Tierische Ausstellungen in Innsbruck | | Roelant Savery, Landschaft mit Dodo und anderen Vögeln, 1628 | |
An den Habsburger Höfen tummelten sich im 16. Jahrhundert weit gereiste Exoten, seltene Vögel sowie edle Hunde und Pferde. Die aktuelle Ausstellung im Schloss Ambras in Innsbruck befasst sich mit Kunstkammerstücken, Gemälden, Zeichnungen und Kupferstichen, die über diese Tiere Geschichten erzählen und ihre Bedeutung in der Renaissance verdeutlichen. Neben Tierstudien und -portraits von Albrecht Dürer sind Arbeiten von Giambologna, Georg Hoefnagel, Roelant Savery und Paolo Veronese zu sehen.
Ausgehend von der Sammlung Erzherzog Ferdinands II. eröffnet die Schau dem Besucher einen Blick auf erstmals gezeigte und neu erforschte Exponate. Die „Landschaft mit Dodo und anderen Vögeln“ von Savery gibt einen Eindruck von der Artenvielfalt der exotischen Tiere, die sich vor allem in der unteren Bildhälfte dicht an dicht drängen. Ein Trinkgefäß in der Form eines Dromedars, eine Tischplatte mit einem bunten Papageien und ein Straußeneipokal zeugen von der großen Bandbreite der präsentierten Objekte. Neben diesen Arbeiten sind ebenso Naturalien aus Elfenbein und Rhinozeroshorn zu sehen, wie beispielsweise ein Nashornpokal aus Goa des späten 16. Jahrhunderts. Zudem wird der Elefant Süleyman mit einer italienischen Bronzestatuette aus dieser Zeit vorgestellt. Als einer der ersten Elefanten in Europa begeisterte er die Menschen auf seinem Weg von Lissabon nach Wien. Innsbruck erreichte er im Jahr 1552 zu Fuß mit Spezialschuhen von Italien aus.
Begleitend zu der Schau im Hochschloss schlägt die Sonderausstellung „The Silence of Animals“ in der Bauernrüstkammer eine Brücke in die Gegenwart. Der portugiesische Künstler Miguel Branco, Jahrgang 1963, setzt sich bereits seit mehr als 20 Jahren mit den Kunstkammern der Renaissance auseinander und interpretiert in seinen Werken die Tiermalerei des 16. Jahrhunderts neu. Seine Gemälde zeigen die Lebewesen in einem repräsentativen Licht, seine Plastiken aus Fimo bilden absichtlich einen Kontrast zu wertvollen Materialien wie Bronze oder Silber. Des weiteren behandelt Branco das Thema des Kopierens, indem er direkt auf Vorbilder zurückgreift und aus ihnen eine neue verstörende Kunstwerke entwirft. So lässt sich der Dodo aus dem Gemälde von Savery in einer Malerei Brancos in abgewandelter Form wiederfinden und schafft einen direkten Bezugspunkt zwischen den beiden Ausstellungen.
Die Ausstellungen „Echt tierisch! Die Menagerien des Fürsten“ und „Miguel Branco. The Silence of Animals“ sind bis zum 4. Oktober zu sehen. Das Schloss Ambras hat täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 7 Euro, für Kinder und Jugendliche ist er kostenlos. Begleitend zu den Ausstellungen erscheint jeweils ein Katalog.
Schloss Ambras
Schlossstraße 20
A-6020 Innsbruck
Telefon: +43 (0)1 – 52 52 47 45
Telefax: +43 (0)1 – 52 52 47 50 |