![Heinrich Anton Mücke, Übertragung des Leichnams der hl. Katharina von Alexandrien zum Berge Sinai, 1836 Heinrich Anton Mücke, Übertragung des Leichnams der hl. Katharina von Alexandrien zum Berge Sinai, 1836](/kunstmarkt/cms/upload/news/thumb140/muecke_.jpg) | ![](/images/navigation/all_dummy.gif) | Heinrich Anton Mücke, Übertragung des Leichnams der hl. Katharina von Alexandrien zum Berge Sinai, 1836 | |
Die Malerei der Düsseldorfer Maler der Anfangszeit beruht in hohem Maße auf den Idealen Schadows, die teilweise der zeitgenössischen französischen, teilweise der nazarenischen Malerei und teilweise der italienischen Renaissance, insbesondere Raffael, verpflichtet war. Schadow propagierte eine Kunst, die „Dichtung in Form und Farbe“ war und forderte die Darstellung eines idealen Gegenstandes in einer „naturgemäßen Wirklichkeit“.
Die Themen entstammten der Bibel, der Dichtkunst oder der mittelalterlichen Geschichte. Die bevorzugten Dichter waren Ariost, Tasso, Goethe, Shakespeare, Uhland und Tieck. Die Bilder, die von den Künstlern auf dieser Grundlage geschaffen wurden, trafen den Geschmack des Publikums, das eine Vorliebe für literarische, bühnenhaft inszenierte Stoffe, für das Sentimental-Rührende des Ausdrucks und der Stimmung besaß. Insgesamt ist die Malerei der Düsseldorfer Malerschule ein Spiegel der Zeit. In ihr kann der Ausdruck der politischen und gesellschaftlichen Enttäuschung und Resignation gesehen werden, die in einer Flucht aus der Wirklichkeit mündet. In ihr manifestiert sich die romantische Sehnsucht nach geschichtlicher und menschlicher Größe.
Die Düsseldorfer Schule verdankte ihren Ruhm in den Anfangsjahren vor allem den Malern, die mit Schadow aus Berlin übergesiedelt waren. Vor allem Eduard Julius Friedrich Bendemann traf mit seinen elegisch, melodramatischen Bildern einer wehmutsvoll verklärten Idylle den Publikumsgeschmack. Sein bekanntestes Werk ist „Die Trauernden Juden im Exil“ aus dem Jahr 1831, mit dessen Darstellung sanfter Trauer er die Vorstellung von der Düsseldorfer Malerschule prägte. Carl Ferdinand Sohn und Theodor Hildebrandt gehören zu den Begründern der romantisch-poetischen Genremalerei, die statt der Darstellung volkstümlichen Lebens vornehmlich Themen aus der Literatur behandelten.
Theodor Hildebrandt und Carl Friedrich Lessing wurden von den Zeitgenossen als „Realisten“ unter den Düsseldorfern gefeiert, da sie sich um eine gewisse Genauigkeit im historischen Detail bemühen. Hildebrandt bevorzugte Darstellungen aus dem Rittertum, die insgesamt eine biedermeierliche Beschaulichkeit an den Tag legten und die nichts anderes als bürgerliche Sittenbilder im historischen Gewand waren. So lässt sich auch der Erfolg von Bildern wie „Der Krieger und sein Kind“ aus dem Jahr 1832 erklären.
Friedrich Lessing war die markanteste und entwicklungsfähigste Künstlerpersönlichkeit des Schadow-Kreises. Am Beginn seines Schaffens steht die Historienmalerei, deren Konzeption der französischen Historienmalerei von der Art eines Paul Delaroche inspiriert worden waren, wie „Die Söhne Eduards IV“ zeigen. Aber schon früh bildet sich seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei heraus, die seit Mitte der dreißiger Jahre den Hauptteil seines Werkes ausmacht. In seinen Landschaften spielen historische oder historisierende Motive oft eine bedeutende Rolle, jedoch befreit sich Lessing vom sentimentalen Grundtenor seiner Düsseldorfer Kollegen. Gegenwärtig sozialkritisches, verkleidet in ein romantisches Gewand wie zum Beispiel in der „Hussitenpredigt“ von 1836, fließt in seine Bilder ein, was schließlich zu Spannungen mit Schadow führte.
Johann Wilhelm Schirmer ist der zweite bekannte Landschaftsmaler dieser Zeit. Er neigt in seinen frühen Landschaften zu einer romantischen Idealisierung der Landschaft, später wendet er sich unter dem Einfluss der italienischen Landschaft einer klassizistischen Auffassung zu. Die gefälligere Malweise brachte ihm innerhalb der Düsseldorfer Schule mehr Erfolg ein als Lessing.
Die Ereignisse des Jahres 1830 und die politische Entwicklung der folgenden Jahre wirkte sich auch auf die Düsseldorfer Malerschule aus und führten letztendlich zur Spaltung der Schule.
weiter zu Teil 3 |