802

Philipp Otto Runge, Selbstbildnis mit braunem Kragen, 1802

Das Selbstporträt bietet dem Künstler vielfältige Möglichkeiten. Er kann sich seinen Zeitgenossen und der Nachwelt gegenüber stilisieren, idealisieren, aber auch durchaus kritisch befragen. Er kann seine gegenwärtige Gemütsverfassung oder seinen sozialen Status zum Thema machen, sich in der Pose berühmter Vorbilder inszenieren oder aber schonungslos all seine Selbstzweifel und inneren Zerwürfnisse auf die Leinwand bannen. Kurzum, er kann Held oder Märtyrer, selbstbewusst Schaffender oder exemplarisch Leidender sein. Der 1777 im pommerischen Wolgast geborene Maler und Zeichner der deutschen Frühromantik, Philipp Otto Runge, der 1810 im Alter von nur 33 Jahren an Lungentuberkulose verstarb, schien sich der besonderen Bedeutung der Selbstdarstellung durchaus bewusst zu sein.


Gleich zum Auftakt der als Hommage zum 200. Todestag gedachten umfangreichen Runge-Ausstellung „Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik“ in der Hamburger Kunsthalle sind etliche seiner Selbstporträts zu sehen. Sie zeigen einen zunächst offen und neugierig wirkenden jungen Mann, der jedoch im Lauf der Zeit von innerer Anspannung und Selbstbeherrschung angetrieben zu sein scheint. Zunächst dem klassizistischen Ideal verhaftet, inszeniert sich Runge später als Denker im blauen Rock und mit bedeutsam aufgestützter Hand. Auf einer kleinen Kreidezeichnung für Goethe, um dessen Gunst er sich lange Zeit eher vergebens bemühte, zeigt er sich in einer sehr natürlichen, fast verletzbaren Ungeschütztheit. Doch auf dem letzten Bildnis schließlich überwiegen bereits Krankheit und Vergänglichkeit: Halb abgewandt blickt Runge den Betrachter aus dem dunklen Bildgrund heraus an. Unter der papieren wirkenden Haut zeichnen sich bereits deutlich die Konturen seines Schädels ab.

Die Hamburger Ausstellung macht gleich zum Auftakt deutlich, dass es hier nicht nur um das mit rund 40 hinterlassenen Gemälden recht schmale malerische Œuvre Runges gehen soll, sondern aus Anlass seines 200. Todestages gerade auch um die Person Philipp Otto Runge. Neben seinem Zeitgenossen Caspar David Friedrich, der ihn um mehr als 30 Jahre überlebte, gilt Runge als wichtigster Vertreter der deutschen Romantik. Sein Werk, das die Hamburger Kunsthalle ganz programmatisch in ihrer Galerie der Gegenwart zeigt, mag zu Runges Lebzeiten äußerst modern und nach vorne drängend gewesen sein. Seinen Zeitgenossen bedeutete es jedoch nichts. Runge verkaufte so gut wie gar nichts und war zeitlebens auf die finanziellen Zuwendungen seiner Familie, namentlich seines ältesten Bruders Daniel, angewiesen.

Von permanenten Zweifeln an seiner künstlerischen Handfertigkeit geplagt, schrieb er 1798 in einem Brief an den Hamburger Verleger Johann Heinrich Besser: „Wenn ich doch nur so weit wäre, dass ich recht hinter die Handgriffe der Mahler und Zeichner kommen könnte ... Was die Phantasie, Ideen, überhaupt die Erfindung anlangt... denke ich... nicht stecken zu bleiben.“

Mit 35 Gemälden, rund 200 Zeichnungen und 50 Scherenschnitten und Schattenrissen ganz überwiegend aus den eigenen Beständen zeigt die Hamburger Kunsthalle Runge als einen Suchenden, einen Unvollendeten, hin- und hergerissen zwischen der Nachahmung akademischer Ideale und der Ausarbeitung eines eigenen visionären künstlerischen Ausdrucks. Runge war, ganz im Sinne der ihrem Wesen nach antiaufklärerischen Romantik, auf der Suche nach einem pantheistischen Gottesideal. Die Erscheinungen der Natur, aber auch die tiefe Empfindung des malenden Subjekts suchte er in seinen Werken kongenial zu verschmelzen. Berührungsängste zwischen angewandter „dekorativer Verzierungskunst“, so Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner im Katalog, und der von „Gedankenflügen und tiefen Gefühlen bestimmten Kunst“ kannte er dabei nicht. Das zeigt das breite Spektrum der in der Hamburger Schau versammelten Arbeiten. Runges wohl berühmtestes Gemälde „Die Hülsenbeckschen Kinder“ wird flankiert von eher unerwarteten Facetten seines Werkes. So führt die Hamburger Schau eindrucksvoll vor Augen, dass auch Runge, dem bewunderten Goethe durchaus nacheifernd, seine eigene Farbenlehre entwickelte.

