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Journal

Der jüdische Kunsthändler Alfred Flechtheim wurde von den Nazis zur Emigration gezwungen und starb 1937 verarmt in London: Ein Ausstellungsprojekt in 15 Museen in Deutschland und der Schweiz versucht jetzt, Licht ins Dunkel seines Nachlasses zu bringen. Doch es gibt Streit mit den Erben

In alle Winde verstreut



Alfred Flechtheim.com – Kunsthändler der Avantgarde

Alfred Flechtheim.com – Kunsthändler der Avantgarde

Vor genau 100 Jahren, am 9. Oktober 1913, eröffnete Alfred Flechtheim an der Königsallee 34 in Düsseldorf seine erste Galerie. Der Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie aus Münster war jedoch bereits um die Jahrhundertwende als Kunstsammler und Förderer der Avantgarde in Erscheinung getreten. Für seine eigene Sammlung erwarb er Frühwerke von Pablo Picasso und Georges Braque, er stand im engen Austausch mit den Künstlern der Brücke, des Blauen Reiters und des Rheinischen Expressionismus. Zudem machte er sich als Publizist und Verleger von Avantgardemagazinen wie „Der Querschnitt“ und „Omnibus“ einen Namen. Künstler wie Max Beckmann, George Grosz und Paul Klee wurden von ihm besonders gefördert, wenn nicht gar im Kunstbetrieb durchgesetzt. Wie der nach Paris emigrierte Kunstkritiker Paul Westheim in seinem Nachruf schrieb, war Flechtheim „mehr als ein Kunsthändler, er war innerhalb des Zeittheaters, das mit anzusehen wir die Ehre haben, ein Mann, der immer im Vordergrund stand, ein Typ, den alle Welt kannte, von dem alle Welt redete“. Kurzum, der Prototyp eines engagierten Galeristen moderner Prägung.


Doch über Alfred Flechtheims Biografie liegt ein schwerer, dunkler Schatten. Bereits in der Weimarer Republik heftigen antisemitischen Angriffen ausgesetzt, sah er sich im Oktober 1933, nur wenige Monate nach der Machtübernahme Hitlers, zur Aufgabe seiner Galerien in Düsseldorf und Berlin gezwungen. Flechtheim emigrierte über die Schweiz und Paris nach London, wo er als Kunsthändler nicht mehr recht Fuß fassen konnte und 1937 an den Folgen eines Unfalls starb. Seine Düsseldorfer Galerie wurde „arisiert“, in Kommission genommene Werke und Arbeiten aus seiner Privatsammlung wurden weit unter Wert veräußert und in alle Winde verstreut. Nachdem sie einem Deportationsbescheid erhalten hatte, beging seine in der Berliner Wohnung gebliebene Frau Betty 1941 Selbstmord. Die letzten verbliebenen Kunstwerke wurden daraufhin von der Gestapo beschlagnahmt. Über die rechtmäßigen Eigentumsverhältnisse an bestimmten Arbeiten herrscht bis heute Unklarheit.

15 Museen in Deutschland und der Schweiz haben sich jetzt zu dem Projekt „Alfred Flechtheim.com“ zusammengeschlossen und präsentieren zeitgleich Werke aus ihren Sammlungen, die einst im Bestand der Galerie Alfred Flechtheim gewesen sind. Eine Website dokumentiert zudem die Handelsgeschichte von mehr als 320 Werken. Beteiligt ist auch die Hamburger Kunsthalle, die in einer kleinen Kabinettausstellung 38 Kunstwerke, aber auch Briefe, Rechnungen, Fotografien, Karteikarten und anderes Dokumentationsmaterial zeigt. Unter anderem zu sehen sind Bronzen von Aristide Maillol, Aquarelle von Paul Signac, ein Stillleben von André Derain und als Höhepunkt das 1931 entstandene Gemälde „Felsige Küste“ von Paul Klee.

Im Gegensatz zur Kunstsammlung NRW in Düsseldorf und den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München sieht sich die Hamburger Kunsthalle zur Zeit nicht mit Restitutionsansprüchen der Flechtheim-Erben konfrontiert. Ute Haug, an der Kunsthalle für die Provenienzforschung zuständig, gibt sich daher ganz entspannt: „Es war unser Anliegen, nach außen zu zeigen, was die Provenienzforschung an den einzelnen Häusern an Arbeit bedeutet, und welche Erkenntnisse wir daraus gewinnen.“ Die Erben Flechtheims dagegen beklagen, dass sie erst sehr spät in die Planungen des Großprojekts einbezogen worden sind und haben daher eine eigene Webseite lanciert, auf der sie ihre Sicht der Dinge darstellen, mehr Transparenz und einen offenen Dialog über ihre Restitutionsersuchen einfordern.

„Alfred Flechtheim.com – Kunsthändler der Avantgarde“ ist ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt von 15 Museen. Dafür ist die Internetseite www.alfredflechtheim.com eingerichtet worden. In der Hamburger Kunsthalle läuft die Kabinettschau vom 13. Oktober bis 19. Januar 2014. Sie hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Die Webseite der Flechtheim-Erben ist unter www.alfredflechtheim.org abrufbar.

Kontakt:

Hamburger Kunsthalle

Glockengießerwall 5

DE-20095 Hamburg

Telefon:+49 (040) 428 131 200

Telefax:+49 (040) 428 543 409



13.10.2013

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas

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