 |  | Heinrich Campendonk, Kreuzigung, 1926/1927 | |
„Ein Bahnbrecher ... für die neuere Glasmalerei in Deutschland“, so das Urteil der Zeitgenossen über die reformerischen Aktivitäten von Gottfried Heinersdorff (1883-1941), die er als kunstsinniger Unternehmer im Bereich der Glasmalerei vorantrieb.
Im Unterschied zu den Werkstattarbeiten seines ebenfalls als Glasmaler arbeitenden Vaters, der eher ein „Malen auf Glas“ praktizierte, propagierte der junge Heinersdorff das „Malen mit Glas“. Er forderte Maler wie Kunsthandwerker auf, in ihren Entwürfen für Fenster und Glasbilder die charakteristischen Eigenschaften und Wirkungsmöglichkeiten des Werkstoffs Glas zu berücksichtigen und zu nutzen.
Seine Ideen suchte Heinersdorff bereits früh in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern zu realisieren. Expressionistische Maler wie Max Pechstein, aber auch dem Jugendstil nahestehende Künstler wie Jan Thorn Prikker haben ihre Entwürfe für Fenster und Mosaikgestaltungen von Heinersdorff ausführen lassen.
Die Ausstellung in Ahlen wird auf die Geschichte und das Wirken des Künstlers und Firmeninhabers Gottfried Heinersdorff schauen, der in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in Berlin wesentlich zur Entwicklung der modernen Mosaik- und Glasmosaikkunst beigetragen hat. In zahlreichen Auftragsarbeiten haben namhafte deutsche Künstler wie Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Freundlich, Josef Albers, César Klein u.a. ihre Glasfensterentwürfe eben dort fertigen und bearbeiten lassen.
In der besonderen Geschichte dieses Landes ist die Familie Heinersdorff geteilt und zersprengt worden. Erst ein Zufall führte zu den Erben von Gottfried Heinersdorff und gab Einblick in einen besonderen, der breiten Öffentlichkeit bislang unbekannten Kunstbesitz. So kann der heute noch rekonstruierbare Teil der ehemaligen Kunstsammlung von Gottfried Heinersdorff erstmals öffentlich gezeigt werden. Bildwerke von Max Pechstein, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff, Lyonel Feininger und verschiedenen Künstlern der "Novembergruppe" gehören dazu. Außerdem kann die Ahlener Ausstellung mit einer besonderen Entdeckung aufwarten: Erstmals können zwei bislang als verschollen geltende Gemälde von Max Pechstein und Max Unold präsentiert werden.
Die Ausstellung „Farblicht“ im Kunstmuseum Ahlen beginnt am 18. Februar und geht bis zum 22. April. Geöffnet ist Dienstag und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag von 15 bis 19 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 8 Mark, ermäßigt 5 Mark. |