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Kunstmuseum Ahlen widmet sich Julo Levin

Maler der verschollenen Generation



Julo Levin, Selbstbildnis - Kopf, o. J. (ca. 1927)

Julo Levin, Selbstbildnis - Kopf, o. J. (ca. 1927)

Der 1901 in Stettin in Pommern geborene Julo Levin zählt zur Gruppe jener Künstler, die der "verschollenen Generation" zugerechnet werden. Sein Œuvre, das in der Nachfolge des Expressionismus in einer dem Gegenständlichen verhafteten Bildsprache formuliert wurde, erfuhr bereits früh durch die Reglementierungen und Repressalien des nationalsozialistischen Regimes eine Zäsur und war angesichts der vorherrschenden Präferenz abstrakter Positionen in der Kunst auch in der Nachkriegszeit weniger beachtet. Anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers wurde sein Schaffen in Ausstellungen in Stettin, Dorsten, Viersen und Düsseldorf gewürdigt, und wird nunmehr im Kunstmuseum Ahlen mit rund 150 Werken umfassend vorgestellt.



Julo Levin, der 1919 nach Düsseldorf ging, gehörte der rheinischen Kunstszene an, explizit dem 1927 wiedergegründeten Jungen Rheinland und der Rheinischen Sezession. Während seines Studiums an den Kunstgewerbeschulen in Essen von 1919 bis 1921 und München von 1921 bis 1923 war die Begegnung mit Jan Thorn Prikker prägend, später, während der Studienzeit an der Kunstakademie in Düsseldorf von 1923 bis 1925, gehörten Heinrich Campendonk und Heinrich Nauen zu jenen Persönlichkeiten, die seinen künstlerischen Weg begleiteten. Wie seine Lehrer widmete Levin sich anfänglich dem Bereich der Monumentalkunst, bevor er sich ausschließlich der freien Malerei zuwandte.

In seinem Frühwerk setzte sich Levin mit den Themen Figur und Tier auseinander. Im Bild des Menschen, in der Darstellung von Arbeitern und weniger privilegierten Zeitgenossen, denen er sich emotional verbunden fühlte, drückte er in sensiblen Beschreibungen seines Gegenüber oft eine melancholische Stimmung aus. Erst um 1926/27 wandte sich Levin der Landschaftsmalerei zu, da er mit großer Faszination während der Ferienaufenthalte seine Geburtsstadt Stettin malerisch erkundete. Insbesondere die Aquarelle vermitteln eindrucksvoll die Fähigkeit des Künstlers, die beobachteten Hafenszenen unmittelbar aufzunehmen, sie summarisch mit zügigen Pinselstrichen zu definieren und in harmonischen Farbtönen ihre elegische Heiterkeit anklingen zu lassen.

1931 reiste Levin nach Marseille, wo er ein halbes Jahr blieb. Die Begeisterung für den Süden, sein besonderes Licht und seine intensiven Farben, fand unmittelbaren Ausdruck in Bildern, in denen sich der Künstler neue stilistische Potentiale erschloß. Die früher gedämpft und kühl wirkenden Farbwerte wurden durch leuchtende und intensive Farben abgelöst. Sie vermitteln auch dank einer vibrierenden, dynamischen Pinselführung den Eindruck von Helligkeit und Heiterkeit. Neben Hafenansichten und Landschaftsschilderungen interessierte sich Levin für das Bild des Menschen. Wie in Stettin waren es wieder Fischer oder Hafenarbeiter, denen er begegnete und deren Nähe er auch malerisch suchte. Das bekannteste Model Julo Levins in Marseille war sein Freund, der Schiffskoch Ibrahim Kountel.

Nach der Rückkehr nach Düsseldorf blieben Levin kaum zwei Jahre des freien künstlerischen Schaffens. Am 26. Juni 1933 wurde Levin, der der kommunistischen Partei nahe stand, verhaftet und nach etwa drei Wochen wieder freigelassen. Als jüdischer Künstler erhielt er Mal- und Ausstellungsverbot. Eine weitere Verhaftung folgte im März 1937. Er kam abermals frei. Als Arbeitsloser wurde Levin in dieser Zeit in Düsseldorf zu Straßenreinigungs- und Friedhofsarbeiten herangezogen. Seit 1936 war er Zeichenlehrer an der Jüdischen Schule in Düsseldorf und nach seinem Umzug nach Berlin 1938 auch dort als Lehrer an mehreren jüdischen Schulen tätig. Ein umfangreiches Konvolut von Schüler-Zeichnungen, die Levin gesammelt hat, dokumentiert eindrucksvoll diese Tätigkeit. Die Blätter, von denen eine Auswahl ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist, zeigen Levins Hinwendung zu reformerischen Ideen der Pädagogik und sein großes Interesse an der kindlichen Kreativität.

Nach 1933 entstanden infolge des Malverbots nur noch wenige Arbeiten, darunter allerdings beeindruckende Gemälde, in denen Levin sein eigenes und das Schicksal von Freunden reflektierte. Ferner drückte er in kleinformatigen Druckgrafiken eine pessimistische Bewertung der Zukunft aus. Im Mai 1943 wurde Julo Levin ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Er hinterließ - so weit bekannt - 470 Werke, von denen ein Zehntel als verschollen gilt. Dank der Initiative der Freundin des Künstlers, Mieke Monjau, die durch ihr couragiertes Handeln eine Vielzahl der Bilder Levins vor den Nationalsozialisten versteckt hatte oder verstecken half, konnte das Werk Levins vor der Vernichtung bewahrt werden.

Die Ausstellung "Julo Levin - 1901-1943" im Kunstmuseum Ahlen geht bis zum 28. April und hat dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs und freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Kontakt:

Kunstmuseum Ahlen

Museumsplatz 1

DE-59227 Ahlen

Telefon:+49 (02382) 91 830

Telefax:+49 (02382) 91 83 83

Startseite: www.ahlen.de/kunstmuseum



15.03.2002

Quelle/Autor:Kunstmuseum Ahlen/Alexandra Dolezych

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Julo Levin, Selbstbildnis - Kopf, o. J. (ca. 1927)
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Julo Levin, Liegendes Pferd, 1922
Julo Levin, Liegendes Pferd, 1922

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Julo Levin, Menschenpaar, 1920
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Julo Levin, Kirche im Alten Hafen von Marseille, 1931
Julo Levin, Kirche im Alten Hafen von Marseille, 1931

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Julo Levin, Ibrahim Kountel mit Hut, 1931
Julo Levin, Ibrahim Kountel mit Hut, 1931

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Julo Levin, Südfranzösischer Hafen, 1931
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Julo Levin, Emma Levin, Mutter des Künstlers, 1939/49
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Julo Levin, Boote auf der Oder, o. J.
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Julo Levin, Liegendes Pferd, 1922

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Julo Levin, Menschenpaar, 1920

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Julo Levin, Kirche im Alten Hafen von Marseille, 1931

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Julo Levin, Ibrahim Kountel mit Hut, 1931

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Julo Levin, Südfranzösischer Hafen, 1931

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Julo Levin, Emma Levin, Mutter des Künstlers, 1939/49

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Julo Levin, Boote auf der Oder, o. J.

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