Beckmann-Archivalien für München  |  | Archivalien aus der Schenkung „Max Beckmann Nachlässe“ | |
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erhalten bedeutende Dokumente aus dem Nachlass Max Beckmanns. Mayen Beckmann, die Enkelin des Malers, schenkt den Münchner Museen wertvolle Briefe, Skizzen- und Tagebücher, Fotoalben und die Originalbibliothek des Expressionisten. „Wir haben uns entschieden, mit den in der Familie bewahrten Materialien das Beckmann Archiv München zu stärken, da dort seit vielen Jahren das Zentrum der Beckmann-Forschung liegt“, erklärte Mayen Beckmann. Die Schenkung beinhaltet Archivalien aus den Nachlässen von Max Beckmann, seiner ersten Frau Minna Beckmann-Tube, seiner zweiten Frau Mathilde Q. Beckmann, seines Sohnes Peter und seiner Schwiegertochter Maja Beckmann. Sie erweitern das Max Beckmann Archiv der Pinakotheken substantiell und sollen zukünftig der Beckmann-Forschung in München dienen.
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen beherbergen nach eigenen Angaben die größte Sammlung von Gemälden Max Beckmanns in Europa. Sie sind seit 1977 zudem Sitz des Max Beckmann Archivs, der größten Fachbibliothek, Dokumenten- und Fotosammlung zu Beckmann und seinem Umfeld. Das Archiv verdankt Mayen Beckmann bereits seit Jahren großzügige Geschenke und Unterstützung. Die neue Zuwendung soll als „Nachlässe Max Beckmann“ geführt werden und umfasst an erster Stelle wertvolle Autografen Beckmanns, darunter über 100 Briefe und Karten, Verträge, Abrechnungen mit Kunsthändlern, handschriftliche Notizen, Dramen und Dramenentwürfe. Zu ihr gehören zudem vier Skizzenbücher Beckmanns, seine aus den Jahren 1903 bis 1941 erhaltenen Tagebücher und die vom Maler selbst geführten „Bilderlisten“.
Ein Kernstück ist Beckmanns eigene, über 650 Bände zählende Bibliothek, davon zahlreiche Exemplare mit Kommentaren von seiner Hand. Darüber hinaus haben sich Beckmanns private Fotoalben und zusätzlich über 850 Originalfotos erhalten. Neben den Archivalien finden sich auch Gegenstände aus dem Besitz Max Beckmanns, etwa Malmaterialien wie Paletten und Staffelei, aber auch Objekte, die aus seinen Stillleben bekannt sind: Ethnografica, Vasen, Kerzenleuchter und ähnliches. Familiengeschichtliche Unterlagen, Dokumente wie Pässe, Führerscheine und Reisedokumente sind ebenso Teil der Schenkung wie Auswanderungspapiere oder die vom Maler lang erwartete ‚Non-Enemy‘-Erklärung von 1946, die ihm nach Jahren des Exils endlich wieder mehr Bewegungsfreiheit verschaffte. Über die persönlichen Gegenstände hinaus geben Briefe von Personen aus dem Umkreis Beckmanns Einblicke in zeitgeschichtliche Umstände, Händlerbeziehungen, Fragen der Provenienz und Werkgenese.
„Mit dieser Schenkung hoffen wir das Max Beckmann Archiv so zu stärken, dass es personell und materiell in der Lage bleibt, die Archivalien auf lange Zeit zu konservieren, der Wissenschaft zugänglich zu halten und neue Forschungs- und Ausstellungsprojekte anzustoßen – eine Rolle, die die Familie in der vierten Generation nicht mehr spielen kann und sollte“, so Mayen Beckmann. |