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Marktberichte |
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Wieder kann das Berliner Auktionshaus Bassenge eine Meisterzeichnung aus dem jüngst restituierten Nachlass Friedrich Oliviers anbieten und hofft auf einen hohen Erlös Ein Blatt, das es in sich hat
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| | Julius Schnorr von Carolsfeld, Ein Zweig mit welken Blätter, 1817 | |
Der Nazarener Julius Schnorr von Carolsfeld zeichnete am 4. Januar 1817 eine feine und detailreiche Studie: Einen Zweig mit welken Blättern, den er freundlicher Weise exakt datierte und monogrammierte. Dem zarten Ast mit fünf welken und vertrocknet in sich zusammengerollten Blättern des Spitzahorns ist auf der linken Seite ein weiteres, vom Stängel losgelöstes, einzelnes Blatt zugeordnet. Auch die genauen Umstände der Entstehung dieses Virtuosenstücks sind bekannt. So schrieb der Kunsthistoriker Ludwig Grote 1938 in seiner Publikation „Die Brüder Olivier und die deutsche Romantik“: „Im Januar und Februar 1817 sind Friedrich Olivier und Julius Schnorr gemeinsam mit einer Arbeit beschäftigt, wie sie nur aus dem Geiste des Hauses Olivier erwachsen konnte. Sie zeichnen mit Blei und Feder welke Ahornblätter aus dem Garten.“ Zehn Zeichnungen dieser Art sind erhalten, sieben sind von der Hand Oliviers, drei von Julius Schnorr von Carolsfeld. Und das Blatt hat noch eine weitere spannende und tragische Geschichte: Es stammt aus dem Nachlass Oliviers und wurde lange Zeit von seinen Nachfahren gehütet. 1941 aber zwangen die Nazis die jüdische Ethnologin Marianne Schmidl, die ein Jahr später deportiert und ermordet wurde, zum Verkauf der Arbeiten. Erst im August dieses Jahres wurde die Zeichnung von der National Gallery in Washington an ihre Erben restituiert.
Genau mit diesen Restitutionen aus dem Nachlass Oliviers kann das Berliner Auktionshaus Bassenge seit November 2014 große Erfolge feiern. So ging damals Julius Schnorrs Freundschaftsbildnis von Friedrich Olivier für 650.000 Euro weg (Taxe 45.000 EUR), Oliviers welke Ahornblätter zum Auktionsrekord von 2,6 Millionen Euro (Taxe 120.000 EUR). Im Mai 2015 folgten wiederum verschrumpelte Ahornblätter Oliviers bei 340.000 Euro anstelle der anvisierten 120.000 Euro. Nun hat man sich in Berlin schon im Vorhinein für einen höheren Preis entscheiden und will diesmal für Julius Schnorr von Carolsfelds atemberaubend präzis gezeichneten Zweig mit welken Blättern 450.000 Euro sehen. Wem ein ähnliches Motiv aber in deutlich tieferer Preislage lieb wäre, findet in Edmund Steppes’ „Distel“ von 1915 ein gutes Tuscheblatt. Von der „völkischen Richtung“, die dem späteren NSDAP-Mitglied nachgesagt wird, ist in der vertrockneten Pflanze mit den verdrehten und geschrumpften Blättern noch wenig zu spüren (Taxe 4.500 EUR).
Bei den Gemälden kommt einzig eine Arbeit aus der Werkstatt Peter Paul Rubens’ in den sechsstelligen Bereich. Das Bild „Christusknabe mit dem kindlichen Johannes dem Täufer“ öffnet den Blick auf eine arkadische Landschaft. Der blonde Jesusknabe streichelt ein liegendes Lamm, das der junge Johannes dem Heiland zu präsentieren scheint. Die feuerrote Decke hinter dem Erlöser und das Tier weisen auf die Passion Jesu und damit auf die Erlösung der Welt hin. Die Werkstatt-Wiederholung des sogenannten „Spinola-Rubens“, die im April 2011 beim Wiener Dorotheum schon 450.000 Euro einbrachte, ist jetzt überraschend günstig mit 120.000 Euro angesetzt. Der nächste größere Finanzsprung gelingt Eduard von Buchan mit der „Symbolischen Landschaft im Abendlicht mit Baum und Wanderer“ von 1832. Inspiriert von Caspar David Friedrich, stellt der Dresdner Maler Buchan einen winzig erscheinenden Wanderer neben einem großen Baum, dessen Äste sich ornamental in die Höhe schlängeln. Umgeben von Felsen und den verschneiten weißen Spitzen der Berge nimmt der Himmel das warme Orange und Rosa der untergehenden Sonne auf, unterbrochen von den lila-grauen Wolken. Das Resultat ist eine ruhige Abendszene mit saftigem Grün und einem Hauch Melancholie vor dieser großartigen Natur (Taxe 40.000 EUR).
