Art.Fair zieht von Köln nach Düsseldorf | | Walter Gehlen und Andreas Lohaus gehen neue Wege in Düsseldorf | |
Im Kampf mit dem Dauerkonkurrenten Köln kann Düsseldorf in Kunstsachen nun einen Punkt holen. Nach 14 Jahren an vier verschiedenen Spielstätten in Köln zieht die Kunstmesse Art.Fair rheinabwärts in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt und wird ab kommenden Jahr unter „Art Düsseldorf“ firmieren. Vom 16. bis 19. November 2017 will die neue Messe die großzügigen, lichten Hallen des ehemaligen Industrieareals Böhler im Westen von Düsseldorf bespielen. Das teilten die Direktoren Andreas Lohaus und Walter Gehlen zum Ende der diesjährigen Ausgabe am Samstag mit. Sie wollen die „Art Düsseldorf“ zu einer der führenden Kunstmessen in Deutschland ausbauen und sehen am neuen Standort für Galeristen und Partner die derzeit besten Möglichkeiten, sich langfristig und erfolgreich im deutschen Kunstmessemarkt zu etablieren. „Mit der wirtschaftlichen Strahlkraft von Düsseldorf, der aktiven Kunstlandschaft und einer stilvollen Location mit vielseitigen Möglichkeiten können wir mit unseren Galerien und Partnern erfolgreich arbeiten“, so Lohaus.
Die oppositionelle SPD-Fraktion im Kölner Stadtrat bedauerte den Wegzug der Art.Fair nach Düsseldorf und sprach von einem „Verlust für den Kunststandort Köln“. Barbara Lübbecke, Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, äußerte sich hierzu: „Die Art.Fair hat mit ihrem Angebot den Kölner Kunstmessestandort ideal ergänzt. Mit ihrem Fokus auf moderner und zeitgenössischer Kunst im niedrigpreisigeren Bereich deckt sie ein Segment ab, das auch breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zu Kunst ermöglicht. Zudem hat die Art.Fair immer auch einen besonderen Blick auf hochaktuelle junge Kunstprojekte gewagt, die Kölner Kunstszene damit inspiriert und auf eine ganz eigene moderne Art bereichert. Das wird Köln zukünftig fehlen.“
Die SPD wolle genau darauf schauen, was den Ausschlag für diese Entscheidung der Art.Fair gegeben habe. Es wäre ein schlechtes Zeichen, sollte der Fortbestand der Art.Fair in Köln an mangelndem Engagement von Geschäftsführung und Aufsichtsratsvorsitzender der KölnMesse gescheitert sein, erklärte die SPD-Fraktion weiter. Dies dementierte inzwischen der Direktor der von der KölnMesse organisierten Art Cologne, Daniel Hug. Der Umzug der Messe nach Düsseldorf sei kein Verlust. Die Art.Fair habe sich auf künstlerisch niedrigem Niveau bewegt und nur wenig gute Galeristen angesprochen. Nach Informationen des Kölner Stadtanzeigers gilt das Verhältnis von KölnMesse und Art.Fair aber als schwierig. Lohaus und Gehlen sprechen in der Kölner Tageszeitung von unterschiedlichen „Kulturen der Organisationen“ und von einem möglicherweise mangelnden Willen zur Zusammenarbeit bei der KölnMesse. So hat die Messegesellschaft im vergangenen Jahr parallel zur ihrer eigenen, auf Antiquitäten und alte Kunst ausgerichteten Cologne Fine Art (COFA) die „COFA Contemporary“ für zeitgenössische Kunst im unteren Preissegment ebenfalls im Herbst ins Leben gerufen.
An ihrem neuen Standort können Gehlen und Lohaus auf einen starken Partner aus der Schweiz hoffen. Die Baseler MCH Group, die die weltweit führende Kunstmesse Art Basel und ihre Ableger in Miami und Hong Kong verantwortet, beabsichtigt, mittels Partnerschaften mit kompetenten und innovationsfreudigen Veranstaltern ein internationales Portfolio an führenden regionalen Kunstmessen aufzubauen. Mit der neuen „Art Düsseldorf“ sei man hierüber in Gesprächen und will die Möglichkeiten einer konkreten Partnerschaft prüfen, so Andreas Lohaus. |