Phyllida Barlow in der Kunsthalle Zürich Die Kunsthalle Zürich präsentiert in ihrer aktuellen Ausstellung zwei massive skulpturale Interventionen von Phyllida Barlow. Die 1944 in Newcastle upon Tyne geborene Künstlerin versteht sich selbst als klassische Bildhauerin. Mit der Verwendung von untypischen Materialien wie Pappkarton, rohem Zement Textilien, Kunststoff und Bauholz sowie dem aufbrechenden Gebrauch der Farbe, der die Objekte heruntergekommen aussehen lässt, widersetzt sich Barlow jedoch der gängigen Vorstellung von Wert, Geschmack und Status in der Kunst. Skulpturen würden sich immer wieder neu formieren, so die Künstlerin über ihr Werk. Sie seien einer kontinuierlichen Metamorphose unterlegen, nämlich dann, wenn wir eine Skulptur anträfen und darum herumgehen.
Phyllida Barlow hat keine normale Karriere hinter sich. Denn auch wenn sie bereits 1965 erstmals ausstellte, wurde ihre Kunst erst Anfang der Jahrtausendwende von einem breiteren Publikum wahrgenommen, gesammelt und geschätzt. Viele ihrer zwischenzeitlich entstandenen Werke sind meist aufgrund ihrer Größe und Beschaffenheit nicht erhalten. In Zürich sind nun zwei ihrer raumübergreifenden Skulpturen zu sehen. Im zweiten Stock der Kunsthalle nimmt die erste Arbeit drei Räume in Beschlag, beziehungsweise deren Decke. Denn dort ist das Werk zwischen einem Dickicht aus Latten und Pfählen angebracht. Die Skulptur muss von den Besuchern im Gehen erschlossen werden, um ihr Ausmaß zu erfassen. Einen Stock höher hat sich Barlow von Alltagsgegenständen inspirieren lassen. Durch röhrenartige Löcher blickt man auf eine sich über den Boden ausbreitende Skulptur aus zerstörten Wandelementen, verbogenen Aluminiumkanälen und heruntergerissenem Isolationsmaterial. Diese apokalyptische Landschaft wird aufgrund von Renovierungsarbeiten während der Ausstellung weiter ausgebaut und soll dem Betrachter die Skulptur als Fremdkörper, als Abbruch und Schatten näherbringen. Am Ende der Schau will Barlow dieses Werk zerstören und betont dadurch nochmals den Gegenwartsaspekt ihrer Kunst.
Die Ausstellung „Phyllida Barlow: demo“ läuft bis zum 19. Februar 2017. Die Kunsthalle Zürich hat dienstags, mittwochs und freitags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 12 Schweizer Franken, für Schüler und Studenten 8 Schweizer Franken, für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist er frei.
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