Alte Meister – Zeichnungen
Der Kunsthistoriker Peter Dreyer verbindet die Giorgione zugeschriebene Zeichnung eines Architekturensemble an einem Fluss mit dem Architekturhintergrund der Gemälde „Das Gewitter“ von 1506/08 sowie den „Drei Philosophen“ von 1508/09 (Taxe 8.000 EUR). Etwa das Doppelte soll Jan de Bisschops „Tempel des Marius in Rom“ um 1657 einspielen. In gekonnter Weise gelingt es dem Künstler, an den Wänden der Ruine mit Hilfe eines nuancierten Helldunkels das südliche Licht einzufangen (Taxe 15.000 EUR). Der griechische Maler Antonio Vassilacchi, der vor allem in Venedig und dem Veneto tätig war, schuf die lavierte Federzeichnung „Venus betrauert den toten Adonis“. Der Schüler Paolo Veroneses längt die Proportionen der Göttin etwa im Torso und spiegelt so die Spätrenaissance (Taxe 6.000 EUR).
Gleich zwei Bilder auf einmal bietet das wohl um 1595/1600 entstandene Studienblatt des Niederländers Abraham Bloemaert. Recto sind eine „Sitzende Frau und zwei männliche Figuren“ zu sehen. Die in schwere Kleider gehüllte Frau scheint mit leicht besorgter Miene auf etwas zu warten. In leichterem Strich flankieren sie die beiden Figurenstudien. Die Rückseite des Blattes vereint drei Studien einer stehenden männlichen Gestalt (Taxe 7.500 EUR). Einen höheren Schätzpreis erhielt Salvator Rosas Federstudie des heiligen Sebastians. Diese energisch skizzierte und um 1640/45 datierte Arbeit zeigt den Heiligen mit drei Pfeilen kurz unter den rechten und linken Rippenbögen beziehungsweise im Bein. Der in sich wie eine Helix verdrehte Leib übernimmt zudem vom rechten Oberschenkel bis zum Arm eine spannungsreiche C-Form, die in den Bäumen fortgeführt wird (Taxe 9.000 EUR).
Eine elegante höfische Szene fing Georg Philipp Rugendas d.J. in seiner spätbarocken lavierten Federzeichnung „Höfische Gesellschaft in einem Schlossgarten“ ein. Über den freien Muschelfedern mit Rocailledekor tanzt eine adelige Dame mit einem Herrn. Weitere Gäste und Mitglieder Aristokratie in Belgeitung von einigen Hunden beobachten das Paar, musizieren und unterhalten sich (Taxe 4.500 EUR). Dem Genre des Portraits ist Joseph Friedrich August Darbes’ feines Pastell der Juliane Gottliebe Elisabeth Becherer zuzuordnen. Die Frau des Ingenieurs, Lehrers und Baurats Friedrich Becherer blickt in einem cremefarbenen schlichten Kleid mit schwarzen Saumborten am Kragen und auffallenden Knöpfen aus dem Bild (Taxe 3.000 EUR). Eine kleine Kollektion illustrerer Männer im Profil in Weiß vor blauem Grund stellte der 1730 in Florenz geborene Klassizist Francesco Bartolozzi her: Die fast schon karikaturhafte Gelehrtenversammlung mit Johann Bernhard Basedow, Johann Caspar Lavater, Johann Georg Ritter von Zimmermann und Johann Wolfgang von Goethe soll 3.000 Euro erwirtschaften. Noch 1833 entwirft der Spätklassizist Gustav Friedrich von Hetsch eine imaginäre Rekonstruktion des Forum Romanums und gibt uns damit eine Vorstellung, wie der Mittelpunkt des römischen Lebens wohl nie ausgesehen hat (Taxe 4.500 EUR).
