Stefan Rohrer in Neumarkt Das Museum Lothar Fischer in Neumarkt präsentiert in seiner aktuellen Schau Arbeiten von Stefan Rohrer. Der Gewinner des Lothar-Fischer-Preises 2015 setzt sich hauptsächlich mit dem Auto auseinander, ebenso mit Technik, Geschwindigkeit und Zeit. Im Auto spiegeln sich die Sehnsüchte, Hoffnungen und Gefahren der Reiselust unserer Konsumgesellschaft. Die Ikone Auto ist eng mit den Begriffen Freiheit und Unabhängigkeit verknüpft, obwohl es ebenfalls für Umweltschäden und Unfallstatistiken verantwortlich ist.
Stefan Rohrer entwickelt seine Skulpturen aus Autokarosserien, Motorrollern und Modellautos. Diese verfremdet er jedoch, zerlegt sie in ihre Einzelteile, um sie modifiziert wieder zusammenzusetzen, das heißt er dehnt, verjüngt und verformt das Material. Die daraus resultierenden dynamischen Gebilde greifen etwa mit Loopings in den Raum, so die „Vespa“ von 2008. Im 2015 entstandenen „Highway Patrol 3“ dehnt Rohrer Modellautos in die Länge, entwickelt daraus bunte Fahrbahnen in übereinander gelegten Kreisen und verdeutlicht das rasante Leben auf der Straße. Indirekt weist Rohrer auf die Gefahren der schnellen Fahrt hin, die im Unfall enden kann. So schweben einzelne Räder in „Le Mans“ von 2015 fernab des Fahrzeugs selbständig im Raum. Der zeitgleich entstandene farbenfrohe Druck „Parabolika“ hält einen Unfall fest, wobei die verzerrten Farbstreifen und das hochknickende rote Auto den Aufprall und die Wucht wiedergeben.
Die Papierarbeit „Fisch“ von 2010 erfasst eine der Gefahren für die Umwelt: Der schwarze „Fisch“ ist mit Bleistift gezeichnet und mit Altöl eingefärbt, wobei das von Öl durchtränkte Blatt um das Tier eine Art Aura bildet. Damit erwachen Assoziationen an Umweltschäden, etwa an ein Leck geschlagenes Ölschiff, dessen auslaufendes Rohöl eine Katastrophe für Flora und Fauna ist. Der Lothar-Fischer-Preis wird alle zwei Jahre an Künstler mit dem Schwerpunkt Bildhauerei vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Er ermöglicht dem Preisträger eine Einzelausstellung im Museum Lothar Fischer im Jahr nach der Preisverleihung. Stefan Rohrer, 1968 in Göppingen geborenen, absolvierte zunächst eine Steinmetzausbildung, bevor er von 1999 bis 2006 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Werner Pokorny, Micha Ullman und Udo Koch studierte.
Die Ausstellung „Stefan Rohrer. Lothar-Fischer-Preis 2015“ ist bis zum 30. Oktober in Neumarkt zu sehen. Das Museum Lothar Fischer hat mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre ist er kostenlos.
Museum Lothar Fischer
Weiherstraße 7a
D-92318 Neumarkt i. d. Oberpfalz
Telefon: +49 (0)9181 – 51 03 48
Telefax: +49 (0)9181 – 51 13 92 |