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Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Zeitgenössische Kunst mit viel internationaler Abstraktion im Wiener Dorotheum

Kartoffel an der Wand



Ziemlich abstrakt und sehr international ist das Angebot auf der Versteigerung zeitgenössischer Kunst im Wiener Dorotheum. Schon das Eröffnungslos wirkt regelrecht programmatisch: Gerhard Richters „Grün-Blau-Rot“ entstand 1993 als Teil einer 115 Einzelstücke umfassenden Werkserie abstrakter Bilder stets identischen Formats von 30 mal 40 Zentimetern für das Züricher Kunstmagazin „Parkett“. Jüngst wurden bei Lempertz in Köln 340.000 Euro für ein anderes Exemplar gezahlt, die vom Dorotheum angesetzten 200.000 bis 300.000 Euro sind also realistisch. Im weiteren Verlauf der Auktion gelangt ein weiteres abstraktes Bild Richters mit der Werknummer 713-3 aus dem Jahr 1990 für 400.000 bis 600.000 Euro zum Aufruf. Es ist etwas größer, aber auch trister, fast ganz in Grau gehalten nur mit einigen bräunlich-weißen Farbspuren. Eine weitere, aber etwas freundlichere Farbverwischung aus der 713er Serie brachte es 2009 bei Sotheby’s in London auf netto 500.000 Pfund. Aus einer Serie von hundert baugleichen Bildern, die 1973 von der Amsterdamer Galerie Seriaal herausgegeben wurde, stammt das Querformat „Rot-Blau-Gelb“. Dafür hängte Richter die Leinwände nebeneinander und bemalte sie gemeinsam mit schwungvollen Farbbahnen. Im Mai 2014 wurden sechs dieser Leinwände bei Van Ham in Köln zusammen für 400.000 Euro verkauft; das Dorotheum veranschlagt mit Blick auf den internationalen Markt für eine Arbeit allein schon 150.000 bis 180.000 Euro.


Ungegenständliche Kunst aus Deutschland ist am 25. November in Wien auch sonst gut vertreten. Für 180.000 bis 240.000 Euro hängt eine unbetitelte Leinwand Sigmar Polkes aus dem Jahr 1986 bereit, auf der sich ein breiter schwarzer Lackfleck in unheimlichen Schlieren über die violett-weiße Leinwand ergießt. Aus der ZERO-Riege hat sich Heinz Mack mit einem 1971 datierten „Relief mit farbigem Plexiglas“ eingefunden. Den Grundstoff der fast zweieinhalb Meter im Quadrat messenden Tafel bildet Aluminium; dazu treten im geometrischen Muster Quadrate, Rauten und Dreiecke in den Grundfarben Gelb, Rot und Blau sowie in den Kontrasten Schwarz und Weiß (Taxe 240.000 bis 280.000 EUR). Otto Piene zündete 1975 die rot-gelbe Farbe auf einer Leinwand mit Feuer an und nannte die nachglühende Verbrennung passenderweise „Spanische Sahara“ (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR).

Während man bei Anselm Kiefers Freimaurer-Beschäftigung „Johannis-Logen“ die zugrundeliegende Schwarzweiß-Fotografie durch die Übermalungen und Collagen kaum noch mehr erkennt (Taxe 130.000 bis 150.000 EUR), ist Candida Höfers „Teatro Anatomico Bologna“ von 2006 eine typische fotografische Studie ihrer menschenleeren, bedeutungsvollen Räume (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR). Thomas Struth begab sich 1989 in die ehemalige neapolitanische Kirche Santa Maria Donnaromita und sah dort die Restauration Giulia Zorzetti mit einem übergroßen Altargemälde von Francesco de Mura (Taxe 90.000 bis 120.000 EUR). Als einer der Newcomer aus Deutschland gilt derzeit der 1981 in Köln geborene David Ostrowski, Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie und vor allem 2014 auf großen Londoner und New Yorker Auktionen hoch gehandelt. „F (2012)“ von 2010 steht mit seiner informellen Freiheit in Materialwahl und Gestaltung in der Tradition des Abstrakten Expressionismus (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR). Bei Daniel Richter wird es etwas gegenständlicher, wenn er seine feuerglühenden Figuren durch den grünen Raum fallen lässt. Die unbetitelte, hochformatige Leinwand kostet 25.000 bis 30.000 Euro.

Ebenso reich ist die Auswahl an italienischer Kunst. Allen voran steht hier der 1971 erst dreißigjährig verstorbene Paolo Scheggi, der mit seinen monochromen, durchlöcherten und in mehreren Schichten übereinandergelegten Leinwänden die Möglichkeiten der vermeintlich zweidimensionalen Malerei gehörig erweiterte. „Per una situazione“ entstand 1962 und ist ganz in Schwarz gehalten (Taxe 250.000 bis 350.000 EUR), während die „Intersuperficie curva rossa“ von 1967 mit neun runden Öffnungen etwas optimistischer stimmt (Taxe 300.000 bis 400.000 EUR). Ohne Löcher kam Enrico Castellani aus, bei ihm stoßen die Leinwände mittels rückwärtiger Holzleisten mit applizierten Nägeln in den Raum vor. Eine „Superficie bianca“ von 1986 ist daher eigentlich nicht ganz weiß, sondern durch ein reiches Licht-Schatten-Spiel in zahllose Grautöne abgestuft (Taxe 220.000 bis 340.000 EUR). Ein weiterer dieser Leinwandreliefzauberer war Agostino Bonalumi. Auf einem unbetitelten Werk von 1964, das ganz in Türkis gehalten ist, macht sich eine kreisförmige Erhebung breit, die von oben durch vier Nippel attackiert wird (Taxe 160.000 bis 220.000 EUR). Turi Simeti lässt 1973 auf seiner quadratischen Leinwand „Segno bianco“ nur eine gebogene Linie zart hervortreten (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR).

