Kabakov-Ausstellung im Kunsthaus Zug Das Kunsthaus Zug arbeitet schon seit vielen Jahren eng mit dem russischen Maler, Installations- und Konzeptkünstler Ilya Kabakov zusammen. Mit der Ausstellung „Ich beginne zu vergessen“ ehrt das Schweizer Museum Kabakov in einer Retrospektive. Dabei kann es auf Exponaten aus verschiedenen Schweizer Sammlungen und Zuger Privatbesitz zurückgreifen und hat Gemälde von 1965 bis 2010 versammelt, darunter großformatige Hauptwerke aus den 1970er Jahren und die neue 14teilige Serie „Collage of Spaces“, die in Zug erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Kurator Matthias Haldemann bietet zudem eine Gegenüberstellung von Kabakovs Arbeiten während seiner Schaffenszeit in der UdSSR mit jenen, die später im Westen entstanden sind. Hinzu kommen unter anderem seine stilbildenden Alben, Leporellos und die erste im Westen gezeigte Installation „Konzert für eine Fliege“ sowie eine Reihe von Papierarbeiten der russischen Avantgarde, mit denen sich Kabakov alias Charles Rosenthal malerisch seit längerem humorvoll auseinandersetzt.
Kabakov, geboren 1933 in der Ukraine, zählt zu den wichtigsten osteuropäischen Vertretern der Gegenwartskunst. Durch ihn fand die inoffizielle Kunst der Sowjetunion nachträglich den Anschluss an die Kunstgeschichte des Westens. Vor seiner Emigration war er ein erfolgreicher Kinderbuchillustrator, unterstand jedoch einer strengen zensurartigen Aufsicht. Um dem politischen Druck der sowjetischen Kunstkritik zu entgehen, arbeitete er seit den 1960er Jahren privat in einem geheimen Atelier an Gemälden, auf denen er sich collagenartig in Fetzen sowjetischer Propagandamalerei mit den unliebsamen Erinnerungen an den kommunistischen Staat auseinandersetzte. Dass die Exponate der Zuger Schau aus lokalen Sammlungen stammen, spiegelt Kabakovs Verhältnis zur Schweiz: 1985 präsentierte er seine Ausstellung „Ilya Kabakov. Am Rande“ erstmals in Westeuropa und zwar in der Berner Kunsthalle. Auch wenn er zur Eröffnung damals nicht aus Moskau hatte anreisen dürfen, galt er danach nun offiziell als Künstler und wurde außerhalb seiner Heimat bekannt. Die Schweiz blieb ein wichtiger Bezugspunkt für Ilya Kabakov, wo er Förderer fand und Freundschaften wuchsen.
Die Ausstellung „Ich beginne zu vergessen. Ilya Kabakov und Schweizer Sammlungen“ ist bis zum 17. August zu sehen. Das Kunsthaus Zug hat Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tickets kosten 12 Franken, ermäßigt 10 Franken. Das Kunsthaus bietet zahlreiche Veranstaltungen und Spezialführungen anlässlich der Ausstellung an, die im Eintrittspreis inbegriffen.
Kunsthaus Zug
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