Ganivets Skulptur in Karlsruhe zusammengefallen | | Beim Aufbau von Vincent Ganivets Skulptur in der Kunsthalle Karlsruhe | |
Eine groß dimensionierte Skulptur von Vincent Ganivet ist in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe in sich zusammengefallen. Die sechs Meter hohe und fünf Tonnen schwere Installation aus 350 Hohlblocksteinen stürzte am vergangenen Montag Nacht in der Rotunde der Orangerie ein. In der Ausstellung „Lumière Noire. Neue Kunst aus Frankreich“, für die Ganivet die Arbeite realisiert hat, ist sie jetzt nur noch als Fragment zu sehen. Die Kunsthalle Karlsruhe trug es mit Fassung. So kommentierte die Direktorin Pia Müller-Tamm den Vorfall mit den Worten: „Vincent Ganivet ist mit jeder seiner großen Arbeiten an eine Grenze gegangen, hat immer neue, immer riskantere Konstruktionen erprobt. Die Möglichkeit des Scheiterns ist insoweit Teil seines künstlerischen Projektes.“ Die Besucher hätten leider viel zu kurz die Chance gehabt, eine großartige Arbeit des Künstlers zu erleben. Die Fragmente ließen das Werk jetzt nur noch erahnen. „Aber wer es gesehen hat, wird es im Gedächtnis tragen“, so Müller-Tamm.
Ganivets Skulpturen sind trotz ihrer soliden Materialien fragile Gebilde. Ihre Tragfähigkeit erhalten sie ohne verbindenden Mörtel nur aus der Haftung der geschichteten Betonblöcke. Wie in der mittelalterlichen Kathedralbauweise verwendet der 1976 geborene Künstler hierfür ein hölzernes Gerüst, das die Bögen bis zum Einfügen des betonierten Schlusssteins stützt. Der Künstler schuf in Avignon, Paris und Versailles mehrere Großskulpturen dieser Bauart. Die eigens für die Rotunde der Karlsruher Orangerie mit Hilfe von Architekten entworfene Skulptur war die erste große Arbeit Ganivets in Deutschland. Sie zeichnete sich durch einen erhöhten Schwierigkeitsgrad aus, da er die fünf Strebebögen in ihrem Verlauf um 180 Grad drehte. Auch das Einsturzverhalten wurde vorher simuliert, so dass für die Besucher außerhalb der bewachten Sicherheitszone keine Gefahr bestand.
Die Ausstellung „Lumière Noire – Neue Kunst aus Frankreich“ mit zwölf künstlerischen Positionen ist bis zum 25. September zu sehen. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe hat dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro; für Schüler ist er kostenlos.
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
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