Eine nicht näher bezeichnete Privatsammlung trennt sich von vier überwiegend kleineren Arbeiten Lucio Fontanas, darunter einer messingartig eingefärbten Keramikkugel mit kleiner Öffnung von 1962/65 (Taxe 200.000 bis 300.000 EUR) und einem einfach angeschnittenen Bronzefragment aus Fontanas Todesjahr 1968 für 120.000 bis 160.000 Euro. Feine fragile Messingskulpturen waren die Spezialität Fausto Melottis. „Tema e variazoni XI“ von 1981 reiht sieben in der Anlage ähnliche, aber immer wieder neu verspielte Metallgeflechte auf einer langen Stange aneinander (Taxe 110.000 bis 160.000 EUR). Hier schließt sich Gianni Colombos ebenfalls filigraner „Spazio Elastico (due doppi rettangoli adiacenti)“ von 1975/76 an. Hierfür hat er auf eine quadratische schwarze Holztafel mit abgesetzten schwarzen Rahmen mittig ein zartes weißes Quadrat gemalt und darüber mit Metallfedern sowie elastischen Fäden ein weiteres Quadrat in gleicher Größe gespannt, das sich verschieben lässt und so immer wieder neue Muster hervorruft (Taxe 120.000 bis 160.000 EUR). Brutal wirkt dagegen das 1961 gegossene Eisenbetonrelief „Cementarmato“ von Giuseppe Uncini, der auf diese Weise einen modernen Baustoff für die bildende Kunst in geometrischen Reliefformen in Anspruch nahm (Taxe 140.000 bis 200.000 EUR).

Der Op Art lässt sich ein 1962 geschaffenes „Oggetto Ottico-Dinamico“ von Eduarda Maino zuordnen, die sich als Künstlerin Dadamaino nannte; die kleinen Aluminiumplättchen seinen kugelförmig aus der planen schwarzen Fläche herauszutreten (Taxe 100.000 bis 150.000 EUR). Auch Alberto Biasi freute sich 1962 bei seiner schwarz-weißen Streifenüberlagerung „Visione dinamica“ an optischen Effekten (Taxe 45.000 bis 55.000 EUR). Aus zahllosen dünnen, aufrecht stehenden Eisenstäben hat der Venezolaner Jesús Rafael Soto 1968 seine ebenfalls verwirrende, große Skulptur „Progressione bianca e gialla“ zusammengesetzt (Taxe 280.000 bis 350.000 EUR). Klassische malerische Positionen vertreten Piero Dorazio mit seiner Überlagerung mehrerer dynamischer Farbbahnen unter dem Titel „Climber“ von 1968 (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR), Afro Basaldella mit seiner gestischen Arbeit „Nero grigio ocra“ von 1961 (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR) oder Domenico Gnoli mit seinem monochromen „Colosseo rosso“ von 1960 (Taxe 50.000 bis 60.000 EUR). Doch schon bei Conrad Marca-Relli und seinen schwarz-weißen Farblachen „L-1-71 The Locket“ von 1971 (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR) oder Mimmo Rotellas Plakatabriss „Non è tragedia“ von 1962 halten Collage- oder Decollage-Elemente schon wieder Einzug (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR).

Gegenständliches im Hochpreissegment findet man am ehesten bei den Österreichern. Immerhin ansatzweise jedenfalls sind Maria Lassnigs amorphe „Zwei Figuren“ von 1962 auch als solche erkennbar (Taxe 130.000 bis 180.000 EUR). Ihr „Selbstporträt als Auto“ von 1963 verlangt dem Betrachter allerdings schon sehr viel Fantasie ab (Taxe 130.000 bis 220.000 EUR). „Der Schreitende“ des griechischstämmigen Wahlösterreichers Joannis Avramidis aus den späten 1960er Jahren besteht nur aus zwei fast mannshohen Bronzestelen, die leicht versetzt angeordnet sind und dadurch tatsächlich die Bewegung eines Gehens anschaulich machen (Taxe 90.000 bis 160.000 EUR). Nur noch „Wie eine Landschaft“ wirkt ein Temperagemälde Max Weilers aus dem Jahr 1964. Der Untertitel „Goldene Abendwolke über Felsen II“ gibt ein bisschen Nachhilfe bei der Identifikation der frei über die Leinwand ausgebreiteten Farbflecken (Taxe 90.000 bis 160.000 EUR). Ganz konkret wird es bei Erwin Wurm. Er hängte 2006 eine überdimensionierte Kartoffel an eine rosafarbene Wand und nannte sie „Home“. Vorliegendes Exemplar, eines von zweien, war zuletzt im Kunstmuseum Wolfsburg ausgestellt und soll jetzt 80.000 bis 110.000 Euro einspielen.

Die Auktion beginnt am 25. Oktober um 18 Uhr. Die Besichtigung ist bis zum Auktionsbeginn täglich von 10 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr möglich. Der Internetkatalog listet die Objekte unter www.dorotheum.com.

Kontakt:

Dorotheum

Dorotheergasse 17

AT-1010 Wien

Telefon:+43 (01) 515 60 0

Telefax:+43 (01) 515 60 443

E-Mail: client.services@dorotheum.at

Startseite: www.dorotheum.com



24.11.2015

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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