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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Die Auktionatorin Irene Lehr konnte in Berlin ihre Suite mit moderner und zeitgenössischer Kunst erfolgreich an den Sammler bringen

Späte Anerkennungen



Eine Zuschlagsquote von fast 85 Prozent und ein Nettoeinspielergebnis von gut 1,1 Millionen Euro reihen auch die 37. Versteigerung des Berliner Auktionshauses Irene Lehr in die Serie erfolgreicher Veranstaltungen in der noch relativ jungen Unternehmensgeschichte. Immer wieder beeindruckend ist die Fülle an Hochkarätigem vor allem aus der zweiten Reihe deutscher Kunst der klassischen Moderne, insbesondere der Zwischenkriegszeit und auch der Avantgarde in der DDR. Künstler, die kaum einer mehr nennt, erfahren hier oft große Würdigungen, etwa der Berliner Herbert Behrens-Hangeler, der mit seiner baumbestandenen Landschaft „Erscheinung“ von 1923 einen eigenständigen Weg der Abstrahierung geht. Bis auf 13.000 Euro schraubten sich die Gebote um dieses bemerkenswerte Ölbild hinaus, das mit 9.000 Euro veranschlagt. Erwin Hahs, Opfer der nationalsozialistischen Kunstpolitik nach 1933, bestach durch eine stark reliefierte „Dynamik“ geometrischer Formen aus dem Jahr 1931. Von 3.500 Euro steigerte sich diese leicht querformatige Arbeit auf 7.600 Euro.


Auch Otto Beyer zählte heute zu den zu Unrecht weitgehend Vergessenen. Der Expressionist, hervorgegangen noch aus der Schule der späten Impressionisten wie Max Liebermann, aber auch mit den Künstler der „Brücke“ zum Teil persönlich bekannt, steht mit seinen „Fischerbooten am Strand“ von 1945 Hermann Max Pechstein recht nahe. Lehr konnte dieses schöne, kraftvolle Ölbild für 4.400 Euro weitervermitteln (Taxe 1.000 EUR). Herbert Böttger ist immerhin Kennern der Neuen Sachlichkeit durch seine hyperexakten, altmeisterlichen Blumenstillleben ein fester Begriff. Ein solcher Wiesenstrauß vor schwarzem Hintergrund aus dem Jahr 1944 schaffte jetzt bei 4.800 Euro den Absprung (Taxe 4.000 EUR).

Albert Wigands „Sedanfassade (Coiffeur pour Dames A. Laurichesse)“ von circa 1965, vor einem Jahr unter anderem Titel noch bei Van Ham in Köln an 15.000 bis 20.000 Euro gescheitert, fand jetzt bei 17.000 Euro einen Abnehmer (Taxe 20.000 EUR) und blieb damit wie Gustav Wunderwalds „Gelbe Kastanie“ in einer kargen Feldlandschaft von circa 1920 für 7.000 Euro leicht unterhalb der Schätzung (Taxe 9.000 EUR). Eine der stärksten Steigerungen landete ein 1922 datiertes Aquarell des Berliner „Novembergruppe“-Mitglieds Paul Grunwaldt, auf dem inmitten hohen Wellengangs ein kleines Ruderboot um seine Navigation kämpft. Überwiegend in verschiedenen Grüntönen gehalten, erreicht es annähernd eine gemäldehafte Wirkung. Auf nur 450 Euro angesetzt, verelffachte sich der Wert dieses schönen Blattes schließlich auf 5.000 Euro. Jeanne Mammen war mit ihren aquarellierten Tanzzeichnungen aus den frühen 1910er Jahren für bis zu 1.400 Euro über den Erwartungen genauso erfolgreich, wie mit dem späten, verschwommenen Ölgemälde „Sieben oder mehr Katzen“ um 1947/50 bei 3.400 Euro (Taxe 3.000 EUR).

