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Rekorde in London: Zeitgenössische Kunst bei Christie’s

Statisten von der Opernbühne



Spendabel zeigten sich die Teilnehmer der letzten Versteigerung zeitgenössischer Kunst vor der Sommerpause, die Christie’s Anfang Juli in London abgehalten hat. Da war auf der einen Seite Großgalerist Charles Saatchi, der sich zugunsten seiner Saatchi Gallery’s Foundation von Tracey Emins ikonischer Installation „My Bed“ aus dem Jahr 1998 trennte. Und da waren auf der anderen Seite die Kunden, die sich nicht lumpen ließen und den Preis von 800.000 bis 1,2 Millionen auf 2,2 Millionen Pfund hoben. Damit bescherten sie nebenbei auch der 1963 geborenen Künstlerin nicht nur einen neuen Auktionsrekord, sondern den ersten Millionenpreis ihrer Karriere überhaupt. „My Bed“ ist allerdings auch wirklich ein kapitales Stück, war ihr ungemachtes, mit allerlei Benutzungsspuren verschiedenster Art versehenes Liebesnest doch 1999 auf der Turner Prize-Ausstellung in der Tate Britain und auch danach noch in diversen renommierten Museen ausgestellt. Für 2015 hat sich bereits das Wiener Belvedere als Ausleihinteressent gemeldet. Käufer war übrigens der deutsche Industrielle und Sammler Christian Graf Dürckheim-Ketelhodt, der es für mindestens zehn Jahre der Tate als Leihgabe zur Verfügung stellen will.


Auch Hurvin Andersons fast nach klassischer Malerei riechendes „Afrosheen“ von 2009 stellte Saatchi zur Verfügung – mit dem Erfolg, dass der Blick in einen leeren Friseurladen seinen Wert auf 1,1 Millionen Pfund verdreifachen und ebenfalls einen Auktionsrekord für Anderson aufstellen konnte. Ansonsten ging es bei der Versteigerung am 1. Juli gelegentlich auch recht gemächlich zu. Einige der hochgehandelten Stücke fielen sogar durch wie Gerhard Richters vier hochformatige violett-blau-graue „Abstrakte Bilder“ mit der Werknummer 760-1-4 von 1992 für 4 bis 6 Millionen Pfund oder Jackson Pollocks eher untypisches Action Painting „Silver & Black Square I“ von etwa 1950 für 3 bis 5 Millionen Pfund. Auch das Hauptlos enttäuschte ein wenig mit seinem Ergebnis von 10,2 Millionen Pfund: Francis Bacons kleines Bildnis „Study for Head of Lucian Freud“ von 1967 hätte gut und gern noch 2 Millionen Pfund mehr einspielen sollen. Gar nicht übernommen wurde sein ebenfalls deformierter, großnasiger „Head I“ auf blauem Grund von 1958 bei 2,5 bis 3,5 Millionen Pfund. Dennoch spielte Christie’s mit 63 verkauften von 75 angebotenen Werken knapp 100 Millionen Pfund ein, was 87 Prozent der Schätzpreissumme entspricht.

Ein fröhliches Hauen und Stechen provozierte Peter Doigs großformatige Leinwand „Gasthof“ aus den Jahren 2002/04. Hinter der seltsamen Darstellung zweier Männer in einem Garten unter nachtblauem Himmel verbergen sich der Künstler selbst und sein Kollege Haydn Cottam: In ihren altertümlichen Kostümen standen sie 1985 als Statisten auf der Londoner Opernbühne. Bei einer Schätzung von 3 bis 5 Millionen Pfund musste Galerist Larry Gagosian schließlich den Rekordpreis von 8,8 Millionen Pfund aufwenden, um einen asiatischen Mitbieter abzuschütteln. Damit übertrumpfte Christie’s den einen Tag alten Spitzenpreis von 7,5 Millionen Pfund und verwies seinen Erzrivalen Sotheby’s auf die hinteren Plätze. Die britische Kunst hatte dann etwa noch Howard Hodgkins abstrakte Farbspielerei „Waterfall“ von 1991/92 für 300.000 Pfund (Taxe 150.000 bis 300.000 GBP), Damien Hirsts lediglich schwarz-grau-weißes Punktebild „Calcium Gluconate Injection“ von 1992 bei 450.000 Pfund zur Mitte des Schätzrahmens oder Jenny Savilles Nahaufnahme eines Kopfes in Untersicht mit dem Titel „Shadow Study“ von 2006/07 für 420.000 Pfund zu bieten (Taxe je 350.000 bis 550.000 GBP).