Alte Meister – Gemälde
Otto van Veens Vorstudie „Triumph der katholischen Kirche“ gehört zur der um 1615/20 entstandenen sechsteiligen gegenreformatorischen Serie, die die Verteidigung des römisch-katholischen Glauben zum Thema hatte (Taxe 18.000 EUR). Aus dem Alten Testament nährt sich Bernardo Strozzis Werkstattarbeit „David mit dem Haupt des Goliath“ nach dem 1635 entstandenen Original des Meisters. Der junge David blickt diagonal aus dem Bild, wobei sein weißes Untergewand sowohl den Helden wie auch das mit dem Schwert abgeschlagene Haupt Goliaths betont, in dessen Stirn der Stein eingegraben ist (Taxe 15.000 EUR). Auch in Anthonis van Dycks Atelier wurde so manches Gemälde kopiert, etwa sein Portrait der Maria de’ Medici von 1631 in reifen Jahren mit schlichtem schwarzem Gewand und weißem Kragen und Ärmelbünden (Taxe 18.000 EUR).
Weitere royale Modelle in königlichem Prunk hielt ein Künstler aus dem Umkreis des gebürtigen Schweden und späteren Habsburger Hofmalers Martin van Meytens d.J. fest: Zum einen die Kaiserin Maria Theresia mit der ungarischen Königskrone und zum anderen um 1745 ihren Gemahl Kaiser Franz I. Stephan (Taxe je 4.000 EUR). Etwas ungewöhnlicher, wenn auch der königlichen Linie folgend, ist das um 1780 von Jacques-Barthélemy Delamarre angefertigte Bildnis des artig sitzenden „Pompon“: Der drollige Zwergpudel mit aufwändig frisiertem und gestutztem Fell ist der Schoßhund von Marie Antoinette, der letzten französischen Königin (Taxe 14.000 EUR).
Ein klassisches Genre bildet das Stillleben. In einer feinen und strahlenden spanischen Arbeit des Barock werden Früchte in Körben präsentiert, Marillen, Äpfel und Birnen, aber auch Exotischeres wie Feigen. Das auf einer Mauer stehende Obst umrahmen links Blumen und recht erlegtes Federwild (Taxe 9.000 EUR). Ganz dem Prächtigen und Opulenten widmete sich Pierre Dupuis in seinem „Stillleben mit Prunksilber, Pflaumen und exotischen Früchten“, das der Barockmaler auf einem bunten Teppich gedeckt hat. Kunstvoll schimmert das Licht auf den diversen Objekten und lässt ihre Textur haptisch wirken, insbesondere im schimmernden Gold der reich verzierten Kanne (Taxe 25.000 EUR). Hendrik Martensz Sorgh hat die Parabel von den Arbeitern im Weinberg 1663 kurzerhand in seine Gegenwart verlegt und lässt sie im geschäftigen Kontor eines Kaufmanns spielen (Taxe 12.000 EUR). Joos van Craesbeeck stellt ein gediegenes Interieur mit einem gebildeten Ehepaar am Tisch und seinen beiden Söhnen um 1650 vor (Taxe 3.500 EUR).