Die ältesten Arbeiten der Auktion reichten noch in die Zeit des Jugendstil hinein. Hans Christiansens dreiteiliger Entwurf für das Wandgemälde eines Empfangszimmers in einer Leipziger Villa, 1901/02 entstanden, verbesserte sich von 8.000 Euro auf 14.000 Euro. Besonders großer Andrang herrschte bei Franz von Stucks knapp fünfzig Zentimeter breiter, symbolistischer Ölskizze „Die Quelle des Lebens“: Statt 12.000 Euro konnte der Vorbesitzer hier stolze 30.000 Euro auf seinem Konto verbuchen. 15.000 Euro waren es für ein weiches Pastell aus dem mittleren Schaffen Lesser Urys um 1900/10 mit Blick auf einen märkischen See im Licht der untergehenden Sonne (Taxe 20.000 EUR). Als Werke weniger bekannter Meister machten sich Willi Maillards „Blaues Haus mit Türmchen“ um 1911 bei 6.500 Euro (Taxe 4.000 EUR), Erich Krauses koloristisch aufgewühltes Selbstbildnis von 1914 bei 2.000 Euro (Taxe 900 EUR) und eine Mappe mit zehn originalen Radierungen und Lithografien aus dem frühen Schaffen Richard Müllers 1898 für 5.400 Euro bemerkbar (Taxe 2.000 EUR).

Erfolg hatten auch einige abstrakte Arbeiten, wobei sich mit einem luftig mit einige zarten Farbtupfern bedeckten Aquarell Rudolf Bauers aus dem Jahr 1915 für 7.000 Euro (Taxe 2.500 EUR) und Herbert Bayers dagegen kompakten „Nocturnal with N (Studie)“ aus dem Jahr 1979 für 4.200 Euro auch der amerikanische Markt angesprochen fühlen durfte (Taxe 1.800 EUR). 4.500 Euro gab es für eine der nicht sehr häufigen Abstraktionen aus dem Spätwerk Rudolf Auslegers (Taxe 4.000 EUR). Für Hannah Höchs farbenprächtiges Aquarell mit Gouache „Die schweren, roten Blüten“ aus dem Jahr 1928 sprangen 5.400 Euro heraus (Taxe 3.600 EUR), während ihre späte Collage „Abraum-Halde“ von 1963 mit 4.000 Euro etwas verhaltener bedacht wurde (Taxe 6.000 EUR). Wie immer begehrt waren die Arbeiten Hermann Glöckners, die allerdings diesmal in recht übersichtlicher Zahl auftraten. Ein materialreiches „Bruchstück 55“ von 1955 bestätigte die Erwartungen von 12.000 Euro, die schwarz-grau-weiße Temperamalerei „o.T. (KR 31)“ über Zeitungscollage kam auf 4.200 Euro (Taxe 3.000 EUR). Von Fred Thieler wurde die mittelgroße Leinwand „M I/78“ mit wild hingeworfenen Farben in Rot- und Grautönen ebenfalls bei 12.000 Euro übernommen (Taxe 10.000 EUR).

Zu den bedeutendsten Künstlern der DDR zählte Gerhard Altenbourg, dessen breites Angebot nicht nur fast vollständigen Absatz fand, sondern mit 15.000 Euro für die etwas irritiert wirkende „Herausschau“ eines Mannes – wohl des Künstlers selbst – von 1988 auch einen Höhepunkt küren konnte (Taxe 8.000 EUR). Mehrere fantastische Verbildlichungen Wolfgang Mattheuers fanden ebenfalls Käufer, darunter die in einem Kleingartenmilieu angesiedelte märchenhafte Szene „Der Nachbar will fliegen“ von 1983 für 10.000 Euro (Taxe 8.000 EUR). Stefan Plenkers steht für die reiche, aber bislang wenig beachtete abstrakte Szene in der DDR. Mit 7.000 Euro für eine unbetitelte Leinwand von 1989 widerfuhr ihm wenigstens eine gewisse Anerkennung (Taxe 3.000 EUR). Auch Eberhard Göschel gehört in diese Reihe, der mit seiner aufgespachtelten Erinnerung an eine abstrakte Landschaft in Ockerfarben von 1981 taxgerechte 4.000 Euro und mit Ovalbewegung aus dem Jahr 1991 5.800 Euro einspielte (Taxe 6.000 EUR). Horst Strempels elegische Stimmung auf einem fast menschenleeren Festplatz mit einigen Zirkuswägen von 1958 wurde mit 6.000 Euro belohnt (Taxe 3.000 EUR). Als Bildhauer steuerte Werner Stötzer einen aus Sandstein gehauenen „Stürzenden Torso“ von 1971 bei, der sich von einem Werk seines Lehrers Gustav Seitz, der Bronzefigur „Stehende“ aus dem Jahr 1956, durch eine weitgehende Abstrahierung und Fragmentierung unterscheidet. Stötzers Figur kostete 5.200 Euro (Taxe 3.500 EUR), der Seitz 7.000 Euro (Taxe 9.000 EUR).

Unter den etwas jüngeren Künstlern machten John Newman mit drei dinghaften Zeichnungen für bis zu 400 Euro etwas unterhalb der Schätzungen, Osmar Osten mit einem einsamen Schneemann von 2001 bei 500 Euro (Taxe 300 EUR) und Lambert Maria Wintersberger mit einem grünen „Faun – karibisch I“ von 1992 für 6.000 Euro auf sich aufmerksam (Taxe 8.000 EUR). Auf 10.000 Euro ebenfalls etwas unterhalb der Erwartungen kam Bernd Zimmers in Blau-Grün auf schwarzem Grund leuchtende Landschaft „Mitsommer, Onega“ von 2004, die auch der gepunkteten Sterne wegen nur haarscharf am Kitsch vorbeirauscht. Auf 16.000 Euro verdoppelte sich der Wert eines „Polynesischen Landschaft“, mit der der „Neue Wilde“ Wolfgang Ludwig Cihlarz, Künstlername Salomé, 1990 seine Leidenschaft für jugendstilige Effekte dokumentierte (Taxe 8.000 EUR). Eines der der Op-Art verpflichteten Papierreliefs Jiri Hilmars mit dem Titel „Obsah 027/1071“ aus dem Jahr 1971 konnte bei 8.500 Euro seine Schätzung gut bestätigen.

Lediglich bei den Spitzenlosen hatte Irene Lehr einige Mühe die angestrebten Werte zu erzielen. Auguste Herbins vorkubistische „Nature Morte à la Cuvette“ von 1909 wurde bei 65.000 Euro nur unter Vorbehalt zugeschlagen (Taxe 80.000 EUR). Karl Hofers „Tessiner Bauer“ von 1925 ging schon bei 50.000 Euro weg (Taxe 60.000 EUR). Auch das Titellos enttäuschte: Statt bei 50.000 Euro schlug der Hammer für Georg Tapperts mondäne „Dame mit Federboa“ um 1931 schon bei 30.000 Euro aufs Pult. Emil Noldes Aquarell und Gouache „Tiefe träumende Blumen“ musste sogar an den Einlieferer zurückgestellt werden – wie übrigens schon im vergangenen Juni wiederum bei Van Ham in Köln (Taxe 75.000 EUR). Besser ging es einem „Anfahrenden Schnellzug“ des auf nächtliche Eisenbahnbilder spezialisierten Schlesiers Hans Baluschek aus dem Jahr 1905, für den 30.000 Euro gezahlt wurden (Taxe 26.000 EUR). Bei 32.000 Euro schließlich reüssierte Karl Otto Götz’ „Anta“, 1962 mit breitem, großzügigem Pinselgestus auf die Leinwand gebannt und darin unverwechselbar für diesen Hauptvertreter informeller Malerei in Deutschland (Taxe 25.000 EUR).

Alle Preise verstehen sich als Zuschläge ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Dr. Irene Lehr Kunstauktionen

Sybelstraße 68

DE-10629 Berlin

Telefon:+49 (030) 881 89 79

Telefax:+49 (030) 881 89 95

Startseite: www.lehr-kunstauktionen.de



20.11.2012

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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