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Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Moderne und zeitgenössische sowie Schweizer Kunst bei Koller in Zürich

Nachhilfe in eidgenössischer Erdkunde



Pierre-Auguste Renoir,  La Bergère, um 1902

Pierre-Auguste Renoir, La Bergère, um 1902

Französisch dominiert ist die Offerte impressionistischer und klassisch-moderner Kunst bei Koller in Zürich. Neben kleinen Arbeiten wie Camille Pissarros sommerlicher „Paysage à La Varenne-Saint-Hilaire“ mit zwei Bäuerinnen von 1863 oder Jean-François Raffaëllis klarem Sonnentag bei „Nôtre Dame de Paris, vue de quai Saint-Michel“ von etwa 1900, beide im hohen fünfstelligen Frankenbereich angesiedelt, wartet vor allem Pierre-Auguste Renoir mit hochkarätigen Arbeiten auf. So geht es unter anderem um einen prachtvollen Anemonenstrauß, 1917 und damit zwei Jahre vor dem Tod des Künstlers mit seinem charakteristischen quirligen Pinselstrich auf eine kleine Leinwand gebannt und mit 250.000 bis 350.000 Franken bewertet. Vermittelt durch eine kleine „Baigneuse assise, de dos“ ebenfalls von 1917 für 180.000 bis 250.000 Franken, gelangt man dann zu einem der Hauptlose der Versteigerung, der „Bergère“ von circa 1902. Das ebenfalls recht kleine, aber sehr schöne Bild der Hirtin mit Korb an einem Baumstamm lässt sich bereits früh in der alten Pariser Kunsthändlerdynastie Bernheim-Jeune nachweisen und war zuletzt 2004 in Tokio ausgestellt. Jetzt sollen 1 bis 1,5 Millionen Franken bei der Auktion herausspringen.


Moderne Kunst

Übertroffen wird Renoir am 26. Juni nur von Marc Chagall, der mit einer nachtblauen „Famille du pêcheur“ auf einem Esel aus dem Jahr 1968 den Auktionssaal zum Leuchten bringen wird – und hoffentlich auch zum Bieten, denn mit 2,5 bis 3 Millionen Franken hat man sich für das Ölbild Einiges vorgenommen. Manche Künstler kamen mit wenigen Pinselstrichen aus, um ihr Motiv in Form zu übersetzen. Henri de Toulouse-Lautrec etwa zeichnet 1897 in Öl auf Karton eine Szene reicher Leute in vornehmem Restaurant und nannte sie „Snobisme ou Chez Larue“. Die Studie diente als Vorlage für eine Karikatur in der Pariser Satirezeitschrift „Le Rire“ (Taxe 300.000 bis 400.000 SFR). Noch sparsamer war Henri Matisse 1950. Nur ein gutes Dutzend Mal musste er den Tuschpinsel auf das Papier setzen und schon hatte er einen schön geformten „Tête de jeune Fille“ geschaffen (Taxe 240.000 bis 300.000 SFR). Pablo Picassos elegante „Nu Couché (Nu les Bras levés)“ von 1942 besteht ebenfalls fast nur aus Konturen (Taxe 180.000 bis 240.000 SFR). Ein frühes Werk ist die Zeichnung „Portrait de fille“ von 1906, in der Picasso da Vinci-gleich die 20jährige Marie Gabrielle de Vien zart verewigte (Taxe 80.000 bis 120.000 SFR).

Angenehm in Öl ausgearbeitet ist ein stehender Frauenakt von Kees van Dongen, freilich eher eine Gelegenheitsarbeit des vielbeschäftigten Meisters und daher trotz etwa lebensgroßen Formats nur mit 240.000 bis 340.000 Franken bewertet. Aus dem Jahr 1884 stammt ein frühes fast noch realistisches Frauenbildnis des späteren spanischen Impressionisten Joaquín Sorolla y Bastida (Taxe 20.000 bis 25.000 SFR), und auch Pierre Bonnards „Femme au jabot rose“ um 1903 ist noch nicht von dessen exquisiter Farbwahl geprägt (Taxe 80.000 bis 120.000 SFR). Pointillistische Farbtupfenlandschaften gibt es diesmal mit Henri Martins „Rochers sur la mer“ am frühen Abend (Taxe 15.000 bis 25.000 SFR), Antoine de La Rochefoucaulds grün-rosafarbener Acker- und Waldkombination (Taxe 7.000 bis 9.000 SFR) und Jean-Baptiste Armand Guillaumins ebenfalls heller Flussbiegung „La Creuse à Genetin“ um 1905 (Taxe 25.000 bis 40.000 SFR).