Ein Vertreter des Goldenen Zeitalters der Niederlande ist Claes Molenaer. Auf seinem Frühwerk „Landschaft mit einem Dorf“ von etwa 1645/50 mit tief liegendem Horizont zeugt eine größere Menschengruppe vor einer Herberge vom Dorfleben, während Wanderer dem Pfad hinter den duftigen Bäumen folgen (Taxe 15.000 EUR). Bekannt und beliebt war Molenaer für seine Winterlandschaften, wie er sie auch in seiner „Fröhlichen Gesellschaft auf einem zugefrorenen Fluss vor einer Stadt“ auf einer Holztafel niederlegte (Taxe 12.000 EUR). Etwas unprätentiöser kommen zwei monochrom brauntonige Landschaften daher: Pieter de Molijns Dünen mit zwei Bauernkaten aus den 1650er Jahren (Taxe 6.000 EUR) und Dionijs Verburghs typische gebirgige Flusslandschaft, die er mit einigen Staffagepersonen angereichert hat (Taxe 3.000 EUR). Bei Carel Beschey und seiner weiten Hügelgegend mit Reitern und Landvolk kommt dann wieder etwas mehr Farbe zum Einsatz (Taxe 9.000 EUR).
Bei den Stadtansichten des 19. Jahrhunderts fallen Giuseppe Bernardino Bisons formatgleiche Veduten „Piazza San Marco“ und „Blick von der Piazzetta auf den Canale Grande und Santa Maria della Salute“ auf, die Venedig vor einem stahlblauen Himmel einfangen (Taxe je 12.000 EUR). Der Venezianer Gabriele Bella bewegt sich im selben Preisniveau mit der ihm zugeschriebenen Vedute, auf der er seinen Blick über die weite Piazza fluchtpunktartig auf die Dogenkirche San Marco lenkt. Den Geist des Klassizismus amtet Friedrich Heinrich Fügers dramatische Szene „Orpheus und Eurydike“ um 1800. Der antike Sänger blickt sich zu seiner Gattin um, die dann auch schon von den Mächten der Finsternis in die Unterwelt zurückgerissen wird (Taxe 7.500 EUR). Eine ländliche Einsamkeit schuf Johann Christian Klengel in dieser Zeit mit seiner Tännichtmühle an einem Waldsee zwischen Kleinopitz und Tharandt (Taxe 4.000 EUR).
19. Jahrhundert – Zeichnungen
Stark von der Romantik beeinflusst ist Carl Adolf Hennings abendliche Landschaft „Gebirgssee im Mondenschein“. Dramatische Akzente setzen der weiße Schwan und das einsam in den Himmel ragende Kreuz (Taxe 600 EUR). Ganz anders das mit Licht durchtränkte Aquarell einer Bucht mit jadeblauem ruhigem Meer in Nikolai Dmitrievich Prokofievs „Ansicht bei Portofino“ von 1896 (Taxe 2.000 EUR). Eine kosmische Landschaft bildete 1931 Hermann Wöhler in der schwarzen Zeichnung „Die Erde“ ab. Diese als „Seelenlandschaft“ bezeichnete Arbeit orientiert sich an Albrecht Altdorfer und Wolf Huber. Das Symbolschwangere dieser apokalyptisch anmutenden Szene mit hochwachsendem blattlosem Baum und einer von kargen Felsen durchzogenen Bucht vor schwarzem Himmel besitzt etwas Beunruhigendes (Taxe 1.200 EUR). Als Symbolist tritt Wöhler zudem mit seinen dunkel dräuenden Tuscheblätter „Die Sonne“ von 1919 und „Ikarus-Landschaft“ um 1920 in ornamentaler Stilisierung an (Taxe 1.800 und 2.400 EUR).
Die französische Bleistiftzeichnung einer jungen Frau um 1830 konzentriert sich auf die feine Ausarbeitung des Kopfes und der Frisur, während der restliche Leib mit sicherer Hand nur schnell umrissen ist (Taxe 3.000 EUR). Den vierfachen Preis erhofft sich das „Portrait des Athener Geschäftsmanns Apostolos Stergiou“ des Dänen Martinus Rørbye. In prächtiger griechischer Tracht sitzt der Mann auf einem Stuhl und raucht die Fustanella. Die detailreiche Vorstudie besitzt nur im Hut und Hemd rote und grüne Farbwerte (Taxe 12.000 EUR). Ein eigenwilliges Thema bildet Friedrich Kallmorgens Zeichnung „An Bord der Lessing“ ab. Das Schiff verkehrte von 1875 bis 1888 zwischen Hamburg und New York, wobei der Künstler sich hier von den Röhren, Kaminen, Segeln und dem Rettungsboot des Ozeandampfers begeistern ließ (Taxe 2.400 EUR). Ein religiöses Motiv verarbeitete Alfred Rethel um 1835 in der halbrund geschlossenen und damit altarblattähnlichen Bleistiftzeichnung „Der heilige Georg, den Drachen tötend“. Der Historienmaler ist hier noch vom nazarenischen Formenkanon beeinflusst, mit dem er gezielt an alte italienische und deutsche Malerei anknüpft (Taxe 2.400 EUR).
