Der schwüle Reiz der Nacht: Pariser Plakate in Waiblingen  |  | Henri de Toulouse-Lautrec, Jane Avril, 1899 | |
Sie haben das Bild von Paris geprägt und stehen bis heute für ein Lebensgefühl, das mit der „Bohème“ identifiziert wird: Die französischen Plakate an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert haben mit den idealisierten Sängerinnen und Tänzern, mit geheimnisvoll erotischen Verlockungen, mit dem Licht der Großstadt und mit dem Reiz des Exotischen ihr Ziel erreicht, Besucher anzuziehen und das Nachtleben mit einem Flair der Sehnsucht zu umkleiden. Eine Ausstellung in der Galerie Stihl in Waiblingen versammelt nun 92 Plakate aus dieser Zeit, darunter das vollständige Plakatwerk Henri de Toulouse-Lautrecs.
Unter dem Titel „La Bohème. Toulouse-Lautrec und die Meister von Montmartre“ zeigt die Schau an facettenreichen Beispielen, wie sich Kunst und Werbung im Frankreich des Fin de siècle verbanden. Auch Avantgardisten wie Pierre Bonnard oder Félix Vallotton und – als eine der wenigen Frauen – Clémentine Hélène Dufau rückten die Attraktionen des Nachtlebens verführerisch in den Blick des Betrachters. Ferner präsentiert die Schau Arbeiten von Spezialisten der Plakatgestaltung wie Jules Chéret, Alphonse Mucha, Eugène Samuel Grasset oder Théophile Alexandre Steinlen. Diese kreierten eigene Stile, die sich regelrecht zu Markenzeichen entwickelten.
Die Ausstellung „La Bohème. Toulouse-Lautrec und die Meister von Montmartre“, die bis zum 22. April zu sehen ist, entstand in Kooperation mit dem Institut für Kulturaustausch Tübingen und dem Musée d’Ixelles Brüssel. Letzteres ist mit seinen reichen Beständen zum Plakat der Jahrhundertwende Hauptleihgeber der Schau. Ergänzt wird die Präsentation durch Zeitzeugnisse aus dem Besitz der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, der Württembergischen Landesbibliothek sowie des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Zur Ausstellung erscheint ein begleitender Katalog. Er enthält 110 Werkabbildungen auf 160 Seiten sowie Textbeiträge von Claire Leblanc, Otto Letze und Barbara Martin. Der Katalog kostet an der Galeriekasse 25 Euro.
Die Galerie Stihl in Waiblingen hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet. An Sonntagen findet um 15 Uhr eine öffentliche Führung statt. Der Eintritt kostet 6, ermäßigt 4 Euro. Freitags von 14 bis 18 Uhr ist er frei.
Galerie Stihl Waiblingen
Weingärtner Vorstadt 12
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