Schloss Rheinsberg: Dieter Appelt musiziert mit Tusche und PapierDieter Appelt setzte sich in den letzten Jahren vermehrt mit den Prinzipien der Notation in der Musik auseinander und überführte sie durch Fotografie und Zeichnung in bildkünstlerische Werke. Diese Arbeiten, alle in den letzten fünf Jahren entstanden, präsentiert die Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste Berlin ab kommendem Sonntag in der Ausstellung „Dieter Appelt Vortex. Für Marguerite Duras“ im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg. Die Zeichnungen, Fotos und Filme werden zudem erstmals durch Einblicke in Appelts persönliche Notizbücher ergänzt.
Dieter Appelt knüpft in diesen neueren Arbeiten an seine Auseinandersetzung mit Aufzeichnung, Sequenz und Wiederholung während seines Musikstudiums an. Ebenso verarbeitet er seine Begeisterung für die französische Schriftstellerin und Filmemacherin Marguerite Duras, deren Œuvre ebenfalls durch die häufige Wiederholung von Motiven und Topoi geprägt ist. Die Zeichnungen scheinen wie Partituren metrisch strukturiert. So wurde beispielsweise die „Partitur Nr. 37“ von 2016 anlässlich der Ausstellung vom Berliner Sonar Quartett vertont. Dieter Appelt ist durch fotografische Arbeiten bekannt geworden, und auch diese Werkgruppe ist in der Schau vertreten. Wie bei den Zeichnungen setzt er dabei auf beständiges Wiederholen und Schichten des Gesehenen. Er versteht die Fotografien als Vortex, lateinisch für Wirbel, von aufgezeichneten Bewegungen und als Schnittpunkt zwischen Raum und Zeit.
Dieter Appelt wurde 1935 im brandenburgischen Niemegk geboren. Er studierte zunächst in den 1950er Jahren an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Akademie in Leipzig und an der Hochschule für Musik in Berlin und schloss 1961 als diplomierter Opernsänger ab. Parallel absolvierte er eine Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Von 1982 bis 2000 hatte er dort eine Professur für Fotografie, Film, Video und Aktion inne. Seit 1997 ist Appelt Mitglied in der Akademie der Künste. Er lebt und arbeitet in Berlin. Seit dem Jahr 2000 stellt die Sektion Bildende Kunst der Akademie jährlich das Werk eines ihrer Mitglieder im Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg vor. Vor Dieter Appelt waren in dieser Reihe unter anderem Lothar Böhme, Wieland Förster, Alfonso Hüppi, Joachim John, Marwan, Hermann Pitz, Karin Sander, Hanns Schimansky, Werner Stötzer, Rolf Szymanski, Hans Vent und Dorothee von Windheim dort zu Gast.
Die Ausstellung „Dieter Appelt – Vortex. Für Marguerite Duras“ läuft vom 12. August bis zum 4. November. Das Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg hat dienstags bis sonntags von 10 bis 17:30 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg
Schloss Rheinsberg 1
D-16831 Rheinsberg
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