Religiöse Themen in symbolistischer Umdeutung sind dann Sache von Fidus, alias Hugo Höppener. In der schwarz-weißen Pinselzeichnung „Christus am Kreuz mit Maria Magdalena“ von 1893 schwebt ein mysteriöser übergroßer Mond hinter dem Kreuz, das Schimmern um Jesu Leib und Kopf verweist auf seine übernatürliche Herkunft, und ein Hauch von Eros umgibt die Szene in menschenferner unwirtlicher Bergwelt (Taxe 1.800 EUR). Ein spirituelles Moment von Lichtglaube und Naturverbundenheit durchzieht auch den „Der Tempel ohne Thor“, den Fidus wohl zwischen 1895 und 1901 aquarellierte (Taxe 12.000 EUR). Als Symbolisten mit mythologischen Einsprengseln treten noch Erwin Staudenmayer mit der Rötelzeichnung wild tanzender Faune auf einer Waldlichtung für 800 Euro und Ludwig von Hofmann mit dem Pastellblatt dreier tanzender Frauen und zweier nackter Knaben an einem Teich für 3.800 Euro in Erscheinung. Recht erotisch wird es dann bei Franz von Bayros’ galantem Paar, das umwunden von einer Rosengirlande unter einem Notenhimmel auf einer Konsole mit Bank sitzt und seiner Liebeständelei nachgeht (Taxe 6.000 EUR).
Eine anrührende Studie des Kopfs eines römischen Mädchens fertigte Carl Christian Constantin Hansen an (Taxe 1.200 EUR). Ihren männlichen Gegenpart schuf Ernst Meyer mit einem Bauernknaben aus Olevano, der verträumt mit einer Hacke einer Wand lehnt (Taxe 750 EUR). Das Panorama des kleinen Bergdorfes fing Ludwig Vogel 1812 mit dem dominierenden Burgfelsen in Bleistift ein (Taxe 900 EUR). Italien war im 19. Jahrhundert das Sehnsuchtsland vieler nordeuropäischer Künstler. So eröffnet uns Rudolf Wiegmann 1831 einen Blick in die Thermen des Caracalla in Rom (Taxe 600 EUR), Carl Robert Kummer geht 1830 in die Weitsicht von Tivoli auf die Campagna mit der Silhouette von Rom im Hintergrund über, Carl Wilhelm Götzloff nahm 1822 detailverliebt das Oratorio del Crocifisso an der Via Appia Antica bei Albano auf (Taxe je 1.200 EUR), Johan Adolph Kittendorff sah 1869 mehrere Fischerboote am Strand von Capri mit dem rauchenden Vesuv in der Ferne (Taxe 900 EUR), und Othmar Brioschi formulierte seine Ansicht des Klosters Santa Scolastica bei Subiaco im Anio-Tal zart mit Pastellkreide und Aquarell farblich aus (Taxe 1.800 EUR). Dem Farbklang des Waldes in Grün und Braun wandte sich Heinrich Woldemar Rau in einer nur teils ausgemalten „Partie in der Sächsischen Schweiz“ zu, die am oberen rechten Bildteil die Bleistiftzeichnung erkennen läßt (Taxe 1.200 EUR).
