Arnulf Rainer in Ahlen Aus Anlass des 85. Geburtstages von Arnulf Rainer richtet das Kunstmuseum Ahlen dem österreichischen Gegenwartskünstler seit Sonntag eine Werkschau aus. Mittels rund 100 teils bisher unveröffentlichter Arbeiten aus allen Schaffensphasen möchten die Kuratoren einen ungewöhnlichen Blick auf die Facetten seiner oft als eher harsch und provokant empfundenen künstlerischen Ausdrucksformen bieten. Insbesondere Arbeiten aus den letzten Jahren, wie zum Beispiel seine übermalten Frauenportraits Alter Meister, die Anfang der 2000er Jahre entstanden sind, nehmen in der Präsentation breiten Raum ein und vervollständigen damit ein Programm, das in Deutschland bisher weitgehend unbekannt ist.
Den Auftakt der Ausstellung bilden frühe Zeichnungen der unmittelbaren Nachkriegszeit des 1929 in Baden bei Wien geborenen Künstlers. Seine anfängliche Auseinandersetzung mit dem Surrealismus mündete in den 1950er Jahren in erste tachistische, stark reduzierte Ausdrucksformen, die den Weg in eine zunehmend radikalere Bildauffassung ebneten. Ursprünglich aus Materialmangel entwickelte Arnulf Rainer damals die Strategie der Übermalung. Neben den fotografischen Selbsterkundungen der 1970er Jahre zeigt dies die Schau auch an Arbeiten aus dem kaum bekannten „Hiroshima-Zyklus“, einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Atomkrieg von 1982.
Später entstandene Überarbeitungen berühmter Gemälde von Rembrandt oder Vincent van Gogh und die aktuellen „Schleierbilder“ beleuchten die Wirkungsstrategien des Übermalens bis in die heutige Zeit. Die Ahlener Ausstellung verdeutlicht auch die Relevanz des Kreuzmotives im Werk Arnulf Rainers, einer Grundfigur seines Schaffens. Der mehrfach ausgezeichnete Maler richtete weltweit zahlreiche Einzelausstellungen aus und nahm mehrmals an der Documenta und der Biennale in Venedig teil. Besonders durch seine gesellschaftskritischen und provokanten Auftritte in der Öffentlichkeit machte er sich einen Namen in der internationalen Kunstszene.
Die Ausstellung „Arnulf Rainer. Malerei, Arbeiten auf Papier“ ist bis zum 26. April zu sehen. Das Kunstmuseum Ahlen hat dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch zum Preis von 29 Euro.
Kunstmuseum Ahlen
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