Ihnen stehen Stadtansichten und Naturschilderungen mit kompakten, geschlossenen Farbflächen gegenüber. Dazu zählen Albert Marquets tageszeitlich etwas unentschiedener Blick auf den Bacino di San Marco in Venedig (Taxe 140.000 bis 180.000 SFR), Alfons Waldes verschneite Berge in Tirol um 1925/26 (Taxe 60.000 bis 80.000 SFR) und, schon weitgehend abstrahiert, die verstreut liegenden Tessiner Berghäuser in „Malcantone I“ von Friedrich Karl Gotsch aus dem Jahr 1959 (Taxe 16.000 bis 26.000 SFR). Ein im deutschsprachigen Raum seltener anzutreffender Gast ist der 1865 in Michigan geborene William Samuel Horton und er hat auch ein typisch amerikanisches Motiv mitgebracht: einen Blick auf die verschneiten Häuser und die Blackwell’s Island Bridge, die heutige Queensboro Bridge über dem East River in New York, in warmem Abendlicht von 1928 (Taxe 20.000 bis 30.000 SFR).

Während sich Henri Manguin in seinem Stillleben mit bunten „Raisins et figues“ von 1919 (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR), Maurice de Vlaminck in seinem Arrangement aus Gefäßen, Büchern, Tageszeitung und einem Obstteller wohl von 1919 (Taxe 100.000 bis 150.000 SFR), Bernard Buffet in den gezierten „Fleurs dans un vase“ von 1996 (Taxe 50.000 bis 70.000 SFR) und Hans Purrmann in seinem Frühjahrsblütenzweig in einer Glasvase von 1932 für 40.000 bis 60.000 Franken einer unkomplizierten Gattung widmen, geht es bei George Grosz zur Sache. Sein Aquarell „The Argument“ um 1934 zeigt, wer im Haus der Stärkere ist. Dem lautstarken Konflikt zwischen Mann und Frau wohnen am Fenster auch schon fratzenartige Gesichter von schaulustigen Nachbarn bei (Taxe 40.000 bis 50.000 SFR). Heinrich Ehmsen beschäftigen in den 1930er Jahren ebenfalls gesellschaftliche Themen, wenn er in seinem veristischen Aquarell „Kurzweil im Bad“ die Tändelei zwischen Matrosen und vollbusigen Schönheiten einfängt (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR).

Den Expressionismus Münchner Prägung brachte Marianne von Werefkin bei ihrer Emigration 1914 in die Schweiz mit. Gegen 1930 entstand damals die Tempera „Allerseelen“ mit einem schlanken gelben Kirchturm auf einem Friedhof zwischen hohen dunklen rot-blau-braunen Bergen (Taxe 100.000 bis 180.000 SFR). Seine Jahre in den USA ließ Max Ernst um 1955 und damit rund zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach Europa in der „Grand Paysage Américain – Arizona“ wieder aufleben. Die jungen Wilden des abstrakten Expressionismus scheinen hier Pate gestanden zu haben (Taxe 200.000 bis 250.000 SFR). Ganz der ungegenständlichen Malerei verschrieb sich der Engländer Ben Nicholson. Ein kubistisch anmutendes Ölbild von 1933 mit frei übereinanderschwebenden Linien und Flächen ist einfach „Komposition“ betitelt (Taxe 150.000 bis 220.000 SFR).

Zeitgenössische Kunst

In der zeitgenössischen Kunst spielt das Abstrakte die erste Geige. Das energiegeladene gestische Strichbild „T1958-18“ in Braun und Schwarz von Hans Hartung aus dem Jahr 1958 für 325.000 bis 380.000 Franken und eine mauerartig strukturierte „Paysage“ Jean Fautriers von 1963 für 115.000 bis 130.000 Franken sind hier an erster Stelle zu nennen. Beide Bilder ebenso wie ein wegen seiner zuckenden Linienführung unverwechselbares Werk namens „Xochipal“ von Georges Mathieu aus dem Jahr 1979 wurden aus italienischem Privatbesitz eingeliefert (Taxe 53.000 bis 63.000 SFR). Auch Dieter Roths „Kleine Insel“ von 1968 sieht zunächst wie eine informelle, durchfurchte Mondlandschaft aus. Erst wenn man weiß, dass die Akkumulation aus verschiedenen Abfällen und Lebensmitteln besteht, erkennt man, dass es Roth um die Wandelbarkeit und Vergänglichkeit geht (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR).

