Kadist-Preis für Shirin Yousefi Die Iranierin Shirin Yousefi erhält heuer den zum fünften Mal vergebenen „Kadist – Kunsthalle Zürich Production Award“. Mit den 10.000 Euro wird die 1986 in Teheran geborene Künstlerin ihr Projekt „The tales of the cortex“ ausführen, das ab März 2017 in der Gruppenausstellung „Speak, Lokal“ präsentiert wird. Damit konnte sie sich erfolgreich gegen das Künstlerduo Marc Asekhame und Teo Schifferli wie auch gegen Maya Minder und Gian-Andri Töndury durchsetzen.
Die Wahl Shirin Yousefis, die Kunst an der Universität Teheran und an der École Cantonale d’Art in Lausanne studiert, begründet die Jury mit ihrer „furchtlosen Herangehensweise an künstlerische Untersuchung und Produktion“. Yousefis „The Tales of the Cortex“ setzt sich mit den unsichtbaren Geschehnissen der In- und Exklusion entlang von Grenzen auseinander. Die Grenzgebiete werden mit Klängen und freigesetzten Gerüchen gezogen, die zwar nicht greifbar, dafür aber erfahrbar sind. Hierbei nutzt die Iranierin Tonaufnahmen von Ululationen, einer Art schrillen langgezogenen Gesangs. Sowohl die Ululation wie auch die Düfte bewegen sich im Raum und bleiben flüchtig. Dennoch können sie sich zum Beispiel festsetzen oder Widerhall finden und derart zur Immission werden. Dadurch verweist Yousefi, die in Servion im Kanton Waadt lebt, einmal auf die Grenze eines geopolitischen Ortes wie auch auf ihre Durchlässigkeit. Schließlich können Klang und Geruch weder durch Dunkelheit oder fehlende visuelle Elemente aufgehalten werden.
Die diesjährige Jury bestand aus Emilie Villez, Direktorin der Kadist Niederlassung in Paris, Daniel Baumann, Direktor der Kunsthalle Zürich, der Künstlerin Bea Schlingelhoff, Daniel Morgenthaler, Professor am Helmhaus Zürich, sowie Fredi Fischli und Niels Olsen, Codirektoren der Ausstellungen am Institut für Geschichte und Architekturtheorie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Ziel des „Kadist – Kunsthalle Zürich Production Award“, der 2012 erstmals vergeben wurde, ist die Unterstützung von jungen Künstlern in der Schweiz. Die Auszeichnung erlaubt ihnen, ein Projekt in einem institutionellen Kontext zu realisieren. Frühere Preisträger waren Kaspar Müller, Asia Andrzejka Naveen, Flavio Merlo, Ben Rosenthal und die letztes Jahr gemeinsam geehrten Künstler Geìraldine Beck & Miriam Laura Leonardi, Marc Hunziker & Chantal Kaufmann & Rafal Skoczek, Leila Peacock und Ramaya Tegegne.
Die Ausstellung „Speak, Lokal“ wird vom 4. März bis zum 7. Mai in der Kunsthalle Zürich zu sehen sein. Präsentiert werden Arbeiten von Künstlern aus vier Kontinenten, die lokale Konditionen für ihre Kunstproduktion reflektieren. |