Die Moderne der Frauen in Bielefeld  |  | Ida Gerhardi, Tanzbild VIII (Can-Can-Tänzerinnen bei Bullier), um 1904 | |
Die Kunsthalle Bielefeld widmet sich vom Wochenende an der Kunst von Frauen in der Moderne, präsentiert dazu Gemälde vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre und führt diesen Aspekt mit ausgewählten Positionen bis zur Malerei der Gegenwart fort. Die Kuratorinnen Jutta Hülsewig-Johnen und Henrike Mund wollen den reichen, aber in weiten Teilen noch unentdeckten Beitrag aufzeigen, den Frauen in den letzten 120 Jahren zur Entwicklung der Malerei geleistet haben. Anders als ihren männlichen Kollegen, denen eine akademische Ausbildung selbstverständlich offenstand, begann der Weg von Künstlerinnen um 1900 mit dem Ringen um den Freiraum zu einer selbstständigen künstlerischen Tätigkeit, um Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Während das gesellschaftliche Selbstverständnis dem künstlerischen „Genie“ eines Mannes Respekt und Anerkennung zollte, mussten Künstlerinnen gegen Ignoranz, Unverständnis, gesellschaftliche Ablehnung und Familienpflichten zu allererst ihre Professionalität erringen.
Doch diesen Widrigkeiten zum Trotz ist die Liste der Künstlerinnen, die in Deutschland der Kunst den Weg in die Moderne gewiesen haben, lang. Sie weist berühmte Namen auf, von Käthe Kollwitz und Paula Modersohn-Becker über Gabriele Münter zu Ida Kerkovius, Hannah Höch und Meret Oppenheim. Sie stehen heute gleichberechtigt neben ihren männlichen Kollegen. Daneben gibt es aber eine Reihe von Künstlerinnen zu entdecken, deren Werk mehr oder weniger in Vergessenheit geraten, verschollen oder zerstört ist. Dazu gehören etwa Maria Caspar-Filser, Helene Funke, Ida Gerhardi, Frieda Kretschmann-Winckelmann, Elfriede Lohse-Wächtler, Dorothea Maetzel-Johannsen, Marie von Malachowski-Nauen, Clara Siewert, Maria Slavona, Dörte Clara Wolff, genannt Dodo, oder Julie Wolfthorn. Von ihnen allen stellt die Kunsthalle Bielefeld Arbeiten vor. Mit Werken Maria Lassnigs, Christa Nähers, Leiko Ikemuras, Karin Kneffels oder Sophie von Hellermanns weist sie zudem darauf hin, dass auch Malerinnen einen wichtigen Beitrag zur Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geleistet haben.
Die Ausstellung „Einfühlung und Abstraktion. Die Moderne der Frauen in Deutschland“ läuft vom 31. Oktober bis zum 28. Februar 2016. Die Kunsthalle Bielefeld hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs zusätzlich bis 21 Uhr und samstags schon ab 10 Uhr geöffnet. An Heiligabend und Silvester bleibt das Museum geschlossen. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, für Schüler bis zwölf Jahre 2 Euro.
Kunsthalle Bielefeld
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