Ähnlich sieht auf den ersten Blick Hans Josephsohns titelloses Zementrelief von 1965/75 aus, doch dann entdeckt man zwei Gestalten (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR). Figurative und abstrakte Elemente verbindet auch Wilfrid Moser in seinem Schaffen der 1960er Jahre, so in der Collagemalerei „Métro violet“ von 1963, in der er Wortfragmente mit einem Ausbruch an Farbe und Gestik impulsiv zusammenführt (Taxe 15.000 bis 25.000 SFR). Mit seiner zu Beginn der 1990er Jahre neoexpressiv gemalten „Seeräuber-Jenny“ aus der Ballade der Polly von Kurt Weills „Dreigroschenoper“ greift Bernhard Heisig eine sozialkritische Thematik auf (Taxe 16.000 bis 26.000 SFR). Motiv passt der Revolver gut hierher. Ihn zeichnete Robert Longo 2004 großformatig mit Kohle in der „Study of Uzi“ (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR), und für Carl Fredrik Reuterswärd ist die im Lauf verknotete Pistole das Friedenszeichen schlechthin, das er in Reaktion auf die Ermordung seines Freundes John Lennon schuf. „The knotted gun“ liegt in zwei Versionen vor: die blanke Bronze gibt es für 4.000 bis 6.000 Franken, die verätzte für 7.000 bis 9.000 Franken.

Eine dezidiert gegenständliche Ausnahme im Hochpreisprogramm bildet Fernando Boteros 2003 datierte Leinwand „Mother and Child“. Die Handschrift des kolumbianischen Meisters ist eindeutig: zwei überproportional voluminöse und auch sonst nach landläufigen Begriffen nicht eben attraktiv zu nennende Aktfiguren in einer Szene, die nicht so recht stimmen will. Denn das ziemlich gerötete Kind, das da auf dem Schoß der unbeteiligt in die Ferne schauenden Mutter sitzt und ihr an die Halskette fasst, hat den Kopf eines erwachsenen Mannes. Andeutung eines zukünftigen Ödipuskomplexes? Wie immer bei Botero wird man im Unklaren gelassen (Taxe 340.000 bis 400.000 SFR). Die schiere Arbeit wird in Jan Fabres über zwei Meter breiter Zeichnung „Snow Mountains“ von 1989 sichtbar. Hat der Belgier doch das Papier tranceartig mit blauen Einweg-BiC-Kugelschreibern fast restlos bekritzelt (Taxe 35.000 bis 45.000 SFR). Den kleinen Holzschrank „House of Flames“ hat Fabre 1991 auf gleiche Weise bearbeitet (Taxe 12.500 bis 14.500 SFR).

Schweizer Kunst

Die Schweizer Kunst beginnt zeitlich gegen 1778 mit einer panoramaartigen Landschaft Caspar Wolfs, gesehen laut Bildtitel vom „Muntiggalm über den Seebergsee auf die Stockhornkette und den Meniggrat“. Wer nicht weiß, wo das liegt, sollte den Atlas in der Region südlich von Bern aufschlagen, nicht weit vom Thunersee. Zudem hat sich der Pionier der Alpenmalerei klein im Vordergrund als Staffagefigur selbst in die etwas fahle Landschaft gesetzt (Taxe 80.000 bis 130.000 SFR). Von da an liebten die Schweizer ihre Bergwelt und machten sie zum Hauptmotiv ihrer Malerei. Beispiele dafür sind der weite biedermeierliche Blick Abraham Sigmund August von Bonstettens auf die weißen Berner Alpen bei Sinneringen an einem klaren Tag des Jahres 1827 (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR) oder die rund 20 Jahre jüngeren, dann schon dramatisch aufgefassten Naturausschnitte von Alexandre Calame, wie „Souvenir de la Handeck“ für 30.000 bis 50.000 Franken und der Reichenbachfall unter dem Titel „Torrent dans une gorge, arbres“ für 12.000 bis 18.000 Franken. Auch Johann Gottfried Steffan schildert 1867 seine Gebirgsschlucht mit reißendem Bach in den Schweizer Alpen in aufwühlendem Gestus (Taxe 7.000 bis 9.000 SFR), während Albert Lugardon 1876 einen eher beschaulichen Tag mit weidenden Kühen an einem Bergsee entwirft (Taxe 22.000 bis 28.000 SFR).

