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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Großer Auftritt der italienischen Avantgarde bei der zeitgenössischen Kunst im Wiener Dorotheum

Die Löcher-Maler



Kein Halten gab es auf der großen Abendversteigerung zeitgenössischer Kunst im Frühjahr beim Wiener Dorotheum, als es um italienische Avantgardisten der Nachkriegszeit ging. Bekanntlich pflegte eine Reihe von Künstlern damals eine sehr minimalistische Bildsprache, verbunden mit dem Bedürfnis, die Malerei in den Raum auszudehnen und dafür Schlitze oder Löcher in die Leinwand zu schneiden. Das kam gut an, gleich das erste Los schlug ein wie eine Bombe: Paolo Scheggis „Zone Riflesse“ von 1965 mit drei übereinander gelegten Leinwänden in blütenreinem Weiß konnte seine obere Schätzung sage und schreibe vervierfachen und landete bei 480.000 Euro – Weltrekord für den 1971 kaum dreißigjährig in Rom verstorbenen Künstler. Für ebenfalls sensationelle 220.000 Euro ging später noch seine schwarze „Intersuperficie curva“, ein über Eck gestelltes Quadrat von 1966 mit vier kreisrunden Öffnungen, über den Tresen. Geschätzt war es auf die bislang marktüblichen 50.000 bis 70.000 Euro.


Enrico Castellani arbeitet nicht mit Durchbrüchen, um seine Bilder zum Raumobjekt zu erweiterten, sondern hinterlegt sie reliefartig. Auch das war am 20. Mai gefragt, wie seine von der Rückseite her unregelmäßig strukturierte „Superficie grigia“ von 1991 für 210.000 Euro deutlich macht (Taxe 180.000 bis 280.000 EUR). Die lamellenartige Horizontalstruktur „Bianco“ seines Kollegen Agostino Bonalumi von 1978 für 110.000 Euro (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR) oder in „Blu“ von 1980 für 70.000 Euro (Taxe 35.000 bis 50.000 EUR) und zwei in die gleiche Richtung zielende Werke Turi Simetis in Blau und Hellgrau für bis 65.000 Euro profitierten von dem hohen Interesse der Kunden an dieser bemerkenswert guten und breiten Offerte (Taxen zwischen 14.000 und 40.000 EUR). Eduarda Maino, die sich als Künstlerin Dadamaino nannte, bewies mit insgesamt vier Arbeiten, von denen drei mehr oder weniger durch in sie hineingeschnittene Löcher in ihrer Substanz dezimiert wurden, dass auch die italienische Damenwelt hier etwas beizutragen hatte. Jedenfalls konnte sich jede dieser eigenwilligen Schöpfungen absetzen, bis zu 70.000 Euro teils weit über den Schätzungen kamen dabei heraus.

Über Allen aber schwebte Lucio Fontana mit einem „Concetto spaziale“ aus dem Jahr 1957 mit gelben Ölklecksen und Glitzerstaub auf schwarzer, gelegentlich durchlöcherter Leinwand. Mit 920.000 Euro verfehlte das Bild aus der „barocken Phase“ nur knapp die Million-Marke, die sich Einlieferer und Auktionshaus im besten Fall erhofft hatten. 550.000 Euro kostete ein weiteres, diesmal mit Steinen und kreisrunden kleinen Löchern behandeltes, schwarzes Bild des Meisters aus dem Jahr 1955 (Taxe 550.000 bis 750.000 EUR) und 105.000 Euro ein kreisrunder Terrakotta-Teller von fünfzig Zentimetern Durchmesser in Dunkelgrau, der senkrecht mit drei Schnitten und Wölbkantenversehen ist (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR).

Gegen diese italienische Übermacht waren die Meister anderer Länder zwar nicht chancenlos, doch in der Zuschlagsliste fanden sich nur zwei von ihnen auf den vorderen Plätzen: Sean Scullys abstrakte Komposition rechteckiger, sich teilweise überlagernder Farbflächen in überwiegend grauen Tönen unter dem Titel „Lucia“ von 1992/96 erzielte taxkonforme 750.000 Euro, und des Russen Ilya Kabakov intellektualistisches „Mädchen mit Waage, 1972“, gemalt als hintergründige Reminiszenz an den sozialistischen Realismus im Jahr 2002, war mit 300.000 Euro eine der wenigen gegenständlichen Malereien des Abends (Taxe 300.000 bis 400.000 EUR). Dem hundertjährigen Karl Otto Götz gratulierte ein erfolgreicher Bieter mit 90.000 Euro für sein in großzügigen Pinselschwüngen über die Leinwand gewischtes „Chytt“ aus dem Jahr 1959 (Taxe 70.000 bis 100.000 EUR).

Österreich kam über fünfstellige Beträge immerhin einmal hinaus: Max Weilers abstrakt-lyrische Komposition „2 Ockerberge“ von 1974 wanderte um 115.000 Euro aus dem Auktionshaus (Taxe 80.000 bis 130.000 EUR). Der zweite Anwärter auf einen Zuschlag in dieser Höhe versagte dagegen seinen Dienst: Herbert Brandls mit zweieinhalb mal fünf Metern schlicht riesenhafte Leinwand ohne Titel von 2003, auf der man über eine Wiese auf eine ferne Berggruppe mit Schneekleid zu schauen scheint, musste schon bei 90.000 Euro wieder eingerollt werden. Franz Wests bewusst deutungsoffenes „Paßstück“, in den 1980er Jahren aus verschiedenen Materialien in die Form eines verbogenen Löffels gebracht, steigerte sich von 35.000 bis 42.000 Euro auf 56.000 Euro. Auch Josef Mikls abstrakte, drei mal zwei Meter große „Landschaftsebene mit Blau“ von 1985/86 verbesserte sich leicht von 40.000 bis 60.000 Euro auf 65.000 Euro.

Die Pop Art war durch ein vollständiges Exemplar von Andy Warhols gedrucktem Frühwerk „25 Cats name(d) Sam and one Blue Pussy“ aus der Zeit um 1954 für 75.000 Euro vertreten (Taxe 75.000 bis 95.000 EUR). Tom Wesselmanns großer, emailbemalter Aluminiumschnitt „Monica in half slip“ von 1986 blieb mit 140.000 Euro etwas unterhalb der Erwartungen hängen. Auch der Popsurrealismus aus amerikanischen Mythen, Alltagsszenen, Comic- und Filmfragmenten auf William Nelson Copleys titellosem Bild von 1989 wurde mit 55.000 Euro gut bedacht (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR). Eine Überraschung hatte aus der deutschen Szene der vor einem Jahr verstorbene Günther Förg parat: Statt die anvisierten 32.000 bis 42.000 Euro spülte ein grau-rotes Farbfeld aus dem Jahr 1986 runde 100.000 Euro in die Kasse des Einlieferers. Und auch 55.000 Euro für ein kaum dreißig Zentimeter im Quadrat messendes Bildchen Robert Rymans mit Untersuchungen zur Farbe Weiß aus dem Jahr 1968 belegten anschaulich, dass auf dieser großartigen Auktion – der nach eigenen Angaben besten in der Sparte zeitgenössischer Kunst, die das Dorotheum je abhalten konnte – fast keine Wünsche übrigblieben (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR).

Alle Preise verstehen sich als Zuschläge ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Dorotheum

Dorotheergasse 17

AT-1010 Wien

Telefon:+43 (01) 515 60 0

Telefax:+43 (01) 515 60 443

E-Mail: client.services@dorotheum.at

Startseite: www.dorotheum.com



10.08.2014

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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