19. Jahrhundert – Gemälde
Romantik mit etwas mittelalterlichem Flair darf dem „Ausblick aus einem gotischen Portal auf eine abendliche Landschaft“ zugesprochen werden, den Carl Friedrich Hampe wohl vor 1828 malte. Aus dem malerischen Gesamtwerk des Berliner Künstlers ist dies eines der wenigen erhaltenen Exemplare. Der Spitzbogen wirkt als ordnende Kraft dieser Fantasielandschaft mit bewachsenen Berghängen, durch die sich ein Fluss schlängelt und zu den in zartem Rosa glühenden Bergen leitet, die ihr farbliches Pendant in den abendlichen Wolken finden (Taxe 24.000 EUR). Voller romantischer Dramatik ist Anton Melbyes Seestück „Die Fregatte Gefion bei Sturm vor Gibraltar“. Das 1845 gemalte Bild mit schwarzem Meer samt weißer Gischt spielt mit dem Segelschiff, das dem berühmten Felsen bedrohlich nahe kommt. Er baut sich unheimlich vor dem dunklen Himmel auf, und nur ein schmaler roter Wolkenstreifen trennt den Horizont erkennbar vom Meer (Taxe 3.200 EUR).
Eine ruhige Stimmung im Abendrot in einer südlichen weitläufigen Landschaft mit Meer und Palmen ruft dagegen Johann Anton Castell mit seinem „Blick auf die Altstadt von Antibes und dem Fort Carré“ in den französischen Alpes-Maritimes von 1841 hervor (Taxe 12.000 EUR). Exotischer ist die Szenerie in Albert Zimmermanns „Der Isis Tempel auf der Insel Philae am Nil“. Anders als seine Malerkollegen bereiste Zimmermann den Orient nicht, so dass er sich bei diesem Gemälde in klaren Farben wohl auf Fotografien stützte. Der silberne Nil zieht den Blick zum hellen Isis-Tempel, hinter dem der Horizont durch rotbraune Felsen und den tiefblauen Himmel betont wird (Taxe 9.000 EUR). Mit den Orientalisten kam im 19. Jahrhundert ein reges Interesse am Morgenland auf. Ausgehend von Skizzen der eigenen Reise von der Türkei bis nach Ägypten schuf Daniel Israel mehrere Gemälde, die den verschlossenen Harem als Thema nutzen, so auch in einem humorvollen Gemälde, das drei Frauen und einen kurzsichtigen Mann bei einem Würfelspiel in farbfreudiger und prächtiger Staffage zeigt (Taxe 9.500 EUR). Wilhelm Gentz gewährt uns 1869 dann noch einen Einblick in das kleine Lehmhaus eines Beduinenpaars in einer arabischen Oase (Taxe 4.500 EUR).
Eine bizarre und unheimliche Note verbreitet Edmund Steppes’ phantasmagorische „Weide“ von 1920. Die symbolträchtige Arbeit mit weißem Gestrüpp, das an Knochen erinnert, ragt aus Untersicht in die Höhe, wobei die gold schimmernden Blätter zweier weißer Äste scheinbar in das schwarz aufgerissene Maul des zentralen grauen Felsens ragen, aus dessen Seite sich ein eigenwillig geformter Baum herauswindet (Taxe 9.000 EUR). Unbeschwert und heiter geht es dagegen auf Anders Christian Lundes idyllischer Vormittagsszene vor dem Eingangstor von Civita Castellana mit dem markant aufragenden Monte Soratte im Hintergrund zu (Taxe 7.500 EUR), ebenso auf Maximilian Albert Hauschilds Vedute von San Francesco in Assisi aus dem Jahr 1836 (Taxe 4.500 EUR) oder auf Christian Frederik Emil Eckardts sommerlichen Tag mit Schiffen vor der Küste von Middelfart auf Fünen aus dem Jahr 1866 (Taxe 6.000 EUR).