Das bäuerliche einfache Leben ist dann Thema bei Rudolf Kollers bewegter „Heuernte“ aus dem Jahr 1881 (Taxe 20.000 bis 30.000 SFR), Albert Ankers fein ausgeführter Kohlestiftzeichnung eines Großvaters mit schlafendem Enkel am heimischen Kachelofen um 1888 (Taxe 70.000 bis 100.000 SFR) und bei Giovanni Segantinis pointillistisch entwickeltem Bleistift- und Kreideblatt „La culla vuoca“ um 1896 (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR). Die bedeutendsten Arbeiten stammen aber erst aus dem frühen 20. Jahrhundert. Ferdinand Hodler schuf 1908/09 mindestens drei Fassungen eines muskulösen Männeraktes unter dem Titel „Urkraft“, von denen eine für 400.000 bis 500.000 Franken zum Aufruf gelangt. Bis 1942 gehörte das sichtlich von der Lebensreformbewegung inspirierte Bild dem aus Deutschland in die Schweiz eingewanderten Philosophen Eberhard Griesebach und wechselte dann das bisher einzige Mal seinen Besitzer. Ein frühes Portrait Hodlers mit der Profilansicht eines meditierenden alten Mannes mit weißem Bart von circa 1885 hängt für 190.000 bis 250.000 Franken bereit.

Bei den Mitgliedern der Familie Giacometti hat diesmal Augusto Giacometti die besten Arbeiten zu bieten. Ein weitgehend in abstrakte Farbtupfer aufgelöster „Zweig mit roten Beeren“ vor herbstlich gelb-grünem Fond von 1911 soll 80.000 bis 120.000 Franken kosten, die luxuriös schillernde Stadtlandschaft „Marseille II“ von 1930 sogar 350.000 bis 450.000 Franken. Um 1914 hielt er sein Geburtshaus in Stampa in den Walliser Alpen mit hellen, freundlichen Aquarellfarben fest (Taxe 50.000 bis 70.000 SFR). Sein älterer Vetter Giovanni Giacometti ist mit einem kleinen Apfelstillleben aus dem Jahr 1926 für 100.000 bis 140.000 Franken vertreten. Vom deutschen Expressionismus und hier insbesondere von dem befreundeten Kollegen Ernst Ludwig Kirchner ließ sich Hermann Scherer beeinflussen. Seine nackten „Badenden am Bergbach“ entstanden um 1923, vier Jahre vor dem frühen Tod des Meisters (Taxe 120.000 bis 150.000 SFR).

Die Neue Sachlichkeit redet in der Auktion bei Koller ebenfalls ein Wörtchen mit. Mittelpunkt ist Félix Vallotton, der 1923 sein Stillleben „Hortensia et citron“ konturenbetont in gedeckten Farben ausführte (Taxe 120.000 bis 180.000 SFR). Eine farbenfrohere Gestaltung bevorzugten Eduard Gubler in seiner Zusammenstellung von Flaschen, Obstkorb und Tücher auf einem Stuhl von 1924 (Taxe 50.000 bis 70.000 SFR), Aimé Barraud in seinen vollerblühten „Œillets de poète“ in bunter Keramikvase um 1951, Alexandre Blanchet in dem gleichaltrigen „Stillleben mit der Tribune de Genève“ (Taxe je 5.000 bis 7.000 SFR) und Adolf Dietrich in seinem rot-weißen „Löwenmäulchenstrauß“ von 1936 (Taxe 70.000 bis 90.000 SFR). Letzterer steuert zudem einige kühl-distanzierte Landschaften um den Bodensee bei, wie seine Sicht auf das ruhig daliegende Berlingen von 1930 (Taxe 40.000 bis 60.000 SFR) oder die Blaumeise auf einem blühenden Kirschzweig in den frühlingshaften Hängen zum See von 1944 (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR). Eine Fortführung des väterlichen Divisionismus pflegte Gottardo Segantini, etwa 1938 in seinen weidenden Kühen auf einer Alm in Maloja unter dem Titel „Primavera“ (Taxe 60.000 bis 80.000 SFR). Der spätere Konstruktivist Fritz Glarner steuert ein stilllebenartiges Interieur wohl aus den 1930er Jahren bei, das aber schon seine Vorliebe für Flächen ohne tiefenräumliche Wirkung zeigt (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR).

