Max Beckmann in Berlin Die Berlinische Galerie beschäftigt sich erstmals mit Max Beckmann und dem Einfluss der Berliner Zeit auf sein Schaffen. Die Kuratorin Stefanie Heckmann präsentiert dazu Gemälde, die in Berlin entstanden, die Stadt thematisieren oder dort ausgestellt wurden. Unter den 50 Exponaten aus den Jahren zwischen 1905 und 1936 befinden sich zahlreiche Schlüsselwerke und Selbstbildnisse des Malers, ergänzt durch Arbeiten von Zeitgenossen der Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre.
Nach dem Besuch der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar und einem Paris-Aufenthalt zog es den 20jährigen Max Beckmann im Herbst 1904 nach Berlin. Hier verbrachte er die nächsten zehn Jahre. „Junge Männer am Meer“ ist das erste großformatige Gemälde, das er 1905 in der Kaiserstadt malte. Muskulöse Männer stehen, ruhen und musizieren am Strand, das Meer wird vom Himmel aufgepeitscht. Dieses Aktgemälde beeindruckte den Weimarer Museumsdirektor Harry Graf Kessler und den Berliner Galeristen Paul Cassirer so sehr, dass sie ihn fortan förderten. Jedoch konnte sich Beckmann mit seinem vom Impressionismus geprägten Stil nicht gegen den zu dieser Zeit aufkommenden deutschen Expressionismus behaupten.
Von 1914 bis 1933, unterbrochen von seiner Zeit als Sanitätssoldat im Ersten Weltkrieg, wohnte Beckmann in Frankfurt am Main. Nach seinen Kriegserlebnissen eignete er sich einen neuen Stil an, der sich beispielhaft an seinem Mappenwerk „Die Hölle“ zeigt. Eine Berlinreise veranlasste ihn, sich 1919 mit den dortigen revolutionären Unruhen auseinander zu setzten. Die Figuren der Lithografien sind in beengten Bildräumen mit kantiger und harter Strichführung gestaltet. In der „Berliner Reise“ von 1922 thematisiert er im gleichen Stil auf zehn Blättern den Berliner Alltag und soziale Gegebenheiten seiner Zeit.
Bereits vor seiner erneuten Rückkehr kaufte die Berliner Nationalgalerie erste wichtige Werke des Malers, unter anderem „Fastnacht in Paris“ aus dem Jahr 1930, das von Zeitgenossen als „eine der größten Leistungen der zeitgenössischen Kunst überhaupt“ gelobt wurde. Eine Frau mit Maske und grünem Kleid wendet sich in Rückenansicht an einen Mann in Uniform. Das Kolorit ist leuchtend, die Proportionen und Körperhaltung expressionistisch geformt. 1933 zog Beckmann mit seiner zweiten Frau nach Berlin zurück, wo seine Kunst von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert wurde. Bis zu seiner Emigration nach Amsterdam im Jahr 1937 schuf Beckmann in zunehmender Isolation Porträts seiner Frau Mathilde, neue Werkgruppen, wie etwa die ersten Triptychen, Skulpturen und mythologisch inspirierte Werke.
Die Ausstellung „Max Beckmann und Berlin“ läuft bis zum 15. Februar 2016. Die Berlinische Galerie hat täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Der Katalog kostet im Museumsshop 34,80 Euro.
Berlinische Galerie
Alte Jakobstraße 124-128
D-10969 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 78 902 600
Telefax: +49 (0)30 – 78 902 700 |