Mit der Präsentation dieser Schau ausgerechnet in den Räumen der Galerie der Gegenwart will Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner Philipp Otto Runge als einen Maler verorten, der den Strömungen seiner Zeit weit voraus war. Angesichts der im vergangenen Jahr von der Hamburger Politik immer wieder mit fadenscheinigen Argumenten versuchten Teilschließung gerade der Galerie der Gegenwart geht von der Ortswahl aber das falsche Signal aus: Die Gegenwartskunst des frühen 19. Jahrhunderts hat im akut von Sparbeschlüssen bedrohten Refugium des Zeitgenössischen eigentlich nichts verloren.

Die Ausstellung „Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik“ ist bis zum 13. März zu sehen. Die Hamburger Kunsthalle hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Der Katalog ist im Hirmer Verlag erschienen und kostet im Museum 39,90 Euro, im Buchhandel 45 Euro.

Kontakt:

Hamburger Kunsthalle

Glockengießerwall 5

DE-20095 Hamburg

Telefon:+49 (040) 428 131 200

Telefax:+49 (040) 428 543 409



15.02.2011

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas

Drucken

zurück zur Übersicht


Empfehlen Sie den Artikel weiter:
an


Weitere Inhalte:

Gesamt Treffer 20

Seiten: 1  •  2  •  3

Events (1)Adressen (1)Berichte (5)Variabilder (13)

Veranstaltung vom:


03.12.2010, Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik

Bei:


Hamburger Kunsthalle

Bericht:


Runge-Scherenschnitte für Dresden

Bericht:


Güstrow baut Kersting-Schwerpunkt aus

Bericht:


Markus Bertsch geht an die Hamburger Kunsthalle

Bericht:


Philipp Otto Runge für die Hamburger Kunsthalle

Bericht:


Die Grandezza der Zeichnung

Variabilder:

Philipp Otto Runge, Die Hülsenbeckschen Kinder, 1805/06
Philipp Otto Runge, Die Hülsenbeckschen Kinder, 1805/06

Variabilder:

Philipp Otto Runge, Selbstbildnis mit braunem Kragen,
 1802
Philipp Otto Runge, Selbstbildnis mit braunem Kragen, 1802







Philipp Otto Runge, Die Hülsenbeckschen Kinder, 1805/06

Philipp Otto Runge, Die Hülsenbeckschen Kinder, 1805/06

Philipp Otto Runge, Arions Meerfahrt, 1809

Philipp Otto Runge, Arions Meerfahrt, 1809

Philipp Otto Runge, Die Eltern des Künstlers, 1806

Philipp Otto Runge, Die Eltern des Künstlers, 1806

Philipp Otto Runge, Probedrucke der Bildbeigabe zur „Farbenkugel“, 1809

Philipp Otto Runge, Probedrucke der Bildbeigabe zur „Farbenkugel“, 1809

Philipp Otto Runge, Die Genien auf der Lichtlilie, 1809

Philipp Otto Runge, Die Genien auf der Lichtlilie, 1809

Philipp Otto Runge, Der Tag, 1803

Philipp Otto Runge, Der Tag, 1803

Philipp Otto Runge, Sommertag

Philipp Otto Runge, Sommertag

Philipp Otto Runge, Selbstbildnis im blauen Rock, 1805

Philipp Otto Runge, Selbstbildnis im blauen Rock, 1805

Philipp Otto Runge, Die Ruhe auf der Flucht, 1805

Philipp Otto Runge, Die Ruhe auf der Flucht, 1805

Philipp Otto Runge, Der Morgen

Philipp Otto Runge, Der Morgen

Philipp Otto Runge, Der Kleine Morgen, 1808

Philipp Otto Runge, Der Kleine Morgen, 1808

Philipp Otto Runge, Petrus auf dem Meer, 1806/07

Philipp Otto Runge, Petrus auf dem Meer, 1806/07




Copyright © '99-'2025
Kunstmarkt Media
Alle Rechte vorbehalten


Impressum





Zum Seitenanfang Magazin

 Amazon export/import Schnittstelle xt:commerce u. oscommerce  Amazon ebay rakuten yatego meinpaket export/import Schnittstelle xt:commerce u. oscommerce