Jubiläumsausstellungen in Fotomuseum Winterthur 1993 wurde das Fotomuseum Winterthur gegründet. Seinen 20sten Geburtstag feiert das wichtigste Schweizer Institut für Fotografie mit mehreren Jubiläumsschauen. Aktuell hat die Kuratorin Alison Nordström vom George Eastman House in Rochester, New York, dafür eine umfassende Retrospektive mit rund 170 Exponaten auf das Werk des amerikanischen Fotografen und Soziologen Lewis Hine zusammengestellt. Unter dem Titel „Fotografieren, um zu verändern“ präsentiert sie unter anderem Hines sozialdokumentarische Fotografie, geprägt vom Wunsch des Autors, für den Respekt vor jedem Individuum und für eine gerechtere Welt einzutreten.
So reiste Lewis Hine für das National Child Labor Committee 75.000 Kilometer durch die USA und fotografierte Kinder bei ihrer Arbeit in der Landwirtschaft, in den Minen, Fabriken, Nähateliers und auf den Straßen. Seine Bilder sind nicht nur mitverantwortlich für ein neues Bewusstsein und erste Reformen gegen die Kinderarbeit, sondern zählen auch zu den frühesten und wichtigsten Beiträgen der sozialdokumentarischen Fotografie. Im Rahmen der Ausstellung wird auch der Dokumentarfilm „America und Lewis Hine“ aus dem Jahr 1984 von Nina Rosenblum gezeigt.
Die zweite Jubiläumsausstellung unter dem Titel „This Infinite World“ wird von dem in New York lebenden britischen Fotografen Paul Graham kuratiert. Der 1956 geborene Fotokünstler, 2012 mit dem „Hasselblad Award“ ausgezeichnet, präsentiert mit seiner Auswahl seine persönliche Sicht auf die 4.000 Werke der Winterthurer Sammlung. Mit 21 ausgewählten Werkschaffen von Diane Arbus bis Bertien van Manen, von Lewis Baltz und Luigi Ghirri bis Boris Mikhailov umreißt Graham nicht nur den Entstehungsprozess fotografischer Werke, sondern hinterfragt auch die Position des Fotografen in unserer „unbegrenzten Welt“. Mit einer Einzelpräsentation Grahams wurde 1993 das Fotomuseum Winterthur eröffnet.
Am 18. Juni kehrt dann Nan Goldin mit ihrer neuesten Slideshow „Scopophilia“ in das Fotomuseum Winterthur zurück, wo ihr 1997 eine Personale gewidmet war. Goldin hat für ihre Arbeiten Bilder von Malern wie Eugène Delacroix, Jean-Baptiste Camille Corot oder Francisco de Zurbarán fotografiert und sie mit Aufnahmen von Freunden und Geliebten gemischt. „Entstanden ist eine ekstatische und elegische Hymne über Liebe, Sex und Sinnlichkeit“, so der „New Yorker“. An die Vorführung schließt sich ein Gespräch mit Nan Goldin an.
Die Ausstellung „Lewis Hine. Fotografieren, um zu verändern“ ist bis zum 25. August, die Schau „This Infinite World“ bis zum 9. Februar 2014 zu sehen. Das Fotomuseum Winterthur hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, mittwochs zusätzlich bis 20 Uhr. Der Eintritt für beide Ausstellungen beträgt 18 Franken, ermäßigt 14 Franken; Die Teilnahme am Jubiläumsvortrag Nan Goldins kostet 18 Franken. Anmeldung unter fotomuseum@fotomuseum.ch.
Fotomuseum Winterthur
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