Recht gut schnitt die ältere italienische Avantgarde ab, etwa mit Michelangelo Pistolettos bemaltem, konzeptuellem Spiegelbild „Amanti“ von 1962/66 zum Rekordpreis von 2 Millionen Pfund (Taxe 1 bis 1,5 Millionen GBP), einem weißen und zehnfach geschlitzten „Concetto spaziale, Attese“ von Lucio Fontana aus dem Jahr 1965 für 5,3 Millionen Pfund (Taxe 4 bis 6 Millionen GBP) oder Piero Manzonis 1958/59 datiertem „Achrome“ mit aufgewölbtem Spalt in der Mittelwaagerechten für 1,4 Millionen Pfund (Taxe 1 bis 1,5 Millionen GBP). Die Erfolgsserie Italiens setzte sich dann noch bei Enrico Castellanis regelmäßig von hinten reliefierter und mit Licht- und Schattenwirkungen spielender Leinwand „Superficie bianca“ von 1963 mit 520.000 Pfund (Taxe 300.000 bis 500.000 GBP) und der knallroten, teils zusammengeschmolzenen „Rosso plastica“ fort, in die Alberto Burri 1968 drei große Löcher gebrannt hat. Hier sprang die obere Schätzung von 1 Million Pfund heraus.

Teuerster und zugleich häufigster Vertreter der Pop Art war einmal mehr Andy Warhol, doch sein gelb-rotes „Self-Portrait“ mit Perücke von 1986 blieb bei 5,6 Millionen Pfund etwas unterhalb der Schätzung von mindestens 6 Millionen Pfund stehen. Von 500.000 bis 700.000 Pfund auf 1,7 Millionen Pfund kletterte dagegen Roy Lichtensteins kreisrunder „Mirror“ von 1971, die Nummer acht aus einer Serie ähnlicher Bilder, bei denen die gläserne Fläche nur mit mehr oder weniger zahlreichen schwarzen Rasterpunkten angedeutet wird. Auch sein kubistisch in die Fläche gebrochenes Stillleben „Purist Painting with Bottles“ von 1975 schnitt mit 3,3 Millionen Pfund unvermutet gut ab (Taxe 2 bis 3 Millionen GBP). Keith Haring steuerte seinen grünen, auf rosafarbenem Grund wachsenden „Tree of Life“ mit Männchenblüten von 1985 bei 1,3 Millionen Pfund bei (Taxe 1 bis 1,5 Millionen GBP). Aber auch der Minimalismus vermochte zu verzaubern und zwar in Form von Agnes Martins zartem Streifenbild „Loving Love“ von 2000 bei 1,8 Millionen Pfund zur doppelten Schätzung.

Bei den Deutschen brachte Gerhard Richter mit 3,4 Millionen Pfund für seine quadratische Farberkundung „Fünfzehn Farben“ von 1966/96 den höchsten Betrag nach Hause (Taxe 3,5 bis 4,5 Millionen GBP). Zwischen 400.000 und 900.000 Pfund fuhren drei in den 1980er Jahren geschaffene Gemälde Albert Oehlens ein – und schafften es damit gleich auf die drei vorderen Plätze seiner bisherigen Auktionspreisskala. Die Schätzpreise hatten nicht höher als 400.000 Pfund gelegen, und insbesondere sein „Frühstück now (Self-Portrait)“ mit Doppeladler und der Büste seiner selbst von 1984 zog mehr Aufmerksamkeit auf sich als gedacht. Mit dabei waren zudem Andreas Gurskys entindivualisierte Korbflechterinnen einer Fabrik in der vietnamesischen Küstenstadt „Nha Trang“ von 2004 bei 250.000 Pfund (Taxe 300.000 bis 500.000 GBP) und Sigmar Polkes konstruktiver schwarzer Punkteakt auf einer honiggelben Wabenstruktur von 1998 bei 570.000 Pfund (Taxe 400.000 bis 600.000 GBP). Wie Sotheby’s hatte auch Christie’s den 1981 in Köln geborenen David Ostrowski mit einem Platz in der Abendauktion hervorgehoben und konnte sich über die 85.000 Pfund für dessen von der Sprayerszene beeinflusstes Bedeutungsbild „F (Dann lieber nein)“ aus dem Jahr 2011 nicht beschweren (Taxe 30.000 bis 50.000 GBP).

Der eine Generation ältere Amerikaner Christopher Wool ist schon längst Höheres gewohnt, und 5,5 Millionen Pfund für ein unbetiteltes Bild, das in Schwarz auf Weiß die vier Buchstaben „HAAH“ zeigt, sind für ihn nicht wirklich mehr etwas Besonders (Taxe 5,5 bis 7,5 Millionen GBP). 3,5 Millionen Pfund für Jean Dubuffets abstraktes Zweipersonenstück „Le gai savoir“ von 1963 (Taxe 2,2 bis 2,8 Millionen GBP) und 1,4 Millionen Pfund für Antoni Tàpies’ materialreiche, schrundig aufgerissene und mit Schnitten verletzte Collage „Gran ocra amb incisions“ in Erdfarben von 1961, angesetzt mit 400.000 bis 600.000 Pfund, bewiesen, dass auch die etwas älteren Herren aus Europa auf dem internationalen Markt noch gute Preise erreichen können. Beide Werke stehen auf dem Siegertreppchen im jeweiligen Auktionsranking nun ganz oben.

Alle Preise verstehen sich als Zuschläge ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Christie’s

8 King Street, St. James’s

GB-SW1Y 6QT London

Telefon:+44 (020) 78 39 90 60

Telefax:+44 (020) 78 39 83 26

E-Mail: info@christies.com



03.08.2014

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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