Spektakulärer Fund im Wallraf-Richartz-Museum  |  | Wohl von Rubens: Laokoon-Gruppe | |
Was lange unter Zeichnungen sein Dasein fristete, die als „unbedeutend“ oder „schlecht erhalten“ eingestuft wurden, könnte jetzt zur wissenschaftlichen Sensation werden. Bereits im Frühjahr des Jahres 2000 entdeckten Mitarbeiter des Kölner Wallraf-Richartz-Museums im Zuge einer Bestandsdurchsicht drei Arbeiten, bei deren Anblick Uwe Westfehling, Leiter der Grafischen Sammlung, sofort die Witterung aufnahm. Seine Vermutung: Bei den Studien zur Laokoon-Gruppe und zwei Kentauren handelt es sich um Arbeiten des niederländischen Malers Peter Paul Rubens, die dieser während eines Romaufenthalts Anfang des 17. Jahrhunderts gemacht hat. Um seine Annahme zu untermauern, verglich Westfehling die Kreidezeichnungen mit den bereits zweifelsfrei Rubens zugeschriebenen Zeichnungen in Mailand, Dresden und Moskau, die sich ebenfalls mit der Laokoon-Thematik beschäftigen.
Darüber hinaus wurde eine Computer-Collage aus der Kölner Laokoon-Zeichnung und einer Kopie des Rubens-Mitarbeiters Willem Panneels angefertigt. Die frappierende Ähnlichkeit ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Zeichnung tatsächlich von Rubens stammt. Auch das Wasserzeichen, das auf zwei der Blätter gefunden wurde, unterstützt diese Vermutung: Der Pilger mit Wanderstab konnte bereits auf anderen Rubens zugeschriebenen Zeichnungen sichtbar gemacht werden. Seine Ergebnisse hat Uwe Westfehling jetzt unter dem Titel „Drei verschollene Zeichnungen von Peter Paul Rubens“ beim DuMont Verlag veröffentlicht. Um endgültig zu klären, ob es sich tatsächlich um Arbeiten des niederländischen Malers handelt, möchte er außerdem weitere Experten nach Köln einladen. Ab dem 14. März werden die Blätter im zweiten Teil der Ausstellung „ZeichnungSehen“ präsentiert.
Die Ausstellung läuft bis zum 28. April und ist mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr, dienstags bis 20 Uhr und am Wochenende ab 11 Uhr geöffnet.
Wallraf-Richartz-Museum
Martinstr. 39
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