Katja Davar in KölnIn der Kölner Artothek sind aktuell Arbeiten von Katja Davar in der Schau „Field Trip“ zu sehen. Zu den Exponaten gehören Siebdrucke auf Leinwänden, Licht- und Soundinstallationen sowie eine Videoarbeit der 1968 in London geborenen Künstlerin. Das Thema ihrer Werke ist die Millionen Jahre umfassende Erdgeschichte als erdachte Geografie. Davar schafft Hybride aus künstlichen und künstlerischen Landschaften, indem sie geologische Zeichnungen aufgreift. Als Resultat lotet sie das Verhältnis zwischen natürlicher und gebauter Welt aus.
Die Begriffe „vertikale Zeit“ oder „deep time“ beziehen sich auf die geologischen Schichtungen im Erdboden. Durch das Graben in den Tiefen des Bodens oder durch Schallmessungen können Forscher Erkenntnisse zu seiner Zusammensetzung ziehen, die sie in wissenschaftlich ausgerichteten Zeichnungen erfassen und kartografieren. Die Untersuchungen erlauben eine Vorstellung dessen, was früher auf der Erde war oder wie sich tektonische Bewegungen ausgewirkt haben und weiter entwickeln könnten.
Katja Davar interessiert sich für die Vorstellung, „wie wir die Erde erleben und wie wir sie nutzen, mit dem zu tun hat, was in der Erde stattfindet bzw. vor Jahrmillionen stattgefunden hat, dass alles miteinander verbunden ist, sich jeweils in die Existenz des anderen einschreibt, sich kaum merklich aber dauerhaft manifestiert“, so die Artothek. Sie verbinde scheinbar sachliche und wertneutrale Konstrukte oder Schemata in verschiedenen Medien miteinander, sodass sich die technokratischen Verfahren zur Erklärung des Daseins auch mit ihrem mystischen, emotional aufgeladenen Gehalt offenbaren. Die Künstlerin spielt mit der gedanklichen Verbindung zum Prozess der Gewinnung oder des Abbaus, der sich meist auf die Ausbeutung natürlicher Rohstoffe bezieht. Die Idee der Extraktion wendet Davar auch auf den Bereich der Datenanalyse und digitalen Währungen an. In ihrer Animation „Daughters of Time“ spiegelt sie dies thematisch, indem sie das Mineral Pyrit und Teppichstrukturen aufeinander treffen lässt.
Katja Davar studierte in London an der Central Saint Martins School of Art, an der Kunstakademie Düsseldorf und Audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seit 2012 lehrt sie Experimentelles Zeichnen an der Hochschule Mainz. Davar wurde unter anderem mit dem Silicon Saxony Art Award und dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkunst geehrt. Ihre Arbeiten waren etwa im Kunstverein Leverkusen Schloss Morsbroich, im Museum Marta in Herford sowie in der Kunsthalle Gießen zu sehen.
Die Ausstellung „Katja Davar. Field Trip“ läuft bis zum 7. April. Die Artothek hat dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr und samstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Artothek – Raum für junge Kunst
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