Die meisten Aufrufe der Auktion gelten Cuno Amiet, angefangen bei einem expressiven Stillleben mit Rosen in einer Vase von 1911 und dem weiblichen jungen Akt von Hilda Trog aus dem Brücke-Jahr 1912 (Taxe 150.000 bis 200.000 SFR und 50.000 bis 80.000 SFR), über das wieder gemäßigtere Bildnis zweier Frauen „Im Garten des Künstlers auf der Oschwand“ von 1932 für 50.000 bis 70.000 Franken bis hin zu schönen Spätwerken. In bunten Farben liefert Amiet den „Spätsommer auf der Oschwand“ von 1952, auch unter dem Titel „Der alte Baum“ geführt (Taxe 80.000 bis 120.000 SFR). Einen mystisch-religiösen Charakter nimmt in seiner Stilisierung Helen Dahms trübsinnig sitzende Frau zwischen zwei Katzen von 1916 an (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR). Louis Soutters „Deux personnages avec bâton et cercle“ aus des Künstlers letzter Lebenszeit um 1937/42 konfrontiert den Betrachter dagegen mit tristem Schwarz-Weiß (Taxe 140.000 bis 180.000 SFR). Den zeitlichen Abschluss der Schweizer Kunst bilden einige spät- und neoexpressionistische Werke, darunter Alois Carigiets Bergort Sedrun am Vorderrhein von 1962 (Taxe 45.000 bis 60.000 SFR), oder Hans Ernis Trompe-l’œil mit Zirkel, Kurvenlineal und seinen fast obligatorischen Pferden auf einem abgerissenen blauen Blatt Papier von 1974 (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR). Als Bilderhauer ergänzt Bernhard Luginbühl die Offerte mit einer zwar aus Bronze gegossenen „Figur XXVI“ von 1996/97, die aber wie aus Schrottteilen zusammengesetzt erscheint (Taxe 12.000 bis 18.000 SFR).

Moderne und zeitgenössische Grafik

Einer der Favoriten des Grafikkatalogs stammt ebenfalls von einem Schweizer: Zu seinem surreal-grotesken Blatt „Komiker“ ließ sich Paul Klee durch die Lektüre der Komödie des Aristophanes anregen. Die bei Koller vorliegende dritte Fassung von 1904, in der die Maske fast mit dem Gesicht des Darstellers verwächst, liegt für 40.000 bis 50.000 Franken vor. An Klassikern listet der Katalog zudem noch James Abbott McNeill Whistlers Radierung „The Bridge“ aus der Folge „Twenty-six etchings“ mit Motiven aus Venedig (Taxe 7.500 bis 8.500 SFR), Edvard Munchs existenzialistisches Portrait des Künstlerkollegen August Strindberg von 1896 (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR) oder die exotische Schönheit „Jeune Hindoue“ von Henri Matisse aus dem Jahr 1929 (Taxe 15.000 bis 25.000 SFR). Aus dem reichen grafischen Schaffen Pablo Picassos sind seine „Jeune fille inspirée par Cranach“ von 1949 für 30.000 bis 40.000 Franken, der zeichnerisch auf Umrisslinien beschränkte Linolschnitt „La Pique cassée“ von 1959 für 14.000 bis 18.000 Franken oder der noch weiter abstrahierte „Tête de faune“ von 1962 für 12.000 bis 18.000 Franken zu nennen.

Einen breiten schwarzen Balken lässt Richard Serra in seiner minimalistischen Radierung „Transversal #4“ von 2004 über das Papier laufen (Taxe 8.000 bis 14.000 SFR). Bunter und poppiger wird es mit Andy Warhols bekannter Goethe-Adaption nach Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins Gemälde „Goethe in der römischen Campagna“ aus dem Städel Museum von 1982 (Taxe 35.000 bis 45.000 SFR) und Niki de Saint Phalles Multiples der voluminösen „California Nana“ von 1999 (Taxe 20.000 bis 30.000 SFR). Bei Jesús Rafael Sotos „Carré blanc intérieur“ von 1995 vibrieren dann bunte Quadrate über schwarz-weißen Vertikalstreifen (Taxe 17.000 bis 22.000 SFR). Und auch einige Fotografien haben sich unter die Zeitgenossen gemischt, darunter Tomás Saracenos achtteilige Serie riesiger Luftblasen am Abendhimmel von 2009 und Emmanuelle Antilles humoristisch-konzeptuelle Videostills „Stripping“ auf 21 C-Prints von 1999 (Taxe je 8.000 bis 12.000 SFR).

Die Auktion beginnt am 26. Juni um 14 Uhr mit der Schweizer Kunst sowie den Impressionisten und Modernen. Am 27. Juni folgen ab 14 Uhr die Zeitgenössische Kunst und die Grafik. Die Besichtigung ist bis zum 23. Juni täglich von 10 bis 19 Uhr möglich. Der Internetkatalog listet die Objekte unter www.kollerauktionen.ch.

Kontakt:

Koller Auktionen

Hardturmstrasse 102

CH-8031 Zürich

Telefon:+41 (044) 445 63 63

Telefax:+41 (044) 273 19 66

E-Mail: office@kollerauktionen.ch

Startseite: www.kollerauktionen.com



24.06.2015

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander/Ulrich Raphael Firsching

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