Das wohl um 1840 in Frankreich geschaffene liebliche Bild „Mutter mit ihrem schlafenden Kind“ konzentriert sich ganz auf die zwei weiß gekleideten Figuren, die in innerer Verbundenheit die Umwelt kaum wahrnehmen. Denselben Schätzwert von 4.500 Euro teilt sich das Gemälde mit Joseph Kesslers „Bildnis des Kaiser Franz Joseph I. von Österreich“ von 1854, der ebenfalls in weißer Uniform vor dem roten Vorhang hervorsticht. Bevor das Angebot mit modernen Menschenschilderungen, wie Hans Walter Beyers groß in die Schweizer Bergwelt integriertem „Liebespaar in Ftan“ von 1914 (Taxe 2.500 EUR) oder Paul Schad-Rossas fast vollständig in kurze Pinselstiche aufgelöstem Knabenportrait um 1905 endet (Taxe 2.200 EUR), tritt Karl Wilhelm Wach mit einer Schönheit auf den Plan. Von seinem um 1820 gemalten Bildnis einer Velletrinerin in Landestracht vor der römischen Campagna waren seine Zeitgenossen so fasziniert, dass Wach mindestens sechs Fassungen von ihr malen musste. Erst vor einem Jahr konnte das Auktionshaus Grisebach die junge Frau mit ihrem dunklen Teint, die dem Ideal einer klassischen mediterranen Schönheit entspricht, für 60.000 Euro veräußern. Bei Bassenge stehen nun auf der berückend makellosen Velletrinerin günstige 40.000 Euro.
Die Auktion beginnt am 25. November um 10 Uhr mit den Gemälden; um 15 Uhr folgen die Zeichnungen. Der Internetkatalog listet die Objekte unter www.bassenge.com. | | Kontakt: Galerie Bassenge Erdener Straße 5a DE-14193 Berlin |
| Telefon:+49 (030) 893 80 290 | Telefax:+49 (030) 891 80 25 | | | E-Mail: info@bassenge.com | | Startseite: www.bassenge.com |
24.11.2016 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/S. Hoffmann | |
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Johan Adolph
Kittendorff, Ein
Steinmetz mit seinen
Werkzeugen auf einer
Treppe | | Taxe: 400,- EURO Losnummer: 6712 | | | | | |
Peter Paul Rubens,
Peter Paul Rubens
Werkstatt, Der
Christusknabe mit
Johannes dem Täufer
(Der
„Spinola-Rubens“) | | Taxe: 120.000,- EURO Zuschlag: 100.000,- EURO Losnummer: 6010 | | | | | |
Albert Zimmermann,
Der Isis Tempel auf
der Insel Philae am
Nil | | Taxe: 9.000,- EURO Zuschlag: 12.000,- EURO Losnummer: 6132 | | | | | |
Pieter de Molijn,
Dünenlandschaft mit
Hütten, 1650 oder
1656 | | Taxe: 6.000,- EURO Zuschlag: 7.000,- EURO Losnummer: 6021 | | | | | |
Ernst Meyer,
Bauernknabe aus
Olevano | | Taxe: 750,- EURO Zuschlag: 900,- EURO Losnummer: 6678 | | | | | |
Friedrich Heinrich
Füger, Orpheus und
Eurydike, um 1800/01 | | Taxe: 7.500,- EURO Zuschlag: 5.500,- EURO Losnummer: 6059 | | | | | |
Paula Rösler,
Zittergras und
Wiesenblumen mit
Kohlweißlingen | | Taxe: 1.800,- EURO Zuschlag: 5.500,- EURO Losnummer: 6800 | | | | | |
Frankreich
Frankreich, Mutter
mit ihrem
schlafenden Kind,
Frankreich, um 1840 | | Taxe: 4.500,- EURO Zuschlag: 3.800,- EURO Losnummer: 6177 | | | | | |
Daniel Israel, Im
Harem | | Taxe: 9.500,- EURO Zuschlag: 9.000,- EURO Losnummer: 6128 | | | | | |
Maximilian Albert
Hauschild, Blick auf
San Francesco in
Assisi, 1836 | | Taxe: 4.500,- EURO Zuschlag: 4.300,- EURO Losnummer: 6093 | | | | | |
Giuseppe Bernardino
Bison, Blick von der
Piazzetta auf den
Canale Grande und
Santa Maria della
Salute | | Taxe: 12.000,- EURO Zuschlag: 10.000,- EURO Losnummer: 6067 | | | | | |
Alfred Rethel, Der
heilige Georg tötet
den Drachen, um 1835 | | Taxe: 2.400,- EURO Zuschlag: 1.800,- EURO Losnummer: 6723 | | |
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