Geschichte und Kunst der Weltausstellungen  |  | Robert Delaunay, Air, fer, eau, 1937 | |
Das Museum Marta in Herford und das Kunstmuseum Ahlen präsentieren gemeinsam die Schau „Brisante Träume – Die Kunst der Weltausstellung“. Die Kuratoren Franziska Brückmann, Friederike Fast, Ann Kristin Kreisel und Eva Wolpers teilen die Präsentation mit etwa 200 Werken der Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video, Fotografie, Installation und zahlreichen historischen Dokumenten thematisch auf die beiden Häuser auf. Den Schwerpunkt bilden die fünf Weltausstellungen der Jahre 1937 in Paris, 1939/40 in New York, 1958 in Brüssel, 1967 in Montreal und 1970 in Osaka. An ihnen werden die zentralen Botschaften, Themen und Stimmungen vor der Folie weltweiter politischer, technologischer und kultureller Änderungen deutlich. Das Kunstmuseum Ahlen konzentriert sich auf die historische Seite, während das Marta Herford den Blick auf die Kunst richtet und den historischen Kunstwerken auch zeitgenössische Positionen gegenüberstellt. So begegnen sich Werke Le Corbusier, Hugo Kükelhaus oder Otto Piene und von Mathieu Kleyebe Abonnenc, Tim Berresheim oder Nikolaus Gansterer.
Für die Weltausstellung 1937 in Paris schuf Robert Delaunay das 10 auf 15 Meter große Werk „Air, fer, eau“, eine pulsierende Ansicht der französischen Hauptstadt, geometrisch abstrahiert mit Anklängen an den Eiffelturm und die Eisenbahn inmitten sich auflösender Formen und Pastellfarben. Delaunay griff dafür das damalige Motto der Expo „Kunst und Technik im modernen Leben“ auf. Diese Arbeit wird nun erstmals seit 1937 wieder in Europa ausgestellt. Ihr gegenüber zeigt Angela Fette, Jahrgang 1970, auf 25 Metern Länge die Wandmalerei „Musikmaschine“ von 2018 mit skulpturalen Elementen, die auf Delaunay Bezug nimmt.
Die Schau in New York der Jahre 1939/40 thematisierte „Die Welt von morgen bauen“. Vorgestellt wurde die utopische Stadt „Democracity“, die einen Tag im Jahr 2039 vorauszeichnete. Das Modell sah in der Demokratie den Garant für gesellschaftlichen Fortschritt. Mit seinem Pavillon „Dream of Venus“ gestaltete Salvador Dalí einen surrealistischen Gegenentwurf zum damaligen Expo-Motto. So waren seine kunstvollen „Tableaux vivants“ deutlich erotisch aufgeladen und provokativ. Hier kommt der Niederländer Rob Voerman mit seiner begehbaren Installation „Entropic Empire“ von 2018 zum Zug. In ihrem mit Karton verkleideten Innern befindet sich ein Architekturmodell vom UNO-Hauptquartier in New York, das bis heute als Symbol für Frieden und Völkerverständigung gilt.
Unter dem Leitmotiv „Fortschritt und Harmonie für die Menschheit“ ging es 1970 in Osaka um Träume von einer anderen Zukunft. So war der Pepsi-Pavillon eine Kollaboration zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren und Künstlern rund um die E.A.T.-Gruppe. Bewegliche Skulpturen von Robert Breer begrüßten im Außenbereich die Besucher, während sie in seinem verspiegelten Innern von Performances sowie einer Laser-, Licht- und Klangshow umfangen wurden. In einer Rauminstallation hat das Künstlerkollektiv Konsortium mit Lars Breuer, Sebastian Freytag und Guido Münch historische Dokumente und Filmaufnahmen aus Osaka mit Bildern von der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 verknüpft.
Die Ausstellung „Brisante Träume – Die Kunst der Weltausstellung“ läuft bis zum 10. Februar 2019. Das Marta Herford hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat bis 21 Uhr sowie an Neujahr ab 13 Uhr geöffnet. Das Kunstmuseum Ahlen ist mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr, an Neujahr ab 14 Uhr zugänglich. Beide Häuser bleiben an Heiligabend, 1. Weihnachtsfeiertag und Silvester geschlossen. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Das begleitende Souvenirmagazin kostet im Museum 10 Euro.
Marta Herford
Goebenstraße 2-10
D-32052 Herford
Telefon: +49 (0)5221 – 99 44 300
Telefon: +49 (0)5221 – 99 44 30 23
Kunstmuseum Ahlen
Museumsplatz 1
D-59227 Ahlen
Telefon: +49 (0)2382 – 91 830
Telefax: +49 (0)2382 – 91 83 83 |