Benedikt Hipp in Ludwigshafen Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen präsentiert aktuell die surreale und fremdartige Bildwelt Benedikt Hipps. In letzter Zeit inszeniert der 1977 in München geborene Maler seine Werke in bühnenartigen Raumkompositionen, was auch für die Ludwigshafener Ausstellung gilt. Die Museumsräume hat Hipp zu einem begehbaren Bildraum transformiert und darin vor allem neue Arbeiten platziert. Der Parcours führt zu Gemälden, Collagen, Skulpturen, Abformungen und elektronischen Medien sowie vorgefundenen Gebrauchsgegenständen. Letztlich können der Gesamteindruck der Schau und die Verbindung der unterschiedlichen Exponate miteinander als installative Assemblagen und Environments bezeichnet werden. Benedikt Hipp, der in Nürnberg, Bologna und München studiert hat, nahm international an Gruppenausstellungen teil, darunter in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt oder im Museum van Bommel van Dam in Venlo. Einzelausstellungen führten Hipp in den Bielefelder Kunstverein und das Kunstpalais in Erlangen.
Seine Kunstwerke verbinden Bekanntes und Fremdes miteinander. Die detailreiche altmeisterliche Malweise betont die Eigenartigkeit des Gesehenen. Der Stil des Künstlers schöpft aus mehreren Quellen, die sowohl dem Comic, Sakralen, Gegenständlichen als auch dem Abstrakten angehören. Der Titel der Schau „Ich habe meinen Augen nicht getraut, auch meinen Ohren nicht“ ist ein Plädoyer dafür, seinen Sinnen nicht zu trauen. Vielmehr soll das vordergründig Eindeutige hinterfragt und dem Unerklärlichen Raum gegeben werden.
Die bühnenartige Raumkomposition ist um einen durchsichtigen Vorhang gruppiert. Dieser Kniff lässt eine durch eine Membran abgetrennte Kammer innerhalb des Ausstellungsortes entstehen. Benedikt Hipp versteht diese Schau als eine Reise in innere Welten. So ist auch das Gebiet innerhalb des durchsichtigen Vorhangs nochmals in Körperhöhlen und weitere Arrangements untergliedert, die kleine Objekte in sich bergen. Die einzelnen Exponate zeigen dem Besucher ihr Inneres, das wie ein Überraschungsei weitere Dinge beherbergt. Den Objekten hängt oft etwas Mythisches, Unerklärliches und Geheimnisvolles an, das schwer greifbar ist. Im Bild „Central Bleeding“ von 2014 schwebt oder steht eine abstrakte, gesichtslose Gestalt vor einer bühnenartigen Wand. Die Situation bleibt ungeklärt. Das Antlitz scheint den Betrachter anzusehen und verströmt etwas Unheimliches, da die Augen fehlen und an ihrer Stelle eine schwarze leere Form dräut. Neben gänzlich abstrakten Arbeiten von sich durchdringenden und überschneidenden Formen, wie „App for replacement characters“ von 2014, gibt es auch Plastiken. In einer Art Turmruine aus Betonsteinen darf der Besucher – laut Titel des Werkes – sich treffen, beten, küssen und sich selbst röntgen.
Die Ausstellung „Benedikt Hipp. Ich habe meinen Augen nicht getraut, auch meinen Ohren nicht“ läuft bis zum 16. August. Das Wilhelm-Hack-Museum hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr und am Wochenende bereits ab 10 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Wilhelm-Hack-Museum
Berliner Straße 23
D-67059 Ludwigshafen am Rhein
Telefon: +49 (0)621 – 504 30 45
Telefax: +49 (0)621